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Katrin
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zuletzt 17. Dez.

Qualzucht - Warum Aufklärung alleine nicht reicht

Noch nie wurde soviel Aufklärung betrieben wie heutzutage und trotzdem steigt die Anzahl an Qualzuchthunden. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen den ich hier gerne teilen möchte, quasi als Diskussionsgrundlage. https://kynologisch.net/qualzucht-psychologie-2/ Es ist etwas viel eröffnet einem aber eine neue Sicht auf das Problem und warum das durch einfaches Aufklären nicht lösbar ist. Mich würde interessieren ob diese Erklärung für euch nachvollziehbar ist? Welche Schlüsse ihr daraus zieht und ob sich eure Meinung über das halten von Qualzuchten dadurch ändert oder nicht? Wie immer bitte lieb und freundlich bleiben und bedenkt bitte das Qualzucht nicht nur brachyzephale Rassen betrifft. Liebe Grüße eure Katrin J. https://www.ardmediathek.de/video/story/leiden-auf-vier-pfoten-zuechten-wir-unsere-haustiere-kaputt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjQ4MTg
 
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Vivi &
18. Okt. 08:13
Ich weiß worum es dir geht und natürlich sollte man solche unnötigen Merkmale nicht an die Hunde heran züchten. Mir ging es lediglich darum, dass andere Hunde in der Regel keinerlei Probleme damit haben.
Aber nur weil andere Hunde das kompensieren können, heißt es ja nicht, dass es in Ordnung ist. Nur weil Hunde sozial genug sind, um einen anderen Hund zu lesen, der behindert ist und keine Rute hat oder sein Gesicht nicht bewegen kann, oder auch sozial eingeschränkt ist, und jeden anderen Hund erst mal bedroht, Ist es ja trotzdem nicht okay.
Und das gilt ja meist nur für Hunde, die von früh an ganz viele andere behinderte Hunde kennen gelernt haben.
 
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Thomas
18. Okt. 09:54
Ich weiß worum es dir geht und natürlich sollte man solche unnötigen Merkmale nicht an die Hunde heran züchten. Mir ging es lediglich darum, dass andere Hunde in der Regel keinerlei Probleme damit haben.
Also "in der Regel keine Probleme damit" würde ich jetzt so nicht unterschreiben, dafür habe ich zu viele Besitzer von Qualzuchten getroffen, die massiv Probleme aufgrund der fehlenden Mimik/Gestik mit anderen Hunden hatten - einigen war auch bewusst woran das lag, vielen allerdings nicht...
Klar, bei der Schwemme an Franz. Bulldoggen, Möpsen und Co. kommt jeder Hund irgendwann damit in Berührung, ob das dann allerdings reicht um zu lernen "die können nicht anders" weiss ich nicht...
 
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Anja
18. Okt. 10:25
Aber nur weil andere Hunde das kompensieren können, heißt es ja nicht, dass es in Ordnung ist. Nur weil Hunde sozial genug sind, um einen anderen Hund zu lesen, der behindert ist und keine Rute hat oder sein Gesicht nicht bewegen kann, oder auch sozial eingeschränkt ist, und jeden anderen Hund erst mal bedroht, Ist es ja trotzdem nicht okay. Und das gilt ja meist nur für Hunde, die von früh an ganz viele andere behinderte Hunde kennen gelernt haben.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass Cora, die grundsätzlich jedem Hund gegenüber aufgeschlossen ist, bei den Brachys wesentlich zurückhaltender ist, was den Wunsch des näheren Kennenlernes betrifft und von den Hütehunden, die extrem dieses "Anschleichen" und plötzliche Losrasen zeigen, genervt. Das lässt sich meist regeln, indem ich mich zunächst vor meinen Hund stelle und als Prellbock fungiere. Die Luft ist dann beim Border raus und eine "vernünftige" Kontaktaufnahme meist möglich...manchmal aber auch nicht.
Von QZ möchte ich in diesem Fall aber nicht sprechen, weil Border & Co. nicht als Familienhunde gezüchtet wurden, sondern als reine Arbeitshunde. Und dann, und auch nur dann, sind sie geistig und körperlich so ausgelastet, dass sie nicht völlig überdreht durchs Leben rasen. Und die Arbeit kann kein Agility, Flyball etc. ausgleichen.
Hier geht es also häufig (wenn die Merkmale des Borders stark ausgeprägt sind) eher um "Qualhaltung", als um Qualzucht.
Bei den Brachys sieht das anders aus. Da auch andere Hunde in unserem Umfeld ähnlich irritiert reagieren, wie Cora, habe ich die Vermutung, dass sie eher von der röchelnden Atmung und dem häufig dauerhaft steifen Gangbild irritiert sind, als von einer fehlenden Rute?! Denn wenn ein Brachy nicht so deutlich hörbar atmet und einigermaßen locker läuft, ist das Interesse zur Kontaktaufnahme durchaus da....
 
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Thomas
18. Okt. 10:40
Passend zum Thema:

Podcast: Defektzucht vs. Tierschutzgesetz - mit Prof. Dr. Achim Gruber

"Heute wird es wissenschaftlich und ziemlich ernst. Haben wir unsere Hunde krank gezüchtet? Wann ist es scheinbar okay geworden, dass 58% der Dobermänner einen oft tödlichen Herzfehler haben? Und könnten viele Rassen wirklich bald aussterben? 
Wir sprechen über harte Wahrheiten, aber auch über Auswege für gesündere Hunde in der Zukunft. Von Kreuzungszuchten über Gentests bis hin zu einem neuen Entwurf des Tierschutzgesetztes. Was wäre, wenn Qualzuchtmerkmale gesetzlich genauer benannt werden würden? Könnte der Dackel verboten werden? Oder alles Panikmache?  
Mit Prof. Dr. Achim Gruber, Leiter der Tierpathologie der Freien Universität Berlin und Bestsellerautor von "Geschundene Gefährten" und "Das Kuscheltierdrama" "

https://podcasts.apple.com/de/podcast/soziopositiv-der-hundepodcast-f%C3%BCr-mehr-wissen-und-vielfalt/id1713212188?i=1000654750481
 
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Michi
18. Okt. 11:24
Aber nur weil andere Hunde das kompensieren können, heißt es ja nicht, dass es in Ordnung ist. Nur weil Hunde sozial genug sind, um einen anderen Hund zu lesen, der behindert ist und keine Rute hat oder sein Gesicht nicht bewegen kann, oder auch sozial eingeschränkt ist, und jeden anderen Hund erst mal bedroht, Ist es ja trotzdem nicht okay. Und das gilt ja meist nur für Hunde, die von früh an ganz viele andere behinderte Hunde kennen gelernt haben.
Nochmal...Ich bin keinesfalls dafür, dass den Hunden irgendwas an oder abgezüchtet wird !
Es ging ausschließlich darum, dass diese Hunde von anderen Hunden nicht lesbar wären.
Und da habe ich andere Erfahrungen gemacht.
 
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Michi
18. Okt. 11:31
Also "in der Regel keine Probleme damit" würde ich jetzt so nicht unterschreiben, dafür habe ich zu viele Besitzer von Qualzuchten getroffen, die massiv Probleme aufgrund der fehlenden Mimik/Gestik mit anderen Hunden hatten - einigen war auch bewusst woran das lag, vielen allerdings nicht... Klar, bei der Schwemme an Franz. Bulldoggen, Möpsen und Co. kommt jeder Hund irgendwann damit in Berührung, ob das dann allerdings reicht um zu lernen "die können nicht anders" weiss ich nicht...
Ich hatte selbst 2 Frenchies und kenne/kannte dementsprechend viele.
Mein jetziger Hund hat zwar nicht viele Falten, aber dennoch eine andere Mimik als andere Hunde. Außerdem eine nach oben getragene Rute und eine hohe Körperspannung
Aufgrunddessen gab es noch nie Probleme mit anderen Hunden, ganz im Gegenteil kommt er wohl trotzdem sehr sympathisch rüber.
Bei den Bullys ähnlich.
Qualzuchten sollte es in der Form nicht geben, aber die meisten Hunden kommen mit ihnen gut zurecht.
Mehr Hunde habe ich kennengelernt, die ein Problem mit bollerigen, distanzlosen Labradoren haben und denen oft tunlichst aus dem Weg gehen.
Ganz allgemein finde ich , dass gut sozialisierte Hunde meistens wenig rassistisch sind und auch mit" Andersartigen " gut umgehen können.
 
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Andreas
18. Okt. 12:11
Passend zum Thema: Podcast: Defektzucht vs. Tierschutzgesetz - mit Prof. Dr. Achim Gruber "Heute wird es wissenschaftlich und ziemlich ernst. Haben wir unsere Hunde krank gezüchtet? Wann ist es scheinbar okay geworden, dass 58% der Dobermänner einen oft tödlichen Herzfehler haben? Und könnten viele Rassen wirklich bald aussterben?  Wir sprechen über harte Wahrheiten, aber auch über Auswege für gesündere Hunde in der Zukunft. Von Kreuzungszuchten über Gentests bis hin zu einem neuen Entwurf des Tierschutzgesetztes. Was wäre, wenn Qualzuchtmerkmale gesetzlich genauer benannt werden würden? Könnte der Dackel verboten werden? Oder alles Panikmache?   Mit Prof. Dr. Achim Gruber, Leiter der Tierpathologie der Freien Universität Berlin und Bestsellerautor von "Geschundene Gefährten" und "Das Kuscheltierdrama" " https://podcasts.apple.com/de/podcast/soziopositiv-der-hundepodcast-f%C3%BCr-mehr-wissen-und-vielfalt/id1713212188?i=1000654750481
..grossartig!
Vielen Dank für diesen klasse Podcast 👍

Ich habe ihn komplett, am Stück angehört und konnte einfach nicht stoppen..

So einen fundierten, kritischen, ausgleichenden, zukunfsweisenden, Hoffnung machenden, verständlichen... Beitrag habe ich bisher noch nicht gefunden.
Dieser Prof. Dr. Gruber hats drauf 😘
 
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Katrin
18. Okt. 12:35
..grossartig! Vielen Dank für diesen klasse Podcast 👍 Ich habe ihn komplett, am Stück angehört und konnte einfach nicht stoppen.. So einen fundierten, kritischen, ausgleichenden, zukunfsweisenden, Hoffnung machenden, verständlichen... Beitrag habe ich bisher noch nicht gefunden. Dieser Prof. Dr. Gruber hats drauf 😘
Sehr empfehlenswert sind auch seine Bücher😊
 
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Andreas
18. Okt. 12:45
Sehr empfehlenswert sind auch seine Bücher😊
Das glaube ich in jedem Fall.
 
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Heike
24. Okt. 08:02
Gerade heute ist mir wieder aufgefallen, wie viele Qualzuchthunde alleine hier unterwegs sind. Warum verstehen die Leute nicht, wie diese Tiere leiden müssen?