Qualzuchtmerkmale Zwergspitz (Pomeranian), Chihuahua u.a.
Kurzköpfigkeit: Brachyzephalie, Atemwegssyndrome
Brachyzephalie ist ein Merkmal bei bestimmten Hunden, bei denen der Schädel breit und rund geformt ist, meist sind Gesicht und Schnauze dabei verkürzt, der entstehende Rundkopf und die frontal sitzenden Augen erinnern an ein primatenähnliches Aussehen (Kindchenschema).
Bei Hunden mit verkürzten Schädelknochen treten Probleme im Bereich der Atemwegsorgane auf, die sich innerhalb des Nasen- und Rachenraums befinden. Aufgrund dessen können die Atemwege, insbesondere die Nasenöffnungen und -gänge, verengt sein. Zudem kann das weiche Gaumensegel zu breit sein, was einen ausreichenden Atemluftstrom behindert. Diese Problematik wird als „Brachyzephales Obstruktives Atemwegssyndrom“ (BOAS) zusammengefasst. Diese Atemprobleme treten besonders bei körperlicher Anstrengung oder in warmen Umgebungen auf. Die eingeschränkte Atmung kann die Belastung des Hundes erhöhen und die Fähigkeit zur Thermoregulation beeinträchtigen, was das Risiko eines Hitzschlags deutlich erhöht.
Die ausgeprägte Rundung des Kopfes führt weiterhin dazu, dass die Augen oft weit hervorstehen, was die Hunde anfälliger für Verletzungen der Hornhaut macht. Dies kann zu Entzündungen und anderen Augenproblemen führen. Ein hoher Augeninnendruck kann einen Bulbus-Vorfall verursachen, bei dem das Auge aus der Augenhöhle rutscht.
Darüber hinaus haben einige Hunde mit Brachyzephalie Probleme mit ihrem Gebiss und ihrer Kieferstruktur. Sie können einen Vorbiss haben, bei dem die unteren Zähne vor den oberen liegen, was zu Schwierigkeiten beim Kauen und Fressen führen kann.
Die Einbuchtung des Gesichtsschädels kann zu einer vermehrten Hautfaltenbildung führen, was wiederum Hautprobleme verursachen kann. Zudem besteht bei brachyzephalen Hunden eine Neigung zu Hydrozephalie (Wasserkopf) und Hirntumoren.
Hunde mit ausgeprägter Brachyzephalie haben eine erhöhte Anfälligkeit für Schwergeburten, da die Welpen durch die runde Kopfform den Geburtskanal nicht passieren können. Durch die verkürzte Schnauze sind Hündinnen häufig nicht in der Lage, ihre neugeborenen Welpen aus der Eihaut zu befreien und abzunabeln.
Betroffene Rassen:
Affenpinscher
Boston Terrier
Bordeaux-Dogge
Boxer
Cavalier King Charles Spaniel
Chihuahua,
Englische Bulldogge
Französische Bulldogge
Griffon
Lhasa Apso
Mops
Norwich Terrier
Pekinese
Shi-Tzu
Toy Spaniel
Yorkshire Terrier
Zwergspitz (Pomeranian)
und andere
Teacup-Hunde, Zwerghunde
Sogenannte Teacup-Hunde sind das Ergebnis gezielter Züchtungen mit kleinen Zwerghunderassen, um besonders winzige Hunde zu züchten. Bei dieser Praxis werden bewusst die kleinsten und schwächsten Hunde zweier Würfe miteinander verpaart.
Diese Kleinsthunde leiden oft unter einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen aufgrund ihrer genetisch bedingten Zwergenhaftigkeit. Denn nicht alle Organe wie etwa das Gehirn lassen sich bei Hunden in gleichem Maße durch Zucht verkleinern. Dies kann zu einem Wasserkopf (Hydrocephalus) führen, bei dem die Flüssigkeitsräume des Gehirns krankhaft erweitert sind und auf den Schädelknochen drücken. Diese Erkrankung ist schmerzhaft, nicht behandelbar und führt zu einem frühzeitigen Tod.
Die Fontanelle schließt sich oft nicht vollständig, dadurch ist das Gehirn an dieser Stelle nur durch Haut und Fell geschützt. Eine Berührung des Kopfes kann lebensbedrohlich sein. Die Geburt ist oft nur durch einen Kaiserschnitt möglich. Lebershunt, Trachealkollaps, Herz- und Kreislaufschwächen, Gebiss- und Kieferanomalien, fragile Knochen, Untertemperatur und Unterzucker sind weitere mögliche Folgen der Zwergenhundzucht.
Betroffene Rassen:
Chihuahua
Malteser
Papillon
Shi-Tzu
Toy-Pudel
Yorkshire Terrier
Zwergpinscher
Zwergspitz (Pomeranian)
und andere
Quelle: https://www.veto-tierschutz.de/magazin/hunde-ratgeber/qualzucht-hunde/