Hallo Silvia,
Am Anfang einer Angsttherapie von Hunden sollte immer eine Aufarbeitung durch eine erfahrene Verhaltensterapeutin/Verhaltenstherapeuten stehen. Es gibt eine ganze Reihe an Maßnahmen, die bei ängstlichen Hunden oder Hunden mit Panikattacken Wirkung zeigen können. Diese reichen von Änderungen der Umgebung über ein angepasstes Handling bis hin zu gezieltem Training. Ich würde dir empfehlen also zunächst mit einer Verhaltenstherapie das Problem deiner kleinen Vierbeinerin anzugehen. Die Verhaltenstherapie beurteilt hierbei mit geschultem Blick das Verhalten deiner Hündin in verschiedenen Situationen, ihren Stand im Rudel, ihren Umgang mit ungewöhnlichen Situationen und vieles mehr. Hierbei erhält die Verhaltenstherapeutin/der Verhaltenstherapeut bereits weitreichende Erkenntnisse. Oft entstehen Panikattacken wegen kleinster, ganz unoffensichtlicher Dinge. Geschulte Personen haben hier einen genauen Blick fürs Detail.
Zur Aufarbeitung gehört aber auch eine eingehende medizinische Untersuchung bei deinem Tierarzt/Tierärztin. Gesundheitliche Probleme oder hormonelle Inbalancen können Panikattacken hervorrufen oder Angstzustände verstärken. Eine unzureichende Menge von Neurotransmittern beispielsweise kann die Angstunterdrückung erschweren und somit plötzliche Panikattacken hervorrufen.
Sind verhaltenstherapeutische und medizinische Untersuchung abgeschlossen kann vielen Hunden rein durch die gezielte Behandlung einer potenziell vorliegenden Erkrankung oder mithilfe eines gezielten Managements von Umgebung und Umgang geholfen werden.
Reicht dies allein nicht aus, können Angstzustände oder Panikattacken mit sogenannten Anxiolytika, also angstlösenden Medikamenten therapiert werden. Hierbei sollte stets mit dem geringsten Mittel begonnen werden. Pheromone beispielsweise wirken beruhigend auf den Hund und können bei Unsicherheiten Abhilfe schaffen. Ein einsetztbares Präparat hierfür ist beispielsweise Adaptil, welches als Halsband oder Vernebler erhältlich ist.Futterzustatzstoffe mit Nervenunterstützenden Inhaltsstoffen wie Magnesium, Tryptophan und B-Vitaminen wirken beruhigend und steigern die Stresstoleranz. Hilft dies nicht aus muss zu pharmazeutischen Präparaten mit anxiolytischer Wirkung gegriffen werden, wie beispielsweise Pexion. Da viele dieser Medikamente auch leichte hypnotische Effekte haben können, sollte eine pharmazeutische Therapie jedoch stets am Ende der Behandlungsversuche stehen.
Ich würde dir somit empfehlen deine Hündin eingehend verhaltensmedizinisch und klinisch untersuchen zu lassen. Meist liegt der Schlüssel bei Angstpatienten in der Kombination: verhaltenstherapeutische Anpassung und unterstützende Maßnahmen. Solche unterstützenden Maßnahmen in Form von Futterzusatzmitteln oder Pheromonen kannst du natürlich auch jetzt schon ausprobieren. Bringen sie jedoch allein nicht den gewünschten Erfolg, würde ich dir eine umfangreiche, wie oben beschriebene Aufarbeitung empfehlen.
Ich wünsche euch beiden viel Erfolg 🐾