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Tim
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zuletzt 11. Aug.

Lymphom beim Hund?

Hallo, seit nun schon rund 3 Wochen hat mein Hund direkt am Hals (möglicherweise Unterkiefer, dabei bin ich mir allerdings nicht ganz sicher) links und rechts jeweils eine Schwellung, die sich wie ein Tennisball anfühlt. Seit ca. 2 Wochen hat er dasselbe auch hinten an den Kniekehlen. Light ist noch sehr mobil: frisst mehr als gut, läuft und rennt ordentlich, usw. Uns ist einzig und allein aufgefallen, dass er seit diesem Sommer sehr viel hechelt und oft auf dem kalten Boden liegt. Unseren Tierarzt haben wir bereits konsultiert. Dieser entdeckte, dass am Hals ein kleiner Stich o.Ä. ist. Daraufhin verschrieb er Schmerzmittel und Antibiotika. Aufgrund der plötzlichen Anschwellung an den zwei Kniekehlen besuchten wir den TA heute erneut. Er stellte uns lediglich durch das erneute Abtasten der besagten Stellen auf Krebs - Lymphdrüsenkrebs - ein. Wir bekamen erneut Schmerzmittel und Antibiotikum und sollen warten, bis unser Light (so heißt unser Hund) nicht mehr kann - dann sollte man ggf. das Einschläfern in Betracht ziehen. Da uns diese Behandlung etwas zu grob war, holten wir uns eine Zweitmeinung ein. In der Praxis wurden unter anderem eine Probe vom Blut sowie von den den Lymphknoten entnommen. Die Auswertung erfolgte dann durch die Tierärztin, die unseren Light behandelt hat. "Wir können leider keine genaue Auskunft darüber geben, welche Krankheit ihrem Hund zu schaffen macht. Die Werte können auf ein Lymphom hinweisen, aber sprechen gleichzeitig auch ein wenig dagegen ..." - das haben wir ungefähr in dieser Form am Telefon gesagt bekommen. Was sagt ihr zu dieser Aussage? Sehr viel schlauer sind wir daraus definitiv nicht geworden. Unserem Light geht es unserer Meinung nach rein vom Verhalten (Essen, Spielen, ...) immer noch bestens. Trotzdem sind wir besorgt, da die Lymphknoten eher größer statt kleiner geworden sind bzw. ihre Größe weiterhin beibehalten. Vielleicht findet sich ein TA in diesem Forum, der Lust hat, sich die Ergebnisse anzuschauen. Ich habe sie ein wenig anonymisiert, sodass das Hauptaugenmerk auf den Werten liegt. Ihr könnt sie dem Anhang entnehmen.
 
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Steffi
11. Aug. 09:36
Hallo Tim, Wie alt ist denn dein Light? Eine Lymphknotenvergrößerung kann verschiedene Ursachen haben, welche je nach Anzahl der betroffen Lymphknoten, dem Ausmaß der Vergrößerung und der klinischen und/ oder histopathologischen oder zytologischen Untersuchung ausfindig gemacht werden kann. Wichtige Aspekte bei der klinischen Untersuchung, wie das Verteilungsmustwr, die abtastbaren Charakteristika, das Ausmaß der Größenzunahme, die Verschieblichkeit, Konsistenz, Wärme und schmerzhaftigkeit sind entscheidend für die Diagnosestellung. In vielen Fällen sind weiterführende Untersuchungen, wie eine Punktion der Lymphknoten zur zytologischen Untersuchung, sinnvoll, da hier die Art der Zellen bestimmt werden kann. Wenn die Zytologie nicht zu einer sicheren Diagnose führt, kann eine Lymphknotenbiopsie notwendig sein. Bei der Lymphknotenvergrößerung mit Einwanderung entarteter Zellen unterscheidet man in einen Primären Vorgang (z.B. Lymphom, Leukämie,...) und einer Sekundären Vergrößerung (z.B. Metastasen). Da sich das Verteilungsmuster in eurem Fall leider generalisiert hat (mehrere verschiedene Lymphknoten betroffen), ist am ehesten von einem Lymphom auszugehen. Auch die Zellen, welche in dem mäßig guten zytologischen Ausstrich gefunden worden, sprechen dafür. Die Blutuntersuchung ist tatsächlich leider wenig aussagekräftig in eurem Fall. Sie sollte ggf. wiederholt werden und eine Biopsie der betroffenen Lymphknoten in Erwägung gezogen werden. Eine Röntgenuntersuchung kann das Ausmaß der Lymphknotenvergrößerung und weitere Lokalisation ausfindig machen. Außerdem kann eine Milz-oder Lebervergrößerung festgestellt werden, welche ebenfalls bei einem Lymphom betroffen sind. Es kommt meist erst in späten, hochgradigen Stadien zu Appetitlosigkeit, Abmagerung, Fieberschüben und gestörtem Allgemeinbefinden. Es gibt verschiedene Chemotherapeutika zur Behandlung des malignen Lymphoms (z.B. Doxorubicin, Vincristin, Cyclophosphamid, L-Asparaginase). Sie werden je nach Schweregrad einzeln oder in Kombination eingesetzt. Auch Prednisolon wird in einigen Fällen verschrieben. Bei bestimmten Lymphomen kommen Bestrahlungstherapien zum Einsatz. Es ist sicherlich sinnvoll sich bei einer spezialisierten Klinik für Onkologie bezüglich der Therapiemethode beraten zu lassen!