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Katrin
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Anzahl der Antworten 2934
zuletzt 17. Dez.

Qualzucht - Warum Aufklärung alleine nicht reicht

Noch nie wurde soviel Aufklärung betrieben wie heutzutage und trotzdem steigt die Anzahl an Qualzuchthunden. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen den ich hier gerne teilen möchte, quasi als Diskussionsgrundlage. https://kynologisch.net/qualzucht-psychologie-2/ Es ist etwas viel eröffnet einem aber eine neue Sicht auf das Problem und warum das durch einfaches Aufklären nicht lösbar ist. Mich würde interessieren ob diese Erklärung für euch nachvollziehbar ist? Welche Schlüsse ihr daraus zieht und ob sich eure Meinung über das halten von Qualzuchten dadurch ändert oder nicht? Wie immer bitte lieb und freundlich bleiben und bedenkt bitte das Qualzucht nicht nur brachyzephale Rassen betrifft. Liebe Grüße eure Katrin J. https://www.ardmediathek.de/video/story/leiden-auf-vier-pfoten-zuechten-wir-unsere-haustiere-kaputt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjQ4MTg
 
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Carola
16. Sept. 14:54
Hunde Haltung kostet nicht nur Geld. Sondern auch Tränen Schweiß Arbeit. Und die eine oder andere schramme. Wer das nicht bereit ist zu leisten. Da ist es dann auch egal ob jung alter großer oder kleiner Hund. Es wird nichts.
Das ist mir durchaus bekannt denn ich habe selbst Hunde. Ich finde deine Pauschalisierungen schon ziemlich übergriffig und sonderbar!
 
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Thomas
16. Sept. 15:00
Könntet ihr wieder zum Thema zurückkommen?
 
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Jörg
16. Sept. 15:03
Das ist mir durchaus bekannt denn ich habe selbst Hunde. Ich finde deine Pauschalisierungen schon ziemlich übergriffig und sonderbar!
Ich will nicht das sich jemand pauschal angesprochen fühlt. Ich wünschte mir nur das sich Hundehalter mehr gegseitig unterstützen würden. Und es auch realistischer betrachten. Jemand der ein Hund hat und sich mit dem Thema auseinander setzt. Der weiß das es doch so ist. Bin auch der Meinung wir kehren wieder zum Thema qz zurück.
 
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Christine
16. Sept. 16:46
Einen Hund aus dem Tierheim zu bekommen, ist aber auch oft nicht leicht, auch wenn man möchte. Man braucht Haus mit Garten, darf nicht alleine sein, darf nicht zu alt sein, etc
Genau das hat mich so oft aufgeregt.

Egal, ob über 70, total unbeweglich oder zu bequem, den Hund richtig auszulasten, Hauptsache Haus mit Garten.

Bei vielen Leuten ziehen die Hunde nur ihre Bahnen im Garten aber werden nicht großartig beschäftigt.

Ich habe bereits schlechte Erfahrungen mit Tierschutzorganisationen gemacht.

Ich habe lange suchen müssen und habe dann bei privaten Leuten mein Glück gefunden.

Ich hatte Einiges zu bieten (guter Verdienst, eigene Wohnung, Auto, lebe in einer ruhigenGegend, in der Nähe zum Wald/Park und hatte sogar mehrere Gassigängerinnen), was aber leider nicht gereicht hat.

Das war ihnen nicht genug.
Am besten ist es, wenn man/frau möglichst in einer ländlichen Gegend wohnt, mit Haus und Garten und natürlich nicht allein lebt.

Achja, Tagesfreizeit wäre natürlich gut.

Also, kurz gefasst arbeitslos oder Hausfrau, aber Haus mit Garten, Auto und genügend Kleingeld.

Gibt es keine Bäcker für die optimalen Adoptanten?

Kein Wunder, daß die Pflegestellen auf ihren Tieren sitzen bleiben.
 
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Sonni
16. Sept. 17:18
Einen Hund aus dem Tierheim zu bekommen, ist aber auch oft nicht leicht, auch wenn man möchte. Man braucht Haus mit Garten, darf nicht alleine sein, darf nicht zu alt sein, etc
Das stimmt so pauschal nicht.
1. unterschiedliche Tierheime haben unterschiedliche Richtlinien
2. in Tierheimen gibt es unterschiedliche Hunde. Manche brauchen eventuell tatsächlich einen Garten zum wohlfühlen, andere nicht
3. die Hunde die unkompliziert sind und in jeder Wohnung und mit jede*r Halter*in glücklich werden sind auch dementsprechend schnell weg. Da hat man manchmal auch einfach Pech weil grad kein passender Hund da ist oder der passende Hund halt 1000 Bewerber*innen hat und irgendwie muss ja entschieden werden. Wenn ich die Wahl hab zwischen zwei tollen kompetenten Menschen, warum sollte ich dem Hund nicht als Kirsche auf der Torte noch den Garten gönnen wenn sonst alles gleich gut ist? So kommt dann teils das Gerücht „ohne xyz bekommt man in Tierheimen keinen Hund“. Mag in manchen Tierheimen und manchen Situationen stimmen. Aber nicht pauschal.
 
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Sonni
16. Sept. 17:19
Könntet ihr wieder zum Thema zurückkommen?
Sorry hab mich auch mitreißen lassen. Dieses „Tierheime wollen keine Hunde vermitteln“ ist bei mir ein Herzensthema und hier so verbreitet 🙈 aber du hast recht! Zurück zum Thema :)
 
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Thomas
16. Sept. 17:21
Wenn ihr das Thema Tierheime/Tiervergabe weiter diskutieren möchtet (wozu ich auch einiges zu sagen hätte) - könntet ihr dafür bitte eine eigene Diskussion aufmachen?
Hier ist das etwas fehl am Platze...
 
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Lisa
16. Sept. 17:33
Ich habe leider hier im Forum erst über Qualzucht erfahren. Da fragt man sich warum schrieb hier die Verbände nicht ein. Warum macht die Politik hier nichts ? Es geht immer nur ums Geld und um nichts anderes. Laut der Liste haben wir auch zwei Qualzucht Fellnasen. Denen geht es aber super gut und sie haben keine Symptome. Wie hatten hier vielleicht Glück.
Da schreitet keiner ein, weil es am Ende auch wieder Geld bringt. Ist doch wie überall.

Habt ihr zwei Zwergspitze? Ich sehe nur einen in ihrem Profil. Ob ihr Glück hattet, kann man aus der Ferne vom lesen nicht beurteilen. Habt ihr eure beiden mal richtig durchchecken lassen?
Hunde zeigen ja leider oft erst, dass etwas nicht stimmt, wenn das Fass schon fast überläuft.🤷🏽‍♀️
 
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Andreas
16. Sept. 18:59
Ich habe leider hier im Forum erst über Qualzucht erfahren. Da fragt man sich warum schrieb hier die Verbände nicht ein. Warum macht die Politik hier nichts ? Es geht immer nur ums Geld und um nichts anderes. Laut der Liste haben wir auch zwei Qualzucht Fellnasen. Denen geht es aber super gut und sie haben keine Symptome. Wie hatten hier vielleicht Glück.
Ich drücke Euch die Daumen!
Eine Bekannte von mir hat zwei Chihuahuas, die auf mich einen lebensfrohen und gesunden Eindruck machen.

Ich weiss nicht, wann und wie bei diesen Rassen (Zwergrassen) negative Symptome auftreten.

Bei vielen Schäferhunden (hier habe ich zumindest viel Erfahrung), waren die Symptome eher "unklar".. Beispielsweise konnten einige geröntge und für gesund befundene (Zucht)hunde in meinen Augen nur hoppeln und nicht im Ansatz ausdauernd rennen und springen.

Also Befund.. super.. Realität schrecklich..
Man darf nicht verallgemeinern, nur solche Erfahrungen haben mich zweifeln lassen.
 
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Thomas
16. Sept. 19:21
Qualzuchtmerkmale Zwergspitz (Pomeranian), Chihuahua u.a.

Kurzköpfigkeit: Brachyzephalie, Atemwegssyndrome

Brachyzephalie ist ein Merkmal bei bestimmten Hunden, bei denen der Schädel breit und rund geformt ist, meist sind Gesicht und Schnauze dabei verkürzt, der entstehende Rundkopf und die frontal sitzenden Augen erinnern an ein primatenähnliches Aussehen (Kindchenschema).

Bei Hunden mit verkürzten Schädelknochen treten Probleme im Bereich der Atemwegsorgane auf, die sich innerhalb des Nasen- und Rachenraums befinden. Aufgrund dessen können die Atemwege, insbesondere die Nasenöffnungen und -gänge, verengt sein. Zudem kann das weiche Gaumensegel zu breit sein, was einen ausreichenden Atemluftstrom behindert. Diese Problematik wird als „Brachyzephales Obstruktives Atemwegssyndrom“ (BOAS) zusammengefasst. Diese Atemprobleme treten besonders bei körperlicher Anstrengung oder in warmen Umgebungen auf. Die eingeschränkte Atmung kann die Belastung des Hundes erhöhen und die Fähigkeit zur Thermoregulation beeinträchtigen, was das Risiko eines Hitzschlags deutlich erhöht.

Die ausgeprägte Rundung des Kopfes führt weiterhin dazu, dass die Augen oft weit hervorstehen, was die Hunde anfälliger für Verletzungen der Hornhaut macht. Dies kann zu Entzündungen und anderen Augenproblemen führen. Ein hoher Augeninnendruck kann einen Bulbus-Vorfall verursachen, bei dem das Auge aus der Augenhöhle rutscht.

Darüber hinaus haben einige Hunde mit Brachyzephalie Probleme mit ihrem Gebiss und ihrer Kieferstruktur. Sie können einen Vorbiss haben, bei dem die unteren Zähne vor den oberen liegen, was zu Schwierigkeiten beim Kauen und Fressen führen kann.

Die Einbuchtung des Gesichtsschädels kann zu einer vermehrten Hautfaltenbildung führen, was wiederum Hautprobleme verursachen kann. Zudem besteht bei brachyzephalen Hunden eine Neigung zu Hydrozephalie (Wasserkopf) und Hirntumoren.

Hunde mit ausgeprägter Brachyzephalie haben eine erhöhte Anfälligkeit für Schwergeburten, da die Welpen durch die runde Kopfform den Geburtskanal nicht passieren können. Durch die verkürzte Schnauze sind Hündinnen häufig nicht in der Lage, ihre neugeborenen Welpen aus der Eihaut zu befreien und abzunabeln.

Betroffene Rassen:
Affenpinscher
Boston Terrier
Bordeaux-Dogge
Boxer
Cavalier King Charles Spaniel
Chihuahua,
Englische Bulldogge
Französische Bulldogge
Griffon
Lhasa Apso
Mops
Norwich Terrier
Pekinese
Shi-Tzu
Toy Spaniel
Yorkshire Terrier
Zwergspitz (Pomeranian)
und andere

Teacup-Hunde, Zwerghunde

Sogenannte Teacup-Hunde sind das Ergebnis gezielter Züchtungen mit kleinen Zwerghunderassen, um besonders winzige Hunde zu züchten. Bei dieser Praxis werden bewusst die kleinsten und schwächsten Hunde zweier Würfe miteinander verpaart.

Diese Kleinsthunde leiden oft unter einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen aufgrund ihrer genetisch bedingten Zwergenhaftigkeit. Denn nicht alle Organe wie etwa das Gehirn lassen sich bei Hunden in gleichem Maße durch Zucht verkleinern. Dies kann zu einem Wasserkopf (Hydrocephalus) führen, bei dem die Flüssigkeitsräume des Gehirns krankhaft erweitert sind und auf den Schädelknochen drücken. Diese Erkrankung ist schmerzhaft, nicht behandelbar und führt zu einem frühzeitigen Tod.

Die Fontanelle schließt sich oft nicht vollständig, dadurch ist das Gehirn an dieser Stelle nur durch Haut und Fell geschützt. Eine Berührung des Kopfes kann lebensbedrohlich sein. Die Geburt ist oft nur durch einen Kaiserschnitt möglich. Lebershunt, Trachealkollaps, Herz- und Kreislaufschwächen, Gebiss- und Kieferanomalien, fragile Knochen, Untertemperatur und Unterzucker sind weitere mögliche Folgen der Zwergenhundzucht.

Betroffene Rassen:
Chihuahua
Malteser
Papillon
Shi-Tzu
Toy-Pudel
Yorkshire Terrier
Zwergpinscher
Zwergspitz (Pomeranian)
und andere


Quelle: https://www.veto-tierschutz.de/magazin/hunde-ratgeber/qualzucht-hunde/