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Birgitt
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zuletzt 8. Okt.

Ängstliche Hündin aus dem Tierschutz

Hallo, ich habe eine fünfjährige Hündin aus dem Tierschutz, die Menschen und Tieren gegenüber sehr ängstlich ist. Sie muss schon sehr misshandelt worden sein. Ich habe sie seit Mai und zum Glück verliert sie immer mehr die Angst. Aber es gibt ein Problem: meine Hündin hat extreme Angst vor einer Freundin von mir. Diese Freundin ist extrem tierlieb, und alle meine Hunde, die ich über die letzten Jahrzehnte hatte, haben sie geliebt. Aus irgendeinem Grund hat sie panische Angst vor dieser Frau. Sie muss sie an irgendetwas aus ihrer Vergangenheit erinnern, was sehr traumatisch war. Die ganze Zeit, die die Freundin bei mir zu Besuch ist, muss sie sie im Auge behalten, aber aus einer sicheren Distanz. Oft flüchtet sie auch. Wir haben schon so viel versucht, ich will das jetzt hier nicht alles aufzählen. Aber vielleicht hat irgend jemand eine Idee, auf die wir noch nicht gekommen sind. Danke fürs Lesen und hoffentlich auch einen neuen Ansatz, um die Beiden „ anzufreunden „ Birgitt mit Hündin Emma
 
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S.W.🌸
3. Okt. 19:45
Danke für die Antwort. Es schreiben praktisch alle, dass die Freundin den Hund ignorieren soll, dass der Hund von selbst kommen muss, dass man es ganz langsam angehen muss etc. Das Komische ist eben, genauso bin ich/sind wir mit allen anderen Freunden umgegangen und das hat funktioniert. Die haben sich hingesetzt und gewartet, bis Emma von selbst kam mithilfe von Leckerlis natürlich auch. Inzwischen ist das kein Problem mehr für Emma. Am meisten mag sie sogar die, die gar nichts von ihr wissen wollen. Die akzeptiert sie ganz schnell. Nur bei der EINEN Freundin funktioniert das nicht. Es passierte allerdings auch immer mal wieder, dass sie Emma anspricht und schon ist Emma weg. Sie vergisst es immer wieder, Emma einfach zu ignorieren. Wir sind schon gemeinsam mit Emma an der Leine spazieren gegangen. Auf dem Rückweg, wenn meine Freundin sie nicht ansehen kann, beschnuppert Emma sie mit ganz kleinem Abstand von hinten rauf und runter. Ich habe schon überlegt, ob es vielleicht auch daran liegt, dass meine Freundin eine Katze zu Hause hat und möglicherweise Emma in ihrem früheren Leben schlechte Erfahrung mit Katzen gemacht hat und bei diesem Geruch irgendetwas bei ihr angetrickert wird.
Du schreibst das sie bei anderen Freunden schon entspannt ist 🤔die haben alle keine Katzen?
 
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Birgitt
3. Okt. 19:55
Du schreibst das sie bei anderen Freunden schon entspannt ist 🤔die haben alle keine Katzen?
Die anderen Freunde haben entweder Hunde, keine Tiere oder Hunde und Katzen. Also bei einigen ist der Katzenduft sicher auch mit dabei. Das wird es dann wohl auch nicht sein. Wir hatten auch schon überlegt, ob es der Klang der Stimme ist. Meine Freundin hat eine östliche Aussprache und Emma hat neun Monate in Russland in einem Stall mit einem Alkoholiker zusammen gelebt und dort ist es ihr sicherlich extrem schlecht gegangen. Vielleicht klingt die Sprache in ihren Ohren irgendwie ähnlich und es kommen Erinnerungen hoch.
 
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S.W.🌸
3. Okt. 20:06
Kann es sein das deine Freundin Diabetes hat ? Oder eine andere Krankheit 🤔manche Hunde können dies ja auch riechen?
 
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Angelika
3. Okt. 20:08
Ich denke auch das es das beste ist das deine Freundin deine Hündin erstmal ignoriert! Kein ansprechen kein runterbeugen kein Blickkontakt! Und dann später wenn es geht soll sie sich auf den Boden setzen aber so das sie den Hund nicht direkt ansehen kann und ihn besondere Leckerbissen ( was sie sonst nur sonntags 😊bekommt anbieten zb Käse oder Fleischwurst oä) in ihre Richtung legen!keine ruckartigen Bewegungen machen und warten bis dein Hund von alleine zu ihr kommt! Das muss sie aber mehrfach wieder holen. Wichtig ist das dein Hund von alleine zu ihr geht nicht umgekehrt. Geht gemeinsam spazieren. Dein Hund wird irgendwann merken das keine Gefahr von deiner Freundin ausgeht 😊 Viele Glück und viel Geduld
Das wäre auch meine Meinung. Viel Erfolg🍀
 
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S.W.🌸
3. Okt. 20:10
Wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch ist richt es nach Aceton was eventuell dem Geruch von Alkohol ähnlich sein kann
 
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Stef
3. Okt. 20:29
Danke für deine Ausführungen. Du hast bei allem recht. Für mich ist es nur problematisch, da ich seit Jahrzehnten Hunde habe und alle vom ersten Tag an menschenfreundlich waren, dass ich jetzt einen ängstlichen Hund habe, der mir so leid tut. Ich sehe ja, dass Emma eigentlich zu ihr hin möchte. Sie ist sehr interessiert an Menschen, aber sie muss etwas erlebt haben, dass sie sehr vorsichtig und misstrauisch geworden ist. Ich hatte eigentlich seit vielen Jahrzehnten drei Freunde, die immer mal im Notfall eingesprungen sind. Sie sind beispielsweise früher kurzfristig bei mir eingezogen, wenn bei meinen Eltern in Bayern ein Notfall war und ich ganz schnell dahin musste und nicht mit Hund reisen konnte. Die drei Freunde waren immer eine große Hilfe. Leider sind zwei davon im letzten Jahr verstorben und die dritte ist diese Freundin, mit der Emma so Probleme hat. Ich mache mir natürlich auch selbst Druck, dass sich das ändern muss, weil ich möglicherweise mal auf Ihre Hilfe angewiesen bin. Im Moment geht bei mir nur: ich darf nicht ausfallen. Ich muss gesund bleiben, alles muss laufen.
Kann ich gut nachvollziehen was du so schreibst! Bei meinem Hund ist es der erste Schritt dass er von hinten die Menschen anschaut und beschnüffelt, sobald sie sich umdrehen wollen ist es vorbei! Der nächste Schritt ist meistens dass die Leute (nur ausgewählte zu denen auch ich eine Beziehung habe) ihre Hand nach hinten strecken mit nem Leckerli das er sich holen kann wenn er möchte, wenn nicht ist es auch OK aber manche von den Leuten kennt er schon ewig und trotzdem braucht er lange! Ich finde, dass es bei dir schon nach Stress klingt wenn du sagst, dass dein Hund dir leid tut, darf ich fragen warum er dir leid tut? Er ist jetzt nicht mehr in der furchtbaren Vergangenheit, er hat nun neue Möglichkeiten, die er nutzen kann aber eben in seinem Tempo! Und falls du ausfallen solltest wird es auch da eine Lösung geben! Mein Angsthund hatte eine schwere Erkrankung und musste 3 Wochen in der Tierklinik sein, ich war vollkommen fertig und dachte dass er das nie und nimmer schafft, dass er komplett traumatisiert und voller Angst wieder zu uns kommt und wir wieder bei Null anfangen und was war? Der Hund läuft in die Wohnung, verhält sich so als wäre er nie weg gewesen und keinerlei Anzeichen von Angst oder Rückschritten. Was ich damit sagen will ist, dass man den Hunden was zutrauen kann, dass man sich keinen Druck machen soll sondern Geduld haben soll und dem Hund zeigt, hey, es ist alles ok! Im schlimmsten Fall wird dein Hund deine Freundin vielleicht nie supertoll finden! Ich persönlich würde denken, Pech, dann ist es eben so, müssen wir mit klarkommen und uns arrangieren. Dein Hund hat dann für sich eine Entscheidung getroffen und deine Freundin muss eben auch damit klarkommen, auch wenn sie es vielleicht persönlich nimmt und gekränkt ist! Und wie gesagt, wenn du mal ausfallen solltest, auch da wird es dann sicher eine Lösung geben!
 
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Birgitt
3. Okt. 21:51
Kann ich gut nachvollziehen was du so schreibst! Bei meinem Hund ist es der erste Schritt dass er von hinten die Menschen anschaut und beschnüffelt, sobald sie sich umdrehen wollen ist es vorbei! Der nächste Schritt ist meistens dass die Leute (nur ausgewählte zu denen auch ich eine Beziehung habe) ihre Hand nach hinten strecken mit nem Leckerli das er sich holen kann wenn er möchte, wenn nicht ist es auch OK aber manche von den Leuten kennt er schon ewig und trotzdem braucht er lange! Ich finde, dass es bei dir schon nach Stress klingt wenn du sagst, dass dein Hund dir leid tut, darf ich fragen warum er dir leid tut? Er ist jetzt nicht mehr in der furchtbaren Vergangenheit, er hat nun neue Möglichkeiten, die er nutzen kann aber eben in seinem Tempo! Und falls du ausfallen solltest wird es auch da eine Lösung geben! Mein Angsthund hatte eine schwere Erkrankung und musste 3 Wochen in der Tierklinik sein, ich war vollkommen fertig und dachte dass er das nie und nimmer schafft, dass er komplett traumatisiert und voller Angst wieder zu uns kommt und wir wieder bei Null anfangen und was war? Der Hund läuft in die Wohnung, verhält sich so als wäre er nie weg gewesen und keinerlei Anzeichen von Angst oder Rückschritten. Was ich damit sagen will ist, dass man den Hunden was zutrauen kann, dass man sich keinen Druck machen soll sondern Geduld haben soll und dem Hund zeigt, hey, es ist alles ok! Im schlimmsten Fall wird dein Hund deine Freundin vielleicht nie supertoll finden! Ich persönlich würde denken, Pech, dann ist es eben so, müssen wir mit klarkommen und uns arrangieren. Dein Hund hat dann für sich eine Entscheidung getroffen und deine Freundin muss eben auch damit klarkommen, auch wenn sie es vielleicht persönlich nimmt und gekränkt ist! Und wie gesagt, wenn du mal ausfallen solltest, auch da wird es dann sicher eine Lösung geben!
Emma tut mir leid, weil ihr so viel Freude und Lebensqualität verloren geht durch die Angst. Ich hatte bisher nur völlig problemlose Hunde, die jede Sekunde mit viel Selbstbewusstsein und Freude durchs Leben gelaufen sind. Was ICH daraus lerne: mehr Geduld zu haben. Ich dränge sie nicht, aber ich hätte es einfach gerne etwas schneller, damit sie das erste Mal in ihrem Leben ganz entspannt sein kann. Die Idee mit dem Spaziergang und der Freundin ein Leckerli in die Hand drücken und einfach schauen, ob Emma kommt oder nicht, finde ich gut. Wir werden es mal mit einem Würstchen versuchen (hat sie noch nie im Leben bekommen), wird sie sicher extrem spannend finden und so ein Würstchen ist auch etwas länger, dass es nicht so dicht an den Händen ist, sondern etwas weiter nach unten geht. Vielleicht holt sie es sich. Wenn nicht, ist es auch okay. Ich muss vielleicht auch konsequent die Freundin coachen. Sie macht, wie es schon einige hier geschrieben haben, aus lauter Liebe fast alles falsch. Sie versucht immer wieder auf sie zuzugehen , sagt immer wieder ihren Namen oder sie beugt sich mal nach vorne. Das erlebt Emma alles als bedrohlich. Ich habe einen Freund, der ab und zu zu Besuch kommt. Der findet Hunde einfach uninteressant. Der setzt sich auf einen Stuhl an den Tisch, Emma wartet. Eine halbe Minute, dann geht sie zu ihm hin und stupst ihn sogar an, weil er oben auf dem Tisch Leckerlis hat und sie keins bekommen hat. Sie macht das bei jemandem, der sich überhaupt nicht für sie interessiert. Soweit muss ich die Freundin auch bekommen, dass sie auch sich so verhält.
 
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Stef
3. Okt. 22:26
Ich denke dass wir oft unsere Gedanken und Gefühle in die Hunde hineininterpretieren, ich denke nicht, dass Hunde ihre Angst bewusst als einschränkend empfinden, sie leben einfach mit den Gegebenheiten! Mein Angsthund hat sich enorm weiterentwickelt wenn ich an den Anfang denke! Er wird seine Angst und sein Misstrauen nie ganz ablegen aber ich habe nicht das Gefühl, dass er deshalb leidet. Sehe es aus der Perspektive deines Hundes, vielleicht ist es schon Lebensqualität dass sie ein Dach über dem Kopf hat, regelmäßig Essen bekommt und jemand da ist der sich um sie kümmert und sie lieb hat! Wenn sie von dir Sicherheit bekommt und Druck wegfällt kann sie auch besser entspannen! So wie du es schreibst habe ich schon den Eindruck, dass deine Freundin zu viel will, das alles was du schreibst, zugehen, Namen sagen, vorlehnen, womöglich anschauen usw ist genau das was ängstliche Hunde nicht mögen! Vielleicht schaffst du es ja, mit deiner Freundin zu reden und sie-wie du schreibst-konsequenter-coachen. Ich bin mir sicher, dass das dein Hund wahrnimmt und merkt dass du die Kontrolle hast, dass er sich sicher fühlen kann weil du die Situation managst und er von dir beschützt wird vor deiner Freundin! Also echt auch viel zusammen spazierengehen, wirklich viele Male ohne dass deine Freundin sich in irgendeiner Weise um deinen Hund kümmert, kein Anschauen, kein Begrüßen, kein Leckerli, einfach laufen als ob der Hund gar nicht da wäre! Und falls der Hund tatsächlich an deiner Freundin schnüffelt oder neben ihr läuft oder sonst was oder deine Freundin kurz berührt soll deine Freundin sich zusammenreißen und keinen Wirbel machen und tun als ob nix wäre! Einem Bekannten von uns hat es höchste Anstrengung abverlangt, dass er ruhig und komplett unbeteiligt geblieben ist als unser Hund zum ersten Mal Kontakt aufgenommen hat! Er hatte sich den Moment wochenlang herbeigesehnt! Wir wussten dass er sich unglaublich über die Kontaktaufnahme gefreut hat und dadurch dass er so unbeteiligt geblieben ist, als ob die Situation ganz normal ist, hat unser Hund gemerkt, dass alles ok ist und konnte weiter Vertrauen aufbauen!
 
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Birgitt
3. Okt. 22:55
Das mit den Gefühlen ist bei Hunden genauso wie bei uns Menschen. Auch Menschen können nicht konstant glücklich sein. Man merkt erst durch unglücklich sein, was glücklich sein bedeutet. Der Körper schafft es gar nicht immer so viel Glückshormone aus zu stoßen, dass wir immer glücklich sind. Dein Hund wird sicher merken, auch wenn er immer noch etwas ängstlich ist, dass sich was verbessert hat. Er hat gelernt zu vertrauen und wird sicher ein Leben lang vorsichtig bleiben, und das ist auch gut, aber ängstlich sein ist ein schärferer Grad an“ schlechten Gefühlen“. Zu dem Gedanken und Gefühl ,in einen Hund etwas hinein zu interpretieren. Da bin ich anderer Meinung. Wenn du zwei Hunde nebeneinander sitzen hast, einer tiefenentspannt und einer ängstlich. Wenn ich denen in die Augen schaue, weiß ich sofort, wer wer ist? Die Augen sind wie bei Menschen der Spiegel zur Seele. Darin erkennst du alles. Bei mir fühlt Emma sich übrigens 100-prozentig sicher. Wenn wir draußen eine für sie ängstliche Situation erleben, geht sie inzwischen ganz langsam hinter mich und bleibt entspannt. Am Anfang hat sie in bestimmten Situationen versucht, erst mal ein Stück weg zu laufen. Das ist lange vorbei. ich habe auch einen Satz, den ich draußen anwende, wenn sie nervös wird. Allein die Tonlage und dieser Satz beruhigen den Hund. Wir haben wirklich schon viel erreicht. Auch, dass ich draußen beim Spaziergang stehen bleibe und mich mit Menschen unterhalte und deren Hunde streichle, hat sie inzwischen auch positiv beeinflusst. Sie geht entweder auch zu den Menschen hin oder sie bleibt normal sitzen, ohne ängstlich alles kontrollieren zu müssen.
 
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Stef
3. Okt. 23:41
Ist doch prima, dass sich dein Hund sicher fühlt bei dir, das ist die Grundlage für ein gutes Miteinander! Unser anderer Hund ist ein tiefenentspannter Hund! Vielleicht habe ich mich mit der Interpretation schlecht ausgedrückt! Ich meinte dass man manchmal denken könnte, oh dem Hund muss es aber schlecht gehen weil er Angst hat, weil er nur 3 Beine hat, weil er nix hört, weil er einen Rollstuhl hat usw,..... Man hat als Mensch Mitleid aber den Hunden kann es trotzdem gutgehen, sie denken nicht drüber nach ob ein Bein fehlt oder sonst was ist, sie leben mit der Situation und können trotz Handicap (oder Angst)Freude empfinden und glücklich sein! Ich hoffe dass es mit deinem Hund und deiner Freundin gut klappt und dass es euch allen gut geht!