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Aebischer
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zuletzt 9. Juni

Zwingerhusten

Wie stellen sich die Symptome dar bei Zwingerhusten? Mein kleiner Hund hat heute häufig wie zu erbrechen versucht, also so ca 6x hintereinander und dann wieder nix mehr eine Zeitlang und dann noch 2x solche Anfälle
 
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Steffi
9. Juni 12:30
Hallo Jeanette, Beim sogenannten Zwingerhustenkomplex handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung mit Beteiligung verschiedener Infektionserreger (Viren; häufig einhergehend mit einer bakteriellen Sekundärinfektion). Bei Fieber und eitrigem Nasenausfluss ist von einer bakteriellen Infektion auszugehen. Daher sollte zunächst eine Antibiotikatherapie mit einem Breitspektrum-Antibiotikum begonnen werden. Es kann eine Tupferprobe von der Schleimhaut der Bindehäute und des Nasen-Rachenraumen entnommen werden und zur bakteriologischen Untersuchung eingeschickt werden. Nach Ergebnis des Antibiogramms kann die Therapie angepasst werden. Zur Stärkung des Immunsystems kann einmalig ein Immun-Booster vom Tierarzt gespritzt werden (z.B. Zylexis). Zur Förderung des Schleim-Transports kann mit einer Inhalationstherapie drei- bis viermal täglich mit 0,9% Natrium-Chlorid- Lösung begonnen werden. Hierfür kannst du dir entweder ein Inhalationsgerät für Kinder oder ein Kaltverneblersystem aus der Apotheke holen. Alternativ kannst du Kochsalzlösung erhitzen, deinen Hund in eine Hundegitterbox platzieren und in Anwesenheit und unter Sichtkontrolle mit einem Laken abgedeckt 15 Minuten den Dampf inhalieren lassen. Zur Schleimlösung und zum besseren Abtransport kann unterstützend mit Bisolvon (Bromhexin: 3x 0,5 g täglich) und anschließender sogenannter Perkussionstherapie (beidseitiges Beklopfen des Brustkorbes mit der flachen Hand von hinten nach vorne) behandelt werden. Achtung: es kann kurzzeitig zur vermeintlichen Verschlimmerung der Symptome (Husten) kommen. Dies ist lediglich ein Zeichen für den Erfolg der Therapie! Der Schleim wird gut abgehustet! Zur Unterstützung der Atemwegsfunktion kann CaniPulmin liquid, ein Ergänzungsfuttermittel auf Kräuterextraktbasis (Thymian, Efeu) zweimal täglich für 7 bis 14 Tage über das Futter verabreicht werden (Hunde bis 10 kg: 1 - 2 ml, bis 20 kg: 2 - 4 ml, über 20 kg: 4 - 10 ml). (Im Falle schwerwiegender Atemnot mit zyanotischen Schleimhäuten ist eine Sauerstofftherapie unter tierärztlicher Beobachtung ratsam.) Da dieser Krankheitskomplex äußerst infektiös ist, müssen erkrankte Hunde isoliert werden. Die Hundepension sollte entsprechende Hygienemaßnahmen einleiten. Bis zur vollständigen Genese ist der Kontakt zu Artgenossen insbesondere in Hundepensionen, größere Hundeansammlungen auf Spielwiesen sowie Besuche bei Hundeschulen ausdrücklich zu meiden. Auch wenn die Impfung keine 100%- ige Sicherheit garantiert und es sich um eine sogenannte „Non- Core- Komponente“ handelt, ist eine nach vollständiger Grundimmunisierung dennoch zu empfehlen und durchaus sinnvoll.