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Verfasser
Bianca
Einleitungs-Beitrag
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zuletzt 4. Sept.

Trächtigkeit

Hallo, ich bin gerade etwas überfordert und hoffe das mir hier jemand helfen kann, meine Hündin (Französische Bulldogge) fast 5 Jahre alt ist schwanger von einem Labrador Rüden 2 Jahre alt. Leider ist es mir zu spät aufgefallen, da sie oft nach der laufigkeit scheinschwanger ist. Sie hat schon Halbzeit. Auf dem Ultraschall waren 5 Welpen zu sehen. Kennt sich vielleicht jemand damit genau aus? Kann sie die wirklich auf normalem Wege bekommen?
 
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Nora
4. Sept. 11:14
Hallo Bianca, Ob deine Hündin die Welpen auf normalem Wege bekommen kann ist abhängig von der Größe der Welpen, der anatomischen Gegebenheiten deiner Hündin sowie der Lage der Welpen im Mutterleib. Leider haben Französische Bulldoggen per se oft Probleme beim Geburtsvorgang. Da die Welpen aufgrund der genetischen Einflüsse des Labradors vermutlich größer werden als reinrassige Französische Bulldoggen-Welpen, ist das Risiko von Geburtsproblemen zusätzlich erhöht. Ich würde dir empfehlen, über die Dauer der Trächtigkeit in enger Zusammenarbeit mit deinem Tierarzt/deiner Tierärztin zu stehen. Nach dem Ultraschall weißt du nun den ungefähren Wurftermin deiner Hündin. Achte in dieser Zeit besonders auf Anzeichen der beginnenden Geburt. Zum Ende der Trächtigkeit zeigt die Hündin verschiedene Veränderungen, die die bevorstehende Geburt anzeigen. Das Gesäuge wächst, es kommt zu Milcheinschuss und geringgradigem Vaginalausfluss. Kurz vor der Geburt kommt es zum Abfall des Hormons Progesteron und somit zu einer Veränderung der inneren Körpertemperatur der Hündin. Ca. eine Woche vor Geburt stellt sich die Körpertemperatur auf etwa 38°C ein. 12-24 Stunden vor der Geburts fällt die Temperatur nochmals um ca. 1°C, was die nahende Geburt anzeigt. Du solltest also um den Geburtstermin herum regelmäßig die Temperatur deiner Hündin kontrollieren, um den Temperaturabfall 12-24 Stunden vor der Geburt auf ca. 37,0-38,0°C mitzubekommen. Mit Beginn der Öffnungsphase und somit dem Einsetzten der Geburt steigt die Temperatur wieder an. Der Verlauf der Begurt umfasst die Öffnungsphase und die Austreibungsphase. Die Öffnungsphase dauert ca. 6-12 Stunden und ist durch die Öffnung des Muttermunds und die Erweitung des Geburtswegs gekennzeichnet. Diese Vorgänge sind von außen nichts sichtbar. Die Hündin zeigt zu Beginn der Öffnungsphase jedoch oft jedoch Verhaltensänderungen, wie eine Verweigerung der Futteraufnahme, Unruhe, Nestbau und Zurückziehen. Mit der Austreibungsphase beginnt die Geburt der Welpen. Die Austreibung eines Welpens erfolgt hierbei unter Einsetzten der Bauchpresse und somit der Wehentätigkeit. Bei Vorhsndensein mehreren Welpen werden diese im Abstand von ca. 30 Minuten zur Welt gebracht. Jede dem Welpen zugehörige Plazenta sollte innerhalb von 15 Minuten ausgestoßen werden. Die Geburt sollte insgesamt nicht mehr als 24 Stunden umfassen. Während des gesamten Geburtsverlaufs solltest du auf Anzeichen von Geburtsstörungen achten. Diese umfassen: - eine zu lange Trächtigkeitsdauer (über 68 Tage seit Paarung vergangen) - ein ungewöhnlicher Scheidenausfluss (blutig, grünlich, stinkend, eitrig) - Austritt von grünem Ausfluss aus der Vagina vor Geburt des ersten Welpens - ein Austreten von Fruchtwasser, ohne dass die Bauchpresse eingesetzt und ein Welpe geboren wurde - eine Störung des Allgemeinbefindes der Mutter - ein Wiederanstieg der Körpertemperatur ohne Beginn von Geburtsanzeigen - der Wiederanstieg der Körpertemperatur liegt bereits 24 Stunden zurück, es sind aber noch nicht alle Welpen geboren - zwischen der Austreibung zweier Welpen sind mehr als 2 Stunden vergangen - die Hündin zeigt seit 30 Minuten Bauchpresse, ohne dass ein Welpe geboren wird - ein Welpe steckt im Geburtskanal fest Ich würde dir empfehlen, dich bis zum Gebinn der Geburt umfassend mit dem Thema einer guten Trächtigkeitsbegleitung und Geburtsvorbereitung zu beschäftigen. Informiere dich bei Züchtern, Tierärzten oder anderen erfahrenen Personen, die bereits verschiedene Geburten begleitet haben. Sie stehen dir mit hilfreichen Tipps und Anleitungen zur Seite. Es ist hilfreich vor der Geburt nochmals eine Überprüfung der Welpen vornehmen zu lassen. In diesem Zuge kann die Größe der Welpen besser abgeschätzt werden. Dein Tierarzt/deine Tierärztin kann im Rahmen einer bildgebenden Diagnostik einschätzen, ob die Welpen klein genug sind um auf natürliche Weise auf die Welt zu kommen. Informiere dich vor Beginn der Geburt über Notfallkliniken in deiner Nähe, die im Falle einer Geburtstörung einen Kaiserschnitt durchführen können. Viel Erfolg und alles Gute 🐾