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Jörg
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 310
zuletzt 12. Juli

Aggression beim Hund.

Nur mal so für die Menschen die immer schreiben das es immer am Halter liegt wenn ein Hund Aggression zeigt. https://youtube.com/shorts/-ZKH5FgyxjE?si=-1TvRrOs3h6rjmCN Was sagt ihr dazu und welcher Meinung habt ihr zu dem Thema Agresion. Das ganze ist ein schwieriges Thema daher bitte bleibt freundlich.
 
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Tom
12. Juli 08:47
Ja genau er hat schon Hunde attackiert, die ihn nicht einmal gesehen haben. Interessanterweise ist er aber kein Zaun-Pöbler. Ich kann mir das auch nicht ganz erklären, aber eine Barriere scheint er zu akzeptieren und was dahinter ist wird nicht angegangen. Das war nämlich eine meiner größten Befürchtungen, als wir einen Garten zum Training gefunden haben. Die ersten zwei Tage hat er die Leute auf dem Nachbarsgrundstück und auf dem Gehweg angebellt und danach nicht mehr. Vor allem wenn jemand mit Hund vorbeigeht läuft er Richtung Zaun und bleibt aber einige Meter davor stehen und glotzt hinterher (bellen habe ich durch Down-Stay bestraft und Glotzen durch Wienerl verstärkt. Das kann aber nur geklappt haben, weil das Interesse wohl eh nicht so groß gewesen sein muss. Ich weiß, dass sowas bei anderen Hunden auch sehr viel Zeit und Training in Anspruch nehmen kann). Da ich selber Zaun-Pöbler nicht ausstehen kann bin ich da echt froh, sonst würden wir den Garten nicht weiter nutzen. Das macht das Mysterium Nero jetzt auch nicht verständlicher 😅. Man könnte jetzt interpretieren, dass er territoriale Grenzen akzeptiert oder dass er einfach schlau genug ist und erkennt, dass er an die Hunde eh nicht rankommt. Und bei offener Gartentür würde er vielleicht rausstürmen und angreifen. Wer weiß.
Das könnte wertvolle Hinweise geben auf die eigentliche Motivation seiner Aggression.
Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und da jetzt direkt dran rum interpretieren oder behaupten, dass es dann eher keine terretoriale Aggression ist. Dafür müsste man mehr wissen und evtl auch sehen.
Ausserdem hast du an diesem Punkt ja scheinbar schon mit ihm gearbeitet, so dass hier evtl was überlagert wird bzw schon weg trainiert wurde. Schwierig.

Aber wenn du genau beobachtet und evtl ne Liste führst, wann genau er welches Verhalten zeigt und wie so die Randumstände sind, kommst du vielleicht der Ursache auf den Grund bzw kannst Leuten, die dich beraten, sinnvolle und wertvolle Details liefern.
Macht es zb nen Unterschied, ob du selbst dabei bist oder nicht?
 
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SandrA
12. Juli 09:51
Ja das sehe ich im Prinzip genauso und hab überhaupt nichts gegen systemische Betrachtungsweisen. Ich meine nur, dass sich auch genau aus diesen Überforderungen, die uA ungeeigneten Lebensbedingungen oder Beschäftigungen entspringen, pathologische Verhalten oder auch körperliche Krankheiten entwickeln können. ZB wenn ursprünglich bzw im richtigen Kontext sinnvolles Verhalten sich unter den falschen Voraussetzungen zu einer Stereotypie verfestigt. Ob und in welchem Ausmass das der Fall ist, ist naturgemäss individuell zu prüfen und es bedeutet auch keineswegs, dass bei einer solchen Diagnose nur die Individuen gesehen/verurteilt ?/therapiert werden, sondern auch dann müssen die Systeme mit beachtet und krank machende Ursachen beseitigt werden. Auch Diagnose und systemisches Verständnis können sehr gut Hand in Hand gehen. Aber ich h denke, dass wir da im Prinzip eh wieder ziemlich das Gleiche meinen, mit leicht unterschiedlichen Blickwinkeln.
Ja, da stimmen wir überein: Diagnose und systemisches Verständnis sollten Hand in Hand gehen. In der Praxis aber wird das Verhalten oft isoliert betrachtet, der Hund „therapiert“ – und der Kontext bleibt weitgehend außen vor.

Mein Plädoyer richtet sich also nicht gegen deine Sichtweise, sondern gegen eine (nicht selten anzutreffende) Praxis, die oft schneller eine Diagnose vergibt, als sie den Kontext versteht – und dabei genau jene systemische Tiefe verliert, die wir beide für notwendig halten.
 
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Andreas
12. Juli 11:20
Das ist ja nur der Anfang. Es ist entweder so, dass er hinrennt und erst mal gockelt, Kopf auflegt und all den Dominanzscheiß und dann eskaliert es zu einer Rauferei. Oder, was meist schlimmer für die Leute ist, er rennt ungebremst hin und fängt direkt eine Rauferei an. Er ist sehr groß, sehr laut, packt die Hunde im Fell (im Durcheinander sieht man erst wenn die Hunde getrennt sind, dass er nicht gebissen hat) und drückt die Hunde mit vollem Körpereinsatz zu Boden, Schnauze mit fletschenden Zähnen gegen den Körper gedrückt und Grizzlybär Geräuschen. Er nagelt sie fest sozusagen. Bei kleinen und wendigen Hunden dauert es natürlich bis er sie "erwischt" und das sieht schlimm aus. Gebissen hat er noch nie, aber das wissen die Leute ja nicht. Die sehen einen großen Schäferhund (die ja auch einen gewissen, bissigen Ruf haben...) auf ihren Hund zudonnern und entweder es wird erst mal gehampelt oder es geht sofort zur Sache. Das passiert natürlich nicht bei jedem Hund. Aber selbst wenn es bei 1 oder 2 von 10 passiert, kann ich ihn nicht zu 10 Hunden lassen, weil ich ja auch nicht weiß welchen es treffen wird. Klein und weiß ist ein großes Thema, aber auch alles Richtung Berner Sennenhund ist kritisch. Dennoch weiß man es nie so genau, das Risiko bleibt bei jeder Begegnung. Wenn er nur ein lästiger Proll wäre, der aufreitet und bisschen stänkert wäre das was anderes.
..schade.. ich bin mir sicher, dass Wanderungen mit Dir, Nero und Rocky toll wären. Nen Plan hätte ich auch schon.. leider zu weit weg.
Rocky ist sehr selbstbewusst und würde sich nicht viel gefallen lassen .. bin mir sicher, nach einigen gut durchdachten sozialwalks wären die Hunde echte Kumpel.. und man könnte irgendwann sogar freien Kontakt testen..

Die Bilder zeigen Rocky und seine beste Freundin.. Paula.. die Beiden sind nicht ohne und lieben das raue Spiel 🥰.. ohne sich auch nur zu kratzen..
Allerdings duldet Rocky, wenn er mit ihr läuft keine weiteren Hunde..
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 11:41
..schade.. ich bin mir sicher, dass Wanderungen mit Dir, Nero und Rocky toll wären. Nen Plan hätte ich auch schon.. leider zu weit weg. Rocky ist sehr selbstbewusst und würde sich nicht viel gefallen lassen .. bin mir sicher, nach einigen gut durchdachten sozialwalks wären die Hunde echte Kumpel.. und man könnte irgendwann sogar freien Kontakt testen.. Die Bilder zeigen Rocky und seine beste Freundin.. Paula.. die Beiden sind nicht ohne und lieben das raue Spiel 🥰.. ohne sich auch nur zu kratzen.. Allerdings duldet Rocky, wenn er mit ihr läuft keine weiteren Hunde..
Ich würde an deiner Stelle es aber nicht tolerieren, dass Rocky sowas entscheiden darf. Meine hat anfangs was ähnliches gemacht, keine Hündinnen geduldet in der Nähe ihres "Liebhabers" also dem Nachbarsrüden. Hab ihr aber dann ziemlich schnell klargemacht, dass sie das nicht zu entscheiden hat (vielleicht auch durch eine andere Struktur bei uns mit der Zeit) und mittlerweile toleriert sie es also es ist durchaus machbar :) sie hat auch mittlerweile erwachsene Hündinnen als "Freunde"
 
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Andreas
12. Juli 11:51
Ich würde an deiner Stelle es aber nicht tolerieren, dass Rocky sowas entscheiden darf. Meine hat anfangs was ähnliches gemacht, keine Hündinnen geduldet in der Nähe ihres "Liebhabers" also dem Nachbarsrüden. Hab ihr aber dann ziemlich schnell klargemacht, dass sie das nicht zu entscheiden hat (vielleicht auch durch eine andere Struktur bei uns mit der Zeit) und mittlerweile toleriert sie es also es ist durchaus machbar :) sie hat auch mittlerweile erwachsene Hündinnen als "Freunde"
Klasse 👍..ja.. ich kann Rocky auch zur Duldung von Dritthunden bringen.. Es hat sich bei uns etwas eingebürgert, dass wir viel alleine mit Paula und ihrem Herrchen laufen.

Wenn ich neue Hundekontakte erarbeite, so hilft es bei uns, wenn ich in angemessenen Abstand mit dem Hundeführer quatsche .. die Hunde im Platz.. und ganz langsam wird gewandert und die Distanz verringert.

Ich bevorzuge Wege mit Rocky, die vielleicht etwas zeitaufwändig sind.. aber eben wenig Eingriffe von mir erfordern.. Ich muss "nur" planen und steuern.. Zumindest wenn ich Zeit habe und der andere Besitzer mitmacht ..
Der direkte, harte Eingriff funktioniert natürlich auch.. ich greife darauf nur in seltenen Fällen zurück..
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 11:58
Klasse 👍..ja.. ich kann Rocky auch zur Duldung von Dritthunden bringen.. Es hat sich bei uns etwas eingebürgert, dass wir viel alleine mit Paula und ihrem Herrchen laufen. Wenn ich neue Hundekontakte erarbeite, so hilft es bei uns, wenn ich in angemessenen Abstand mit dem Hundeführer quatsche .. die Hunde im Platz.. und ganz langsam wird gewandert und die Distanz verringert. Ich bevorzuge Wege mit Rocky, die vielleicht etwas zeitaufwändig sind.. aber eben wenig Eingriffe von mir erfordern.. Ich muss "nur" planen und steuern.. Zumindest wenn ich Zeit habe und der andere Besitzer mitmacht .. Der direkte, harte Eingriff funktioniert natürlich auch.. ich greife darauf nur in seltenen Fällen zurück..
Am Ende geht's nur darum, dass der Hund versteht was man von ihm will und das Verhalten dementsprechend anpasst👍
 
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Andreas
12. Juli 12:01
Am Ende geht's nur darum, dass der Hund versteht was man von ihm will und das Verhalten dementsprechend anpasst👍
Absolut.. 👍
 
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Andreas
12. Juli 12:14
Am Ende geht's nur darum, dass der Hund versteht was man von ihm will und das Verhalten dementsprechend anpasst👍
..schade ist für mich manchmal, dass keinesfalls alle Hundebesitzer bereit sind "mitzumachen". Der erste Knurrer und das erste Zähnefletschen führt bei vielen dazu nicht gemeinsam weiterzuarbeiten.. Mein Ziel ist es immer, daß bei den Hunden nichts "Negatives" hängenbleibt.. dafür muss man zusammenarbeiten.. Die ersten zwei Lebensjahre von Rocky war ich wirklich als "Bettler" um gemeinsame Wanderungen unterwegs.. Es hat geklappt.. ungefähr jeder 3. hat mitgemacht wofür ich sehr dankbar war und bin.
Ich war und bin leider nicht der Vereinstyp..
 
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Susa
12. Juli 12:27
Das könnte wertvolle Hinweise geben auf die eigentliche Motivation seiner Aggression. Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und da jetzt direkt dran rum interpretieren oder behaupten, dass es dann eher keine terretoriale Aggression ist. Dafür müsste man mehr wissen und evtl auch sehen. Ausserdem hast du an diesem Punkt ja scheinbar schon mit ihm gearbeitet, so dass hier evtl was überlagert wird bzw schon weg trainiert wurde. Schwierig. Aber wenn du genau beobachtet und evtl ne Liste führst, wann genau er welches Verhalten zeigt und wie so die Randumstände sind, kommst du vielleicht der Ursache auf den Grund bzw kannst Leuten, die dich beraten, sinnvolle und wertvolle Details liefern. Macht es zb nen Unterschied, ob du selbst dabei bist oder nicht?
Das hab ich mich auch schon die ganze Zeit gefragt, kann es sein das Nero sozial motiviert agressiv ist? Also das er seine Halterin schützen oder als Ressource verteidigen will?

Mein Hund hat Probleme, wenn mich Leute umarmen oder schnell auf mich zugehen, da wird er auch teilweise agressiv und geht dazwischen.
Hoffe unser Trainer kann uns da helfen. Wir sind aber auch Anfänger mit einem nicht anfängerfreundlichen Hund.

Ich denke teilweise liegt es sicher an uns, wie gesagt wir sind Anfänger. Aber anderseits gibt es sicher viele Hunde/Rassen, die es eher verzeihen, wenn man ein paar Fehler macht. Ich kenne Leute die viel inkompetetenter sind als wir, wo die Hunde absolut alles dürfen aber es trotzdem nicht solche Probleme gibt.

Und natürlich spielt der Vorbesitzer da wahrscheinlich auch eine Rolle.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 12:28
..schade ist für mich manchmal, dass keinesfalls alle Hundebesitzer bereit sind "mitzumachen". Der erste Knurrer und das erste Zähnefletschen führt bei vielen dazu nicht gemeinsam weiterzuarbeiten.. Mein Ziel ist es immer, daß bei den Hunden nichts "Negatives" hängenbleibt.. dafür muss man zusammenarbeiten.. Die ersten zwei Lebensjahre von Rocky war ich wirklich als "Bettler" um gemeinsame Wanderungen unterwegs.. Es hat geklappt.. ungefähr jeder 3. hat mitgemacht wofür ich sehr dankbar war und bin. Ich war und bin leider nicht der Vereinstyp..
Soll ich dir mal was sagen? Ich bin derjenige, der auf die Zähnefletscher und Knurrer zugeht 😄 bin immer gerne bereit zu helfen aber ich kenne auch die andere Seite der Medaille als meine noch genauso war..