Wieso beenden die beiden das Ganze nicht viel früher, wenn es ihnen so unangenehm ist?
Spiel würde ich das zwar auch nicht nennen, aber keiner von beiden ist gezwungen, dort zu bleiben. Vielleicht ist es ja etwas dazwischen, zwischen Spiel und unangenehm.
Ja, wenn das so einfach wäre :) Das kann man sich in ganz vielen Situationen fragen.
Tatsächlich ist es so, dass ein Hund Vertrauen in sein Gegenüber und die Situation haben muss und seine eigene Erregungslage nicht zu hoch sein darf. Fehlt es ihm an Vertrauen, so schafft er es für gewöhnlich nicht, die potentielle Gefahr aus dem Blick zu lassen und somit kommt es oft zum Fiddeln, Freeze, zum Fixieren, zu anderen Drohgebärden oder gar zur Eskalation.
Ist ein Hund zu aufgeregt, so schafft er es oft ebensowenig sich vom Auslöser abzuwenden, weil eben dieser für innere Unruhe sorgt.
Ist die eigene Individualdistanz unterschritten, so neigen viele Hunde dazu, ihr Gegenüber primär wegschicken/fernhalten zu wollen, statt sich selbst abzuwenden. Dies dient auch dem eigenen Schutz. Nicht zuletzt braucht der Hund derlei Strategien auch erst in seinem Repertoire.
Hochkampfstellung ist ein gutes Beispiel für eine physische Distanzforderung. In diesem Fall erwünschen beide Hunde, dass der jeweils andere sich entfernt. Haben nun aber beide eventuell nie gelernt, dass es möglich und erfolgreich ist, sich eigenständig abzuwenden, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die Situation sich einfach weiter hochschaukelt.
Der größere Hund hier hat zum Ziel, den kleineren zur Ruhe zu bringen und äußert körpersprachlich auch, dass er mehr Distanz möchte. Der kleinere wirkt aufgeregt und schafft es nicht sich zu regulieren, sodass er entsprechend hektisch agiert und ebenfalls Distanz einfordert. Da der größere allerdings vergebens versucht Ruhe auszustrahlen und eher an Ort und Stelle verweilt, geht die Strategie des kleineren nicht auf und dieser wird in seinen Forderungen eher deutlicher, als dass er noch ausreichend klar denken kann und eine neue Strategie testet. Er ist einfach zu aufgeregt und die Pfoten auf seinem Rücken werden sicher auch nicht sonderlich angenehm gewesen sein, sodass er vermutlich obendrein noch weiter verunsichert wurde.
Auch wir Menschen verfolgen diverse Verhaltensmuster und für uns ist es nicht unbedingt leicht, neue Strategien zu wählen. Erst recht nicht in sehr aufregenden oder ungewohnten Situation und am allerwenigsten, wenn wir uns(er Wohlergehen) bedroht sehen. Einfach total gelassen mit allen Situationen umzugehen ist viel leichter gedacht, als getan.