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Lisa
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zuletzt 6. Juli

Trachealkollaps 5 jahre alter Rüde

Liebes Team, Wir sind bei einem sehr guten Tierarzt in Behandlung. Mein Hund leidet am Trachealkollaps und Anschein wird es immer schlimmer. Bis jetzt hat noch gar kein Medikament angeschlagen. Jetzt gerade versuchen wir ein importiertes Medikament (was bei ihm allerdings Magen Darm Probleme verursacht). Wenn das Medikament nicht anschlägt (was es bis jetzt nicht tut), bleibt laut Tierarzt anscheinend nur noch der Stent. Ich habe sehr große bedenken und bin dolle im Zwiespalt, bis jetzt hab ich nur schlechtes gehört über diese OP. Mein Hund ist immer sehr aufgeregt, freundlich und voller Lebensfreude, selbst vom Husten, rückwärtsniesen, würgen beim Essen, lässt er sich kaum was anmerken das es ihm schlecht geht. Ab und an hatte er auch schon eine blaue Zunge, das kommt aber eher selten vor. Ich weiß einfach nicht was das richtige für ihn ist. Gibt es denn vielleicht doch noch andere Methoden, außer diesen Stent ? Vielen Dank im vorraus und liebe Grüße Lisa
 
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Steffi
6. Juli 23:44
Hallo Lisa, Bei einem Trachealkollaps kommt es durch eine fehlende Steifigkeit der Knorpelspangen zum Kollabieren der Luftröhre. Die Ursache hierfür kann ein erblich bedingter Knorpeldefekt sein. Die Symptome verschlimmern sich meist mit der Zeit immer mehr. Eine Blaufärbung der Zunge ist nicht zu unterschätzen! Dies spricht für eine unzureichende Sauerstoffversorgung und kann im schlimmsten Fall zum Kreislaufkollaps führen. Die Therapie besteht je nach körperlichen Zustand und Schweregrad aus einer Gewichtsreduktion, dem Tragen eines Brustgeschirrs (kein Halsband, da zu viel Druck auf die Luftröhre ausgeübt wird, was zu Husten und Atemnot führen kann), Kortison und Antibiotikum (bei Entzündung der Schleimhaut im Bereich der Luftröhre) und Hustensaft für Hunde. Der sogenannte intraluminale Stent wird als gängige Operationsmethode beschrieben und von spezialisierten Tierärzten eingesetzt. Es handelt sich dabei um einen relativ aufwendigen Eingriff, der nur nach eindeutiger Indikation (nach Endoskopischer Diagnose) durchgeführt wird. Die passende Stentgröße wird mittels Röntgen exakt ausgemessen. Bei den meisten Hunden tritt nach der OP noch einige Zeit Husten auf, da es sich mehr oder weniger um einen „Fremdkörper“ handelt, an den sich der Körper erstmal gewöhnen muss. Der Stent ist bereits nach 2-3 Wochen von Luftröhrenschleimhaut bedeckt und quasi dem Körper integriert. In seltensten Fällen können auch Komplikationen, wie ein Stentbruch oder extreme Narbenbildung der Luftröhre, die zu einer Verengung führen kann, auftreten. Auch kann es sein dass der Körper das Fremdmaterial abstößt. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Stent-Implantation einen minimal-invasiven Eingriff bei fortgeschrittenem Trachealkollaps darstellt. Diese OP führt bei Atemnot unmittelbar zu einer massiven Verbesserung der Atmung und der Belastbarkeit. Ein gewisses Op- und Narkoserisiko muss in Kauf genommen werden, da eine notwendige Manipulation in den Atemwegen vorgenommen wird. Wie bereits erwähnt, kann es zu anhaltendem Husten nach der Op kommen. Gravierende Komplikationen sind jedoch selten!