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Tamara
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Anzahl der Antworten 15
zuletzt 12. Juni

Aggression bei einer Hündin

Guten Morgen, ich habe es heute früh zum 2. Mal erlebt, dass meine kastrierte Hündin (Bosten Terrier Mix/ 2,5 Jahre) ohne Vorwarnung und ohne vorher mit nem fremden Hund Kontakt aufzunehmen, direkt auf den losgegangen ist und zubeißt. Meine beiden unkastrierten Rüden (10,5 Jahre und ihr Sohn 1 Jahr) wollen vll etwas stürmisch „Hallo“ sagen, aber sind nicht aggressiv dabei. Die Hündin jedoch geht sofort auf an fremden Hund los ohne überhaupt zu schauen wer ihr gegenüber steht. Woran kann das liegen? Dachte beim ersten Mal, es hätte sich Frust angestaut. Da sind wir übern Flohmarkt gelaufen. Die Hunde waren angeleint. Die Hündin ist in die Leine - blöderweise ist das Halsband in dem Moment aufgegangen. Und dann ist sie auf die fremde Hündin los. Heute früh war es beim Spaziergang im Freilauf. Da war es ein kastrierter Rüde. Sie hatte bisher keine schlechten Erfahrungen mit fremden Hunden. Ist mit Hundekontakt aufgewachsen und bisher immer sozial zu anderen Hunden gewesen. Was zudem auffällt… in letzter Zeit kommt es bei ihr zur Leinenaggression. Jedoch auf keine bestimmten Hunde und auch nicht jeden Tag und auch nicht immer. Ich kann mir das Verhalten nicht ganz erklären.
 
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Claudia
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4. Juni 10:48
Kann man machen, braucht man aber nicht... Glaub nicht, dass das krankheitsbedingt ist.. sowas ist eigentlich typisch...
Willkommen im Club! Es soll sie ja geben, die Hunde, die nix machen. Ansonsten ist immer die Frage wer führt? Hunde sind stille Beobachter und schnell wird man zum Dosenöffner degradiert. Hunde trauen sich auch Jobs zu übernehmen, die sie gar nicht bewältigen können. Angriff ist dann die beste Verteidigung. Das lernt der Hund, wenn er mehrmals angefragt hat: „Blöde Situation, was machst Du jetzt???“ Nix, welche blöde Situation? Das ist geradezu eine Einladung für den Hund, das Rudel zu beschützen. Dann wird aus dem ängstlichsten Hund eine Rakete. Die Übung heißt „hinter mir“ und wird nicht geübt, wenn der Hund schon nach vorne stürzt. Der Raum vor und neben mir ist erst einmal tabu. Da gibt es auch keine Ausnahmen. Meist reicht eine leichte Körperdrehung und die geöffnete Hand, um Präsenz zu zeigen und das auch mit Überzeugung zu tun. Die sichere Zone wird nicht verlassen! Punkt! Die Hunde entspannen sichtlich und Trainingserfolge stellen sich auch wieder ein, wenn geklärt ist, wer die Richtung vorgibt. Und immer raus aus brenzligen Situationen. Man selbst und auch der Hund darf sich nicht auf den anderen Hund ausrichten, also auf die eigenen Zehenspitzen achten. Der eigene Hund darf auch maximal 1 Sekunde zum anderen Hund schauen innerhalb von einer Minute. Muss also in der Lage sein, seine direkte Umgebung / mich wahrzunehmen, sonst zack, bumm, und wir haben wieder das Theater. Eine Strichliste an der Tür hilft, zu dokumentieren, wann entscheide ich und in welchen Situationen entscheidet der Hund. Wenn der Hund entscheiden darf, muss es dafür ein Kommando zur Freigabe geben. Kommandos müssen klar und verständlich sein und der Hund muss auch ansprechbar sein (Aufmerksamkeitssignal oder mit Namen ansprechen). Je mehr man übt, um so selbstsicherer wird man und kann in schwierigen Situationen rechtzeitig einschreiten. Heißt aber auch, die Situation niemals eskalieren lassen. Dann heißt das Zauberwort Distanz. Ich übe Situationen, ohne Fremdhunde oder Wildkontakt. Ich stelle mir einfach vor, das mir gleich etwas vor die Füsse springt und sammle meine Hunde ein.
 
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Dogorama-Mitglied
4. Juni 09:17
Boston Terrier sind - so wie ich sie bislang kennengelernt habe - sehr intelligente und selbstbewusste Hunde.. Deine Beschreibung klingt fűr mich danach, als wűrdest du ihr zu wenig Regeln vorgeben und sie denkt, dass sie jetzt alles regeln muss. Vielleicht täusche ich mich auch.. Aber deshalb folgende Fragen: Was habt ihr fűr Regeln? Wie gehst du mit ihr um? Folgt sie dir in der Wohnung auf Schritt und Tritt oder bleibt sie in ihrem Körbchen? Legt sie sich űberall ab oder nur in ihrem Korb? Ist sie ruhig oder ist sie aufgeregt, wenn es zum Gassi rausgeht? Wie beschäftigst du sie? Wie sieht euer Tagesablauf aus? Hattest du schon mal nen Hundetrainer im Haus? Oft bauen sich solche Dinge langsam auf und haben die Ursachen an ganz anderen Stellen. Es sind also nicht die anderen Hunde das Problem, sondern... wahrscheinlich... nicht böse gemeint, kein Vorwurf, nur Analyse... dein Umgang mit deinem Hund🙂
 
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Bernadette
4. Juni 09:21
Hast du sie gesundheitlich checken lassen? Plötzliche Aggressionen können durch Schmerzen oder andere Krankheiten ausgelöst werden
 
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Dogorama-Mitglied
4. Juni 09:33
Hast du sie gesundheitlich checken lassen? Plötzliche Aggressionen können durch Schmerzen oder andere Krankheiten ausgelöst werden
Kann man machen, braucht man aber nicht... Glaub nicht, dass das krankheitsbedingt ist.. sowas ist eigentlich typisch...
 
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Claudia
4. Juni 10:48
Kann man machen, braucht man aber nicht... Glaub nicht, dass das krankheitsbedingt ist.. sowas ist eigentlich typisch...
Willkommen im Club! Es soll sie ja geben, die Hunde, die nix machen. Ansonsten ist immer die Frage wer führt? Hunde sind stille Beobachter und schnell wird man zum Dosenöffner degradiert. Hunde trauen sich auch Jobs zu übernehmen, die sie gar nicht bewältigen können. Angriff ist dann die beste Verteidigung. Das lernt der Hund, wenn er mehrmals angefragt hat: „Blöde Situation, was machst Du jetzt???“ Nix, welche blöde Situation? Das ist geradezu eine Einladung für den Hund, das Rudel zu beschützen. Dann wird aus dem ängstlichsten Hund eine Rakete. Die Übung heißt „hinter mir“ und wird nicht geübt, wenn der Hund schon nach vorne stürzt. Der Raum vor und neben mir ist erst einmal tabu. Da gibt es auch keine Ausnahmen. Meist reicht eine leichte Körperdrehung und die geöffnete Hand, um Präsenz zu zeigen und das auch mit Überzeugung zu tun. Die sichere Zone wird nicht verlassen! Punkt! Die Hunde entspannen sichtlich und Trainingserfolge stellen sich auch wieder ein, wenn geklärt ist, wer die Richtung vorgibt. Und immer raus aus brenzligen Situationen. Man selbst und auch der Hund darf sich nicht auf den anderen Hund ausrichten, also auf die eigenen Zehenspitzen achten. Der eigene Hund darf auch maximal 1 Sekunde zum anderen Hund schauen innerhalb von einer Minute. Muss also in der Lage sein, seine direkte Umgebung / mich wahrzunehmen, sonst zack, bumm, und wir haben wieder das Theater. Eine Strichliste an der Tür hilft, zu dokumentieren, wann entscheide ich und in welchen Situationen entscheidet der Hund. Wenn der Hund entscheiden darf, muss es dafür ein Kommando zur Freigabe geben. Kommandos müssen klar und verständlich sein und der Hund muss auch ansprechbar sein (Aufmerksamkeitssignal oder mit Namen ansprechen). Je mehr man übt, um so selbstsicherer wird man und kann in schwierigen Situationen rechtzeitig einschreiten. Heißt aber auch, die Situation niemals eskalieren lassen. Dann heißt das Zauberwort Distanz. Ich übe Situationen, ohne Fremdhunde oder Wildkontakt. Ich stelle mir einfach vor, das mir gleich etwas vor die Füsse springt und sammle meine Hunde ein.
 
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Dogorama-Mitglied
4. Juni 12:32
Du schreibst, das deine beiden Rüden nur mal stürmisch Hallo sagen wollen. Das hört mich nach sehr viel Aufregung innerhalb deines Rudels an. Der erste Gedanke bei mir war auch, das da mehr Führung und Sicherheit reingehört. Begrüßen darf meiner auch nur nach Aufforderung. Auch wenn er klein ist. Ich gebe vor was erwünscht ist und was nicht. Vielleicht schreibst du mal wie du das handhabt. Sonst können wirklich nur Vermutungen angestellt werden, ohne genaueres zu wissen. Und Vermutungen helfen nicht so wirklich🙋‍♀️🐶
 
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Claudia
6. Juni 18:48
Unabhängig, was da los war. Bei Hunden kann man immer wieder bei Null anfangen. Man muss den Hund im Hier und Jetzt halten. Das Verhalten und der Vorsatz einen anderen Hund zu beißen ist in die Zukunft gerichtet und muss unterbunden werden. Einen wie auch immer gearteten Freilauf sehe ich da nicht. Eine Orientierung am Menschen scheint es auch nicht zu geben und wird durch eine gute Leinenführigkeit erreicht. Zieht der Hund, wird der Situation (Energie des Hundes) angemessen reagiert (Kurzer Ruck, bei meinen reicht eine schnelle Drehung des Handgelenks: Hier spielt die Musik!) Die Leine muss immer locker bleiben und den Hund dirigiere ich dahin, wo ich will. Nicht stehen bleiben, nicht sprechen, nicht loben, selbst entspannt bleiben (so etwas überträgt sich sofort auf den Hund). Während des Morgenspaziergangs heute, wusste jeder Hund an welcher Seite er zu gehen hatte, die Leine blieb locker. Wir haben zwei Rehe gesehen, wir waren auf einer Straußenfarm mit Streichelzoo, begeisterten Kindern, Straußenhähnen, denen ein Hund besser nicht zu Nahe kommt, und vielen Hunden, die dort herzlich willkommen sind. Alles super gelaufen. Anschiessend ein schöner Spaziergang und etwas Straußenherz. Für die Hunde war das mega anstrengend. Wir haben an jedem Gehege und bei jeder Hundbegegnung eine Pause gemacht, damit die Hunde die vielen neuen Eindrücke auch verarbeiten konnten. Auf der Aussenterrasse waren sie dann super entspannt und verfolgen gerne das Geschehen. Für viermal an der Leine ruckeln, tausche ich gerne solche Tage. Kann mich aber auch erinnern, in welchen Stress-Spiralen ich festgehangen habe. Vor der Liebe zum Hund kommen Grenzen und Regeln. Daraus erwächst Vertrauen und nicht umgekehrt. Aus dem Vertrauen erwächst bedingungslose Liebe. Mit einer Tüte Leckerchen schafft man dies nicht. Und folgt der Hund, folgt er. Hunde sind darauf programmiert. Sprache braucht es dafür nicht. Und wenn ich will, dass sich mein Hund in bestimmtenSituationen neutral verhält, muss ich es auch sein. Meine Hunde wollten früher Hasen auch nur Hallo sagen. Hätte man sie gefragt, hätten sie geantwortet: Na klar, was denn sonst! Sie wurden für die Kaninchenjagd gezüchtet.
 
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Juli
6. Juni 18:57
Kann man machen, braucht man aber nicht... Glaub nicht, dass das krankheitsbedingt ist.. sowas ist eigentlich typisch...
Sehe ich anders, wenn das Verhalten plötzlich auftritt, ist das ein klassisches Anzeichen für gesundheitliche Probleme. Das würde ich genau so abklären lassen wie ich es bei einem Humpeln machen würde. Denn wenn es körperlichen Ursprungs ist, kann man so viel trainieren, wie man will, man kommt doch nicht an die Wurzel des Problems. Daher wärmste Empfehlung zum Wohle deiner Hündin - einmal ab zum TA! Und die bisherigen Hinweise sind sicherlich gut gemeint, aber ich würde mich an deiner Stelle an eine Person wenden, die positiv mit Hunden trainiert, damit das Verhaltensproblem gelöst und nicht nur unterdrückt wird. Viel Erfolg auf dem Weg! 🤗
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 11:25
Sehe ich anders, wenn das Verhalten plötzlich auftritt, ist das ein klassisches Anzeichen für gesundheitliche Probleme. Das würde ich genau so abklären lassen wie ich es bei einem Humpeln machen würde. Denn wenn es körperlichen Ursprungs ist, kann man so viel trainieren, wie man will, man kommt doch nicht an die Wurzel des Problems. Daher wärmste Empfehlung zum Wohle deiner Hündin - einmal ab zum TA! Und die bisherigen Hinweise sind sicherlich gut gemeint, aber ich würde mich an deiner Stelle an eine Person wenden, die positiv mit Hunden trainiert, damit das Verhaltensproblem gelöst und nicht nur unterdrückt wird. Viel Erfolg auf dem Weg! 🤗
Da wurden bereits viele Beispiele genannt, wie man man positiv dagegen arbeiten kann, z. B. von Claudia Morschek. 👍 Ich bin nach wie vor dafűr, dass sich ein Trainer alles anschaut, um sich einen Eindruck von der Gesamtdynamik zu verschaffen..und ggf. den Halter zu coachen. Aufregung muss raus aus den Hunden. Die triggert nämlich unter Garantie das Verhalten der Hűndin.
 
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Juli
7. Juni 12:01
Da wurden bereits viele Beispiele genannt, wie man man positiv dagegen arbeiten kann, z. B. von Claudia Morschek. 👍 Ich bin nach wie vor dafűr, dass sich ein Trainer alles anschaut, um sich einen Eindruck von der Gesamtdynamik zu verschaffen..und ggf. den Halter zu coachen. Aufregung muss raus aus den Hunden. Die triggert nämlich unter Garantie das Verhalten der Hűndin.
Nur zur Klarstellung: Ein Leinenruck gehört nicht zum positiven Training. Welchen Weg man gehen will, muss man natürlich selbst entscheiden, aber nicht, dass da ein Missverständnis entsteht.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 14:51
Nur zur Klarstellung: Ein Leinenruck gehört nicht zum positiven Training. Welchen Weg man gehen will, muss man natürlich selbst entscheiden, aber nicht, dass da ein Missverständnis entsteht.
oh mann, lesen műsste man können.. vor allen Dingen es aber verstehen.. ... und man sucht sich ein Ding raus.. und interpretiert es dann auch noch falsch. 🙈 Das, was Claudia beschreibt, ist ein leichtes "Aufmerksam machen", das in keinster Weise der Maßregelung dient, wie der von dir angefűhrte Leinenruck. Außerdem hat sie beschrieben, wie s i e das Ende-Kommando konditioniert hat. Bei mir ist es z. B. lediglich eine Art Zischlaut... wichtig ist, dass der Hund das als Warnung verknűpft..