Hallo Michelle,
Oh je, das nimmt bei deiner Hündin aber leider wirklich starke Ausmaße an. Leider gibt es keine Tests, mit denen man eine Demenz sicher diagnostizieren kann. Aufgrund der Tatsache, dass du deine Hündin bereits eingehend hast untersuchen lassen und keine anderen Probleme gefunden wurden, die ihr Verhalten erklären könnten, gehe ich aber auch davon aus, dass das Verhalten deiner Hündin aus einer Demenz resultiert.
Die beim Menschen als Demenz bekannte Erkrankung wird beim Hund auch als kognitive Dysfunktion bezeichnet. Die pathologischen Prozesse, die dabei im Gehirn ablaufen, sind bei Hund und Mensch zwar nicht identisch, aber ähnlich.
Knapp die Hälfte aller Hunde über 7 Jahren zeigen Anzeichen einer Kognitiven Dysfunktion. Diese können bei einigen Hunden stärker, bei anderen milder ausgeprägt sein. Die Ursache für die Entstehung einer Demenz sind Veränderungen im Gehirn. Neben einer verminderten Durchblutung kommt es zur Ablagerung bestimmter Substanzen und somit zum Untergang von Nervenzellen.
Eine Kognitive Dysfunktion ist leider nicht heilbar. Es gibt aber einige Möglichkeiten, wie du die Symptome deiner Hündin versuchen kannst zu lindern.
Bei vielen Hunden bewirkt die Gabe von Propentophyllin eine Verbesserung der Demenzerscheinungen, und zeigt zusätzlich oft eine positive Entwicklung der Hör- und Sehkraft. Propentophyllin verbessert die Durchblutung im Körper und fördert somit auch die Durchblutung des Gehirns. Das Karsivan, dass du Mücke gibst, enthält diesen Wirkstoff. Ich würde dir deshalb generell empfehlen das Medikament weiterhin zu geben. Allerdings hast du ganz richtig gehört, dass Karsivan Hyperaktivität als gelistete Nebenwirkung aufweist. Ich würde dir deshalb empfehlen das Medikament einige Tage probeweise abzusetzten und zu schauen, ob sich Mückes Verhalten normalisiert.
Um Demenzkranke Hunde zu unterstützen gibt es außerdem eine Reihe an Futtermittel oder Futterzusatzstoffe. Hier wird insbesondere auf die Zugabe spezieller Antioxidantien sowie Co-Enzymen, wie dem Co-Enzym Q10 gesetzt. Die Firma Hills hat mit dem Produkt "b/d" ein Futter auf den Markt gebracht, dass genau auf diese Zusatzkombination setzt und einen wissenschaftlich belegten Erfolg verspricht. Aber auch Futterzusatzmittel, wie „Senilife“ von Ceva Animal Health oder „Aktivatit“ von Vetplus stellen als wirksame Kombinationspräparate eine gute Möglichkeit zur nutritiven Unterstützung dar. Da es sich hierbei jedoch um keine allergikergeeigneten Futtermittel handelt solltest du darauf achten, dass nur Mücke das Futter frisst.
Als Behandlungsansatz wird das Psychopharmakon Selegilin verwendet. Dieses ist in dem Medikament Seligan enthalten, welches du diener Hüdnin gibtst. Selegilin ist ein sogenannter Monoaminooxidase-Hemmer, welcher das Zentrale Nervensystem vor freien Radikalen und Neurotoxinen schützt.
Auch kannst du versuchen, ob CBD-Öl eine Besserung des Verhaltens bei Mücke erzielt.
Cannabidiol, kurz CBD, wird aus der Hanfpflanze hergestellt und wird sowohl bei Menschen als auch bei Haustieren für vielerlei Beschwerden genutzt. CBD gehört zur Gruppe der Cannabinoide, welche auch natürlich im Körper des Hundes vorkommen. CBD knüpft also an körpereigene Nerven-Rezeptoren und bewirkt dadurch einen angst- und schmerzlösenden Effekt. Im Gegensatz zu THC, welches auch aus der Hanfpflanze gewonnen wird und v.a. als Droge bekannt ist, hat CBD keinerlei psychoaktive Effekte. CBD kann somit bedenkenlos zur Linderung von Angstzuständen oder anderen physischen Problemen wie Unruhe eingesetzt werden.
Um die richtige Dosierung zu finden, solltest du dich langsam an die empfohlene Dosis herantasten. CBD-Öl ist in verschiedenen Wirkstoffkonzentrationen erhältlich. Bei Hunden wird meist eine 5%ige Wirkstoffkonzentration empfohlen. Du erhälst verschiedene Produkte frei verkäuflich im Internet oder Fachhandel. Je nachdem, welches Produkt du wählst, solltest du dich vor der Fütterung genau mit der Dosierung und der Art der Gabe (zumeist wird das Öl unter die Zunge geträufelt) vertraut machen. Auch, wenn eine Überdosierung von CBD-Öl nur bei sehr großen Mengen möglich ist, würde ich dir empfehlen dich langsam der für deine Hündin passenden Dosierung anzunähern und die empfohlene Höchstdosis nicht zu überschreiten.
Ich drücke fest die Daumen, dass sich Mückes Verhalten wieder normalisiert und die Therapie anschlägt.
Ich wünsche euch beiden alles Gute 🐾