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Katrin
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Anzahl der Antworten 2934
zuletzt 17. Dez.

Qualzucht - Warum Aufklärung alleine nicht reicht

Noch nie wurde soviel Aufklärung betrieben wie heutzutage und trotzdem steigt die Anzahl an Qualzuchthunden. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen den ich hier gerne teilen möchte, quasi als Diskussionsgrundlage. https://kynologisch.net/qualzucht-psychologie-2/ Es ist etwas viel eröffnet einem aber eine neue Sicht auf das Problem und warum das durch einfaches Aufklären nicht lösbar ist. Mich würde interessieren ob diese Erklärung für euch nachvollziehbar ist? Welche Schlüsse ihr daraus zieht und ob sich eure Meinung über das halten von Qualzuchten dadurch ändert oder nicht? Wie immer bitte lieb und freundlich bleiben und bedenkt bitte das Qualzucht nicht nur brachyzephale Rassen betrifft. Liebe Grüße eure Katrin J. https://www.ardmediathek.de/video/story/leiden-auf-vier-pfoten-zuechten-wir-unsere-haustiere-kaputt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjQ4MTg
 
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Katja
25. Sept. 09:12
Immerhin: hab letztens auf der Gassirunde nen Frenchy getroffen und der war zwar vom Züchter, aber wenigstens operiert! Frauchen meinte auch, dass sie seitdem deutlich besser drauf ist… und komischerweise weniger reaktiv auf andere Hunde reagiert -> wiederkehrende Geruchsempfindung…?🤔

Mir ist immer wichtig, wenn ich jemanden mit Brachy treffe, ihm zumindest die Idee in den Kopf zu pflanzen, dass man das Leben des Hundes chirurgisch erleichtern kann…

Schlimm fand ich, dass sie sich trotz der ganzen Kosten & Probleme wieder einen Frenchy holen würde…😳
 
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Julia 🐾Nero
25. Sept. 09:18
Immerhin: hab letztens auf der Gassirunde nen Frenchy getroffen und der war zwar vom Züchter, aber wenigstens operiert! Frauchen meinte auch, dass sie seitdem deutlich besser drauf ist… und komischerweise weniger reaktiv auf andere Hunde reagiert -> wiederkehrende Geruchsempfindung…?🤔 Mir ist immer wichtig, wenn ich jemanden mit Brachy treffe, ihm zumindest die Idee in den Kopf zu pflanzen, dass man das Leben des Hundes chirurgisch erleichtern kann… Schlimm fand ich, dass sie sich trotz der ganzen Kosten & Probleme wieder einen Frenchy holen würde…😳
Wo wir wieder beim Titel wären, dass Aufklärung einfach nicht reicht.

Kein Dokus, keine Flyer beim Tierarzt, keine extra Steuer, kein Sachkundenachweis, keine Anfeindungen auf der Straße usw usw.
Diese Hunde sind ihren Fans so viel wert, sie nehmen alles in Kauf. Unsummen an Geld, Tierarztbesuche, Stress.

Es muss ein Zucht und Haltungsverbot her.
 
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Thomas
25. Sept. 09:33
Jetzt bin ich endlich mal dazu gekommen, mir diese (ja recht alte… von 2011!) Reportage anzusehen. Toll! Aber in der Tat: auch 14 Jahre später reden wir immer noch über die gleichen Themen.😫 Was ich auch bemerkenswert finde: in UK sind, meines Wissens nach, inzwischen tierärztliche Untersuchungen bei allen teilnehmenden Hunden Pflicht! Hier in Deutschland wird das immer noch als „unmöglich“ („so viele Tierärzte haben wir gar nicht in Deutschland“ hab ich letztens in einem Interview mit, ich glaube, dem VDH, gehört) hingestellt -> von daher sind die Briten da echt schon weiter als hier! Erschreckend…
Es ist erschreckend das nach 17 Jahren Aufklärung so wenig erreicht wurde...

Selbst wenn es eine tierärztliche Untersuchung bei Ausstellungen gäbe - das ändert ja nichts daran das weiterhin mit Hunden gezüchtet wird die krank sind.

Gerade diejenigen, denen die Hunde wichtig sein sollten - die Züchter/Zuchtverbände - sind diejenigen, die Fortschritte blockieren...
 
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Katja
25. Sept. 11:33
Es ist erschreckend das nach 17 Jahren Aufklärung so wenig erreicht wurde... Selbst wenn es eine tierärztliche Untersuchung bei Ausstellungen gäbe - das ändert ja nichts daran das weiterhin mit Hunden gezüchtet wird die krank sind. Gerade diejenigen, denen die Hunde wichtig sein sollten - die Züchter/Zuchtverbände - sind diejenigen, die Fortschritte blockieren...
Hast Du schon recht!
Aber wenn auf Ausstellungen schon von nem Tierarzt Hunde aussortiert würden, die definitiv ein gesundheitliches Problem haben, dann wäre schonmal ein erster Anfang gemacht!

Einiges aus dem Englischen Video von 2011 würde heute wahrscheinlich gar nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen dürfen… damals bekamen sie Preise!
Klar: wo zieht man dann wieder die Grenze…? Reichen tut’s in keinem Fall, da sind wir uns einig.
Aber wir schaffen in Deutschland ja noch nichtmal DAS!!!

Auch erschütternd, dass in dem Video langjährige Mitstreiter (einer 30Jahre!!!) sagen: nachdem sie wissen, wie schlimm es um die Rasse steht, sehen sie inzwischen ein Zuchtverbot als die einzig verbleibende Möglichkeit, das Leiden zu beenden. Einige Rassen sind eben leider nicht mehr gesund zu züchten…

Die Skandinavier gehen da mal wieder voran!

PS: Der Dackel gehört übrigens nicht dazu: die extreme Kurzbeinigkeit kommt über einen Gen-Defekt, auf den man, meines Wissens nach, auch testen kann! Wenn wir sie etwas langbeiniger akzeptieren könnten, könnte man durch Tests von heute auf morgen normal gesunde Hunde produzieren!😀
 
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Michi
25. Sept. 11:38
Hast Du schon recht! Aber wenn auf Ausstellungen schon von nem Tierarzt Hunde aussortiert würden, die definitiv ein gesundheitliches Problem haben, dann wäre schonmal ein erster Anfang gemacht! Einiges aus dem Englischen Video von 2011 würde heute wahrscheinlich gar nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen dürfen… damals bekamen sie Preise! Klar: wo zieht man dann wieder die Grenze…? Reichen tut’s in keinem Fall, da sind wir uns einig. Aber wir schaffen in Deutschland ja noch nichtmal DAS!!! Auch erschütternd, dass in dem Video langjährige Mitstreiter (einer 30Jahre!!!) sagen: nachdem sie wissen, wie schlimm es um die Rasse steht, sehen sie inzwischen ein Zuchtverbot als die einzig verbleibende Möglichkeit, das Leiden zu beenden. Einige Rassen sind eben leider nicht mehr gesund zu züchten… Die Skandinavier gehen da mal wieder voran! PS: Der Dackel gehört übrigens nicht dazu: die extreme Kurzbeinigkeit kommt über einen Gen-Defekt, auf den man, meines Wissens nach, auch testen kann! Wenn wir sie etwas langbeiniger akzeptieren könnten, könnte man durch Tests von heute auf morgen normal gesunde Hunde produzieren!😀
Ich bin 2x im Jahr in Do auf der VDH Ausstellung im Rahmen der Messe. ( als Zuschauer )
Bestimmte Rassen, bspw Frenchies dürfen dort garnicht mehr ausgestellt werden.
Seit 2 Jahren oder so, glaube ich.
Bei Anderen, zB SharPei wird jedes Tier auf dem Gelände vom Amtsvet angeschaut, ob Qualzucht Merkmale vorliegen.
 
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Katja
25. Sept. 12:11
Jetzt hat’s mich doch mal interessiert und scheinbar ist der VDH inzwischen auch mal auf dem richtigen Weg:

https://tierschutz.vdh.de/tierschutzhundeverordnung

Es gibt Rasselisten von Rassen, die eine tierärztliche Untersuchung explizit nachweisen müssen. Da wird z.B. auch explizit nach pathologischen Atemgeräuschen gefragt!
Und auf den Ausstellungen wird dann nochmal stichprobenartig überprüft… oder wenn’s dem anwesenden Tierarzt komisch vorkommt.
Das hört sich doch schonmal nicht schlecht an!🤗

Dann war wohl der VDH-Typ im Interview (glaube war letztes Jahr im Rahmen des neuen Tierschutzgesetzes… kann mich aber auch irren) nicht richtig informiert, als er diesen Spruch in den Raum stellte. Oder es war ein älterer Beitrag reingeschnitten: gibts ja erst seit 2023, diese Untersuchung. Die Presse greift ja auch gerne mal ins Archiv…
 
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Thomas
25. Sept. 12:34
Jetzt hat’s mich doch mal interessiert und scheinbar ist der VDH inzwischen auch mal auf dem richtigen Weg: https://tierschutz.vdh.de/tierschutzhundeverordnung Es gibt Rasselisten von Rassen, die eine tierärztliche Untersuchung explizit nachweisen müssen. Da wird z.B. auch explizit nach pathologischen Atemgeräuschen gefragt! Und auf den Ausstellungen wird dann nochmal stichprobenartig überprüft… oder wenn’s dem anwesenden Tierarzt komisch vorkommt. Das hört sich doch schonmal nicht schlecht an!🤗 Dann war wohl der VDH-Typ im Interview (glaube war letztes Jahr im Rahmen des neuen Tierschutzgesetzes… kann mich aber auch irren) nicht richtig informiert, als er diesen Spruch in den Raum stellte. Oder es war ein älterer Beitrag reingeschnitten: gibts ja erst seit 2023, diese Untersuchung. Die Presse greift ja auch gerne mal ins Archiv…
Also "auf den richtigen Weg" sieht für mich leider anders aus....

Der Text versucht das geltende Recht zu relativieren und alles als "Einzelfall" darzustellen.

Zitat aus dem Text:
"Zu beurteilen ist dies bezogen auf das einzelne Tier, nicht auf die Rasse.

Der VDH unterstützt das Anliegen, die Ausstellung von Hunden mit erblichen Krankheitsmerkmalen zu verhindern. Leider ist das Ausstellungsverbot des § 10 TierSchHuV auslegungsbedürftig, was in der Vergangenheit teilweise zu sachlich nicht gerechtfertigten und überzogenen Auslegungen der Vorschrift geführt hat. So wurden teilweise undifferenzierte pauschale Untersuchungspflichten für alle Hunde, die auf Hundeausstellungen gezeigt werden, angeordnet. In manchen Fällen wurden hierbei weiterführende, für die untersuchten Hunde belastende Untersuchungen gefordert.

Pauschale Untersuchungspflichten und belastende Untersuchungen sind nicht Gegenstand der Tierschutz-Hundeverordnung und der VDH widerspricht überzogenen Auflagen, die nicht im Sinne des Tierwohls sind, und setzt sich stattdessen für eine gezielte, angemessene Umsetzung der Vorschrift ein."
 
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Katja
25. Sept. 13:26
Also "auf den richtigen Weg" sieht für mich leider anders aus.... Der Text versucht das geltende Recht zu relativieren und alles als "Einzelfall" darzustellen. Zitat aus dem Text: "Zu beurteilen ist dies bezogen auf das einzelne Tier, nicht auf die Rasse. Der VDH unterstützt das Anliegen, die Ausstellung von Hunden mit erblichen Krankheitsmerkmalen zu verhindern. Leider ist das Ausstellungsverbot des § 10 TierSchHuV auslegungsbedürftig, was in der Vergangenheit teilweise zu sachlich nicht gerechtfertigten und überzogenen Auslegungen der Vorschrift geführt hat. So wurden teilweise undifferenzierte pauschale Untersuchungspflichten für alle Hunde, die auf Hundeausstellungen gezeigt werden, angeordnet. In manchen Fällen wurden hierbei weiterführende, für die untersuchten Hunde belastende Untersuchungen gefordert. Pauschale Untersuchungspflichten und belastende Untersuchungen sind nicht Gegenstand der Tierschutz-Hundeverordnung und der VDH widerspricht überzogenen Auflagen, die nicht im Sinne des Tierwohls sind, und setzt sich stattdessen für eine gezielte, angemessene Umsetzung der Vorschrift ein."
Ja, dieser Eindruck entstand bei mir auch… auch die Tatsache, dass sich das alles unter einen komplett anderen Webseite (https://tierschutz.vdh.de/) befindet, nicht unter vdh.de, macht mich stutzig.
Und in der Ausstellungsordnung steht auch keinerlei Hinweis auf die nötigen Untersuchungen.🤔

Für mich sieht das so aus (wenn ich böse denke), als könnte man‘s schnell wieder „rausoperieren“, wenn sich der ganze Wirbel wieder beruhigt…

Aber egal: faktisch werden jetzt Untersuchungen gefordert und auch direkt auf der Ausstellung überprüft, d.h. Tierärzte haben zum ersten Mal eine Handhabe!😀

Ob die jetzt wieder entsprechend agieren steht natürlich auch auf einem anderen Blatt… aber ich sehe‘s erstmal grundsätzlich als Verbesserung!
 
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Lisa
25. Sept. 16:46
Das braucht kein einziges Wort mehr....
Das macht einen doch immer wieder sprachlos. Danke fürs teilen auf der Pinnwand.
Leider mit nicht annähernd so vielen likes, wie besagte Rassen sie für ihre niedlichen Bilder bekommen 😮‍💨
 
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Lisa
25. Sept. 16:48
Immerhin: hab letztens auf der Gassirunde nen Frenchy getroffen und der war zwar vom Züchter, aber wenigstens operiert! Frauchen meinte auch, dass sie seitdem deutlich besser drauf ist… und komischerweise weniger reaktiv auf andere Hunde reagiert -> wiederkehrende Geruchsempfindung…?🤔 Mir ist immer wichtig, wenn ich jemanden mit Brachy treffe, ihm zumindest die Idee in den Kopf zu pflanzen, dass man das Leben des Hundes chirurgisch erleichtern kann… Schlimm fand ich, dass sie sich trotz der ganzen Kosten & Probleme wieder einen Frenchy holen würde…😳
Ich habe schon oft gehört, dass manche bei der Anschaffung eines Frenchys die Atemwegs OPs schon vorher mit einplanen.

Sie wissen es, aber unterstützen das weiter.