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Katrin
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zuletzt 17. Dez.

Qualzucht - Warum Aufklärung alleine nicht reicht

Noch nie wurde soviel Aufklärung betrieben wie heutzutage und trotzdem steigt die Anzahl an Qualzuchthunden. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen den ich hier gerne teilen möchte, quasi als Diskussionsgrundlage. https://kynologisch.net/qualzucht-psychologie-2/ Es ist etwas viel eröffnet einem aber eine neue Sicht auf das Problem und warum das durch einfaches Aufklären nicht lösbar ist. Mich würde interessieren ob diese Erklärung für euch nachvollziehbar ist? Welche Schlüsse ihr daraus zieht und ob sich eure Meinung über das halten von Qualzuchten dadurch ändert oder nicht? Wie immer bitte lieb und freundlich bleiben und bedenkt bitte das Qualzucht nicht nur brachyzephale Rassen betrifft. Liebe Grüße eure Katrin J. https://www.ardmediathek.de/video/story/leiden-auf-vier-pfoten-zuechten-wir-unsere-haustiere-kaputt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjQ4MTg
 
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Vivi &
17. Okt. 11:58
Das Problem dabei ist das die aktuellen Rassestandards auf Optik und nicht auf Gesundheit ausgelegt sind. Wer als Züchter also tatsächlich konsequent das Ziel Gesundheit verfolgt kann das kaum innerhalb irgendwelcher Zuchtverbände machen... Cross-Out Projekte, wie neuling hier verlinkt, bedeuten diverse Generationen Tierleid - will man das, nur um eine kaputtgezüchtete Rasse zu erhalten?
Out Crossing hilft ja auch Rassen, bei denen der Genpool extrem klein ist, aber die Rasse an sich nicht „krank“ ist. Sprich nicht unbedingt die französische Bulldogge mit der super kurzen Schnauze, sondern der Collie, dessen Eltern Geschwister sein könnten.
Und da wird es wirklich helfen, verwandte Rassen mit ein zu Kreuzen, und damit den Pool zu vergrößern
 
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Andreas
17. Okt. 12:13
Das Problem dabei ist das die aktuellen Rassestandards auf Optik und nicht auf Gesundheit ausgelegt sind. Wer als Züchter also tatsächlich konsequent das Ziel Gesundheit verfolgt kann das kaum innerhalb irgendwelcher Zuchtverbände machen... Cross-Out Projekte, wie neuling hier verlinkt, bedeuten diverse Generationen Tierleid - will man das, nur um eine kaputtgezüchtete Rasse zu erhalten?
..bestimmt gibt es unter den Rassestandards Unterschiede, was den Fokus auf Gesundheit betrifft. Es gibt ganz sicher auch sehr verantwortungsbewusste Züchter...

Aber für mich bringst Du das Problem mit Deiner Aussage grundsätzlich auf den Punkt.
Viele Rassestandards sind auf Optik und nicht auf Gesundheit ausgerichtet.

Ich gehe sogar noch etwas weiter.
Gezielt werden (hoffentlich unbeabsichtigt) besonders gesunde Exemplare von der Zucht ausgeschlossen, da es ihnen "insgesamt an Rassestandard" fehlt.

Gleichzeitig erreichen krank gezüchtete Hunde die höchsten Auszeichnungen, da sie perfekt dem Rassestandard und dem aktuellen Schönheitsempfinden entsprechen.

Mit diesen ausgezeichneten Hunden werden dann überproportional viele Nachkommen gezeugt, weil der Nachwuchs dieser Hunde teurer ist...

Ist für mich ein ziemlich p.. System.
 
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wolf
17. Okt. 12:32
Das Problem dabei ist das die aktuellen Rassestandards auf Optik und nicht auf Gesundheit ausgelegt sind. Wer als Züchter also tatsächlich konsequent das Ziel Gesundheit verfolgt kann das kaum innerhalb irgendwelcher Zuchtverbände machen... Cross-Out Projekte, wie neuling hier verlinkt, bedeuten diverse Generationen Tierleid - will man das, nur um eine kaputtgezüchtete Rasse zu erhalten?
Ja, das Problem mit den Zuchtverbänden hatte ich da auch bereits erwähnt. Die sind oft ein Blocker, wenn es darum geht, aktiv gegen Erkrankungen in einer Rasse vorzugehen. Oft treten genau deswegen Züchter aus den Verbänden aus. Auch finde ich in den Zuchtverbänden die Ausstellungskultur problematisch. Für den Laien ist natürlich schwer zu erkennen, wann man es mit einen verantwortungsvollen Züchter zu tun hat, oder ob einem nur Märchen aufgetischt werden. Jeder Züchter ist natürlich überzeugt davon, der beste Züchter zu sein.
Und bei Qualzucht reden wir nicht nur von Möpsen, Frenchies, sondern allgemein. Bei einigen Rassen ist Outcrossing eine gute und sinnvolle Option, bei anderen ist da auch nicht mehr viel zu retten.
Aber noch mal, Qualzucht ist keine Hunderasse, sondern eine beabsichtigte Verpaarung, bei der die Nachkommen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit aufweisen, gesundheitliche Beeinträchtigungen zu haben, die leid verursachen. Damit kann auch Qualzucht bei generell gesunden Rassen betrieben werden. Qualzucht ist aber nicht nur ein Problem bei Hunden oder anderen Haustieren, sondern insbesondere auch bei Nutztieren. Und es ist allgemein schwierig, eine klare Grenze zu ziehen, ab wann ein Tier als gesund gilt und für die Zucht verwendet werden kann. Auch die Frage, ob ich in Kauf nehmen kann, daß nicht alle Nachkommen gesünder werden, aber nur die gesünderen für die Zucht weiter gentzt werden, ist ethisch betrachtet auch nicht immer einfach zu entscheiden.

https://qualzucht-datenbank.eu/ethik-in-der-tierzucht

https://www.landwirtschaft.de/tier-und-pflanze/tier/nutztiere-allgemein/welchen-einfluss-hat-die-zuechtung-auf-das-tierwohl
 
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Katrin
17. Okt. 12:38
Die Frage ist aber auch wie wichtig die Optik für den Hund ist. Ich sag mal so, ein Hund der genetisch zwar gesund sein mag aber optisch für Artgenossen nicht oder nicht gut oder überhaupt nicht lesbar ist empfinde ich ehrlich gesagt auch schon züchterisch zumindest fragwürdig. Ganz ohne Regelung was das aussehen angeht kommen wir in der Zucht halt auch nicht aus.

Was halt gegeben sein sollte wäre frei von Qualzuchtmerkmalen, die Optik muss so sein das der Hund jederzeit klar erkennbar und lesbar für andere ist und je nach Herkunft/Ursprungsland zu den dortigen Klima und gegebenheiten passt. Alles was Richtung ,,zuviel" geht gehört da echt verboten. Leistung und Gesundheit müssen in den Vordergrund und das beinhaltet einen gesunden Körperbau und zwar wirklich gesund und nicht das was man rassetypisch noch als gesund durchgehen lässt.
 
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Michi
17. Okt. 12:46
Die Frage ist aber auch wie wichtig die Optik für den Hund ist. Ich sag mal so, ein Hund der genetisch zwar gesund sein mag aber optisch für Artgenossen nicht oder nicht gut oder überhaupt nicht lesbar ist empfinde ich ehrlich gesagt auch schon züchterisch zumindest fragwürdig. Ganz ohne Regelung was das aussehen angeht kommen wir in der Zucht halt auch nicht aus. Was halt gegeben sein sollte wäre frei von Qualzuchtmerkmalen, die Optik muss so sein das der Hund jederzeit klar erkennbar und lesbar für andere ist und je nach Herkunft/Ursprungsland zu den dortigen Klima und gegebenheiten passt. Alles was Richtung ,,zuviel" geht gehört da echt verboten. Leistung und Gesundheit müssen in den Vordergrund und das beinhaltet einen gesunden Körperbau und zwar wirklich gesund und nicht das was man rassetypisch noch als gesund durchgehen lässt.
Aber das mit dem " nicht lesbar " hat aber nicht unbedingt mit der Optik zu tun.
Dem SharPei sagt man aufgrund seiner - nicht vorhandenen- Mimik und der geringelten oder aufgestellten Rute auch nach, dass er nicht lesbar ist.
Kann ich überhaupt nicht bestätigen.
Auch meine Frenchys hatten keine Probleme mit Artgenossen.
Und meine Hunde haben immer viel Fremdhundekontakt.
Ich denke, durch die große Vielfalt, sind die Hunde in der Lage zu kommunizieren, auch wenn das Gegenüber anders aussieht oder die Rute fehlt etc.
Was nun aber garnicht heißt, dass ich Qualzuchtmerkmale billige !
 
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Katrin
17. Okt. 12:48
Aber das mit dem " nicht lesbar " hat aber nicht unbedingt mit der Optik zu tun. Dem SharPei sagt man aufgrund seiner - nicht vorhandenen- Mimik und der geringelten oder aufgestellten Rute auch nach, dass er nicht lesbar ist. Kann ich überhaupt nicht bestätigen. Auch meine Frenchys hatten keine Probleme mit Artgenossen. Und meine Hunde haben immer viel Fremdhundekontakt. Ich denke, durch die große Vielfalt, sind die Hunde in der Lage zu kommunizieren, auch wenn das Gegenüber anders aussieht oder die Rute fehlt etc. Was nun aber garnicht heißt, dass ich Qualzuchtmerkmale billige !
Wenn hier Hunde rumlaufen die hauptsächlich echt nur aus Fell bestehen wird das hier schwierig. Da weiß sogar ich auf den ersten Blick nicht wo vorne oder hinten ist.
 
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Michi
17. Okt. 12:50
Wenn hier Hunde rumlaufen die hauptsächlich echt nur aus Fell bestehen wird das hier schwierig. Da weiß sogar ich auf den ersten Blick nicht wo vorne oder hinten ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hunde damit schon gut zurecht kommen, sofern sie wirklich gut sozialisiert sind.
 
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Katrin
17. Okt. 12:56
Ich hab neulich eine amerikanische TA Serie angesehen. Die Folge war sehr labbilastig und ich war kurzzeitig echt entsetzt. In einer Folge sah ich dort mehr körperlich schlanke und sportliche Labbis wie hier im ganzen Jahr. Hier in Deutschland züchtet man lieber die englische stämmmigere Variante die immer mehr dem Neufi ähnelt finde ich. Vor die Wahl gestellt würde ich immer die amerikanische Linie wählen denn weniger Masse bedeutet halt oftmals weniger Probleme mit dem Bewegungsapperat. Ich kenne hier Labbis da würde ich wegen der angezüchteten Masse durchaus bereits von Qualzucht sprechen.
 
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Katrin
17. Okt. 12:58
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hunde damit schon gut zurecht kommen, sofern sie wirklich gut sozialisiert sind.
Aber genau das ist es doch,sie müssen dran gewöhnt werden. Genau das ist für mich schon das Problem. Hunde sollten sich ohne an optische Besonderheiten gewöhnt werden zu müssen erkennen und lesen können. Diese Besonderheiten sind das Problem.
 
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Michi
17. Okt. 13:01
Aber genau das ist es doch,sie müssen dran gewöhnt werden. Genau das ist für mich schon das Problem. Hunde sollten sich ohne an optische Besonderheiten gewöhnt werden zu müssen erkennen und lesen können. Diese Besonderheiten sind das Problem.
Hunde werden sozialisiert, indem sie auch viele andersartige Hunde kennenlernen. Darin sehe ich kein Problem.