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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 11. Juli

Hunderassen - Vorurteile

Wenn man irgendwie eine recht spezielle Hunderasse sein „Eigen“ nennt und damit in Wald und Flur (oder der Stadt) unterwegs ist, bleibt es nicht aus und man wird öfter angesprochen. Passiert uns sehr regelmäßig mit unseren Nasen. Als erstes wird gern mit mir gestritten(!) welche Rasse(n) wir da mit uns führen. Es kommt so gut wie IMMER : „..... das sind Afghanen...!“ NEIN, es sind keine Afghanen ! Die sehen völlig anders aus! Keine Ahnung warum die Leute immer Afghanen vermuten, warscheinlich kennen sie nichts anderes. Als nächstes heißt es fast immer: „die brauchen doch mehr Auslauf als andere Hunde“ oder „die müssen doch den ganzen Tag rennen“ NEIN, müssen sie nicht! NEIN brauchen sie nicht! Der einzige, wenn auch wesentliche, Unterschied ist: Sie brauchen mehrfach pro Woche die Gelegenheit „Vollspeed“ zu rennen ! Und das fordern sie auch ein! Das ganze dauert meist ca 5-15 Minuten, dann ist der ganze „Renn-Zirkus“ auch schon wieder vorbei. Würde ich von meinen Nasen verlangen den ganzen Tag zu rennen, würde das wohl eher mit einem müden Lächeln quittiert. Windhunde sind faul ! Und zwar so richtig! Am liebsten liegen sie rum ! Gern auf Sofas oder irgendwas was weich ist. Es gibt auch Wochen, da rennen sie überhaupt nicht, und haben auch keinen Drang danach. Besonders wenn es sehr warm ist. Wir haben auch schon gesagt bekommen: „.... Windhunde sind dumm....“ Nunja, schaut man sich an wofür dieses Rassen gezüchtet wurden, nämlich zur eigenständigen Jagd, würde ich von „dumm“ nicht reden. Vielmehr von der „Gabe“ eigenständig Entscheidungen zu treffen. Auch und gerade OHNE den Menschen. Ja, ein Windhund interessiert sich nur sehr wenig für Kommandos a la „sitz, Platz, bleib“ ! Das macht es manchmal nicht einfach, aber wer „Kadavergehorsam“ von seinem Hund erwartet ist bei anderen Rassen besser aufgehoben. Und JA, mit Windhunden ohne Leine in der freien Natur ist oft mehr als „schwierig“..... der Jagdtrieb ist fast immer ENORM ausgeprägt. Wohlgemerkt: eigenständige Jagd! Windhunde rennen bei Vollspeed zwischen 50-70kmh ! UND Ja, Windhunde können sich „totrennen“ ( das heißt dann „Greyhoundsperre“ , ähnlich dem „Kreuzverschlag“ bei Pferden, und kann zum Tod führen) Vielleicht konnte ich mit dem ein oder anderen Vorurteil aufräumen?! 😀
 
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Dogorama-Mitglied
7. Sept. 12:55
@ Nanuk ...... meine Hunde signalisieren wenn sie „Renndrang“ haben..... von daher. Ansonsten haben sie täglich die Möglichkeit..... nutzen Sie aber nur nach Lust und Laune
 
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Theo
7. Sept. 12:56
Kennen wir. Unser Hund passt in keines der "Raster" rein. Ein Brake mit Pointer und zudem Italiener mit einem Auge und verstümmelten Ohren. In sieben Jahren endlose unnötige Diskussionen Streit und und und. Theo ist ein Brake. Und der ist sehr selten , sturr, sehr belastbar und intelligent. Er bellt nicht und das ist für viele nicht normal. Aber er kann es .... ruhig sein souverän und bestimmend sein. Ich weiß noch als eine Hündin ein Zollhund sich vor ihm in Dehmutsstellung hingelegt hat. Gab eine Riesen Diskussion nicht mit der Beamtin sondern mit Passanten !!! Wir stehen darüber und machen unser Ding.
 
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Kristin
7. Sept. 19:17
Unser Kleiner Münsterländer wurde früher oft als Kind unseres Englisch Springer Spaniel angesehn. Die Wahrheit dahinter: Der Englisch Springer gilt als einer der Vorfahren des Kleinen Münsterländers. Er wurde in die Rasse mit reingezüchtet. Die Leute waren oft erstaunt, dass sich die Rassen so ähnlich sehen. Die Jagdlinie des Englisch Springer Spaniel ist nur nicht ganz so stark im Fell, wie die Showlinie,der unser Barry angehörte. Und die Leute mussten auch lachen, wenn wir auf die Frage, ob Barry Teddys Mama sei, grinsend erklärten, Nein, das sind verschiedene Rassen und beides Rüden. Obwohl beides ursprüngliche Jagdhunderassen waren, waren unsere nicht so erpicht darauf, Hagen zu gehen. Ausser, es ging auf Fährtensuche. Unsere Französischen Bulldoggen dagegen werden oft von Kennern als solche erkannt, und seltener mit dem Mops verwechselt. Und nein, sie sind keine Listenhunde. Was mir auffällt, sie geben sich lieber mit Möpsen oder Englischen Bulldoggen ab, da diese ihre Spielaufforderungen oft besser verstehen, als andere Rassen. Auch sagt man: "Ein Bully hat nicht nur einen Dickkopf (dicken Kopf), er hat auch einen Dickkopf (Sturkopf)". Und diese Aussage stimmt zu 100%. Meine suchen sich ihre Freunde aus. Darunter sind Französische Bulldoggen, ein Mops, ein Rehpinscher, ein Dackel - Jack Russel Mix, ein Deutscher Pinscher und sogar ein Irish Wolfshund und ein Akita. Größe Hunde werden erst verbellt und wenn sie beim Näherkommen merken, da passiert nix, wird auch schnuppernd Kontakt aufgenommen. Als Vorurteil zählen eher die flachen Nasen. Die Leute staunen aber, dass es die Rasse jetzt auch mit Näschen gibt. Was ich nicht so toll finde, ist, dass es jetzt sogar Züchter gibt, die in die Französische Bulldogge Rassen mit längerem Fell reinzüchten.
 
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Sabine
7. Sept. 20:11
Vorurteilen begegnet man als Beaglehalter auch ständig. Gut, verfressen ist sie fast alle, aber nicht alle Beagle sind dick und das ist einfach Sache des Halters... Nur weil sie ihr Ziel auch mal stur und selbständig verfolgen und dabei den Halter ausblenden, sind Beagle nicht doof. Dieses zielstrebige Verhalten ist schließlich in ihrem eigentlichen "Job" gewünscht. Sie sind sogar mit der richtigen Motivation sehr gelehrig und dann begeistert dabei. Beagle brauchen auch nicht mehr Auslauf als andere Hunde, aber ihre Nase und damit der Kopf will gefordert werden. Unsere bleibt superbrav daheim und zerstört nichts - auch etwas, was man immer wieder hört. Noch dazu ist unserer bisher (2 Jahre) nicht klar, dass sie ein Jagdhund ist 🙃.
 
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Daniela
7. Sept. 21:09
Ich liebe die durchgeknallten Spanier. Aber man soll sich die Anschaffung trotzdem gut überlegen. Galgos und Podencos sehen edel aus, davon sollte man sich aber nicht verleiten lassen. Die Podencos waren zum Glück auch nicht meine ersten Hunde, denn es bedarf schon etwas Hundeerfahrung. Ich habe mich vor der Anschaffung viel mit der Rasse beschäftigt und wollte eigentlich als Fazit keinen Podenco haben, weil viel zu anstrengend. Aber mein Mann hat sich durchgesetzt und so kam der erste Podenco ins Haus. Nun ist mein Mann weg und der Hund bei mir und mittlerweile kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen. Aber der Jagdtrieb ist enorm, ein Spaziergang ohne Leine unmöglich. Wo Windhunde Sichtjäger sind, ist der Podenco ein Hund der mit allen Sinnen jagd. Vorzugsweise sollte man alles eher sehen als die Hunde, sonst kann man ganz schnell auf der Nase liegen. Und die Sprungkraft ist nicht zu unterschätzen. Ich lebe mittlerweile in Alcatraz, die Mauern und Zäune wurden immer höher... Es soll auch Podencos geben, die über Zäune klettern. Zum Glück können das meine nicht. Und die Vergangenheit kann manchmal großer Ballast sein. Meine kleine Podenca Andaluz lebte wahrscheinlich mal bei einem Jäger. Wie die Hunde dort in Spanien meist gehalten werden ist ohne Worte.... Menschliche Zuwendungen sind meist fremd. Und deshalb hat die Maus so Angst vor Berührungen. Wenn man das alles einkalkuliert, Überraschungen mag und einen eigenständigen Hund liebt, dann kann man damit glücklich werden. Ich bin es. Drinnen sind die Podencos auch ganz anders, total ruhig und eher wie Katzen. Da macht meine Lagottohündin wesentlich mehr Stress, weil sie immer bespaßt werden möchte.
 
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Emma
7. Sept. 22:30
Wirklich Interessant und mal wieder was über Hunde dazu gelernt 😄 Darf ich fragen wie ihr das macht mit dem "Ausrennen" denn 50-70 ist doch schon recht schnell am Fahrrad und wenn es ohne Leine schwierig ist... (nur aus reiner Interesse weil ich das Thema echt spannend finde) Ich hab manchmal Sorge das meine es auch mit dem Rennen übertreibt Velleicht hast du ja einen Tipp woran man das rechtzeitig merkt Liebe Grüße Emma und Lara
 
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Dogorama-Mitglied
8. Sept. 01:51
@ Emma : also am Fahrrad kann man mit unseren Hunden natürlich NICHT „vollspeed“ machen. Schlicht weil die Geschwindigkeit gar nicht machbar ist. Am Fahrrad funktioniert nur „sanfter Trab“. Wirklich vollspeed „ausrennen“ können Sie ohne Leine auf einer großen Fläche/Feld/Wiese , oder aber im Garten (wir haben das Glück eines großen Garten in der Familie). Wir haben hier aber auch eine riesige Wiese am Fluss.... Is halt immer etwas Risiko wenn Wild aufkreuzt. Ging bisher aber immer alles gut. Da unsere keine Ausdauer-Sprinter, sondern eher „kurz und heftig“ unterwegs sind dauert das wirkliche vollspeed-rennen meist auch nicht länger als höchstens 10-15min. Da wir bisher das Glück hatten keine „Greyhoundsperre“ zu haben mit einem unserer Hunde (toi, toi,toi) kann ich dir dazu wenig sagen. Ich weiß nur, dass bei einer „Sperre“ der Urin schwarz/dunkel wird, und dass dann schnellstmöglich elektrolyt bzw TA angesagt ist bevor es zum Nierenversagen kommt. Bei schwülwarmen oder heißem Wetter verzichten wir auf Renn-Aktionen bzw. unterbinden das rechtzeitig.
 
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Sophie
9. Sept. 14:05
Unser Franz Mix wurde wegen seiner langen Rute und Größe auch schon mit Pit Bull angesprochen.. obwohl,seht selbst.. Er sieht nicht im geringsten so aus.
 
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Melli
9. Sept. 17:31
Ich hatte vor Dina einen Chihuahua. Der wurde als Katze bezeichnet,oder als kleiner Terrorzwerg. Ich finde es traurig das viele Chihuahuas so einen schlechten Ruf haben. Die meisten Kleinhundebesitzer sind oft der Meinung der Zwerg muss nicht erzogenen. Meiner hat weder Hunde noch Menschen angekläfft,konnte ohne Leine laufen und beherrschte viele Tricks. Wenn ein großer Hund an der Leine ausglippt kriegen die Leute Angst und schimpfen über den unerzogenen gefährlichen Hund. Macht das ein Kleiner ist es niedlich. Ich finde das unmöglich und hoffe,das Leute endlich mal ihre Hunde erziehen,egal welche Größe und Rasse!
 
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Sabrina
1. Juli 11:18
Ich habe gerade diesen schönen Thread gefunden, auch wenn er schon älter ist, kam mir die Beschreibung am Anfang so bekannt vor, dass ich mich köstlich amüsiert habe. Wir hatten früher einen Barsoi, sie war für einen solchen relativ klein und hatte auch keine super lange Nase und so hatten wir bei Spaziergängen oft das zweifelhafte Vergnügen, Menschen erklären zu müssen, dass wir unseren Collie nicht verhungern lassen, sondern unser Hund einfach keiner ist. 😁 die meisten Menschen kannten Barsois damals nicht, und so war es ihnen wohl einfach nicht möglich, den Hund zuzuordnen. Seit kurzem haben wir einen Podenco Andaluz Mix und ich hatte im Vorfeld ganz viel gelesen über die schwierigen Podencos und war auf alles gefasst. Mono stellt sich bisher aber als sehr einfach händelbar dar und es macht viel Spaß mit ihm. Klar, er hat Jagdtrieb und er liebt es, beim Spaziergang Fährten zu folgen, aber ich glaube, dass er zum Beispiel auf Dauer am Strand oder in anderen reizärmeren Gegenden sogar ohne Leine laufen kann. Allerdings ist es echt witzig, wenn man sagt, man hätte jetzt einen Podenco Mix und Leute sehen ihn dann das erste Mal, kommt immer die Aussage, dass man sich den größer vorgestellt hat. Viele haben die unterschiedlichen Größen und Arten der Podencos nicht auf dem Schirm und kennen nur die großen Ibicencos.😉