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Christina
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zuletzt 8. Feb.

Komplizierter und ungelöster Fall unserer Hündin

Hallöchen, wir haben jetzt unsere Heidi etwas über 3 Jahre (wir haben sie nun 2 1/2 jahre) und in den 3 Jahren war sie bereits viele Male im Krankenhaus und wurde sämtlichen Tests unterzogen ohne das was konkretes gefunden wurde. Symptomatik: sie bricht zusammen. Der Blutzucker sinkt auf kritisches Niveau, sie bricht und bewegt sich nicht mehr. Untertemperatur und schwacher Puls. Die Blutwerte sind schlecht und sie hat nicht entzündliches Wasser im Bauch. Wenn sie sich erholt hat und außerhalb einer Krisesie keine Krise ist, sind ihre Werte wieder in Ordnung und sie hat überhaupt keine auffälligen Symptome. In der Klinik wurden schon sämtliche Tests gemacht und viele Krankheiten ausgeschlossen (shunt, Addison, chushing, leptospirose, leishmanose, Vergiftung, Insulinom, auch eine Leberbiopsie. Den vorletzten „Anfall“ hatte sie im Sommer 21 und den letzten „Anfall“ Sommer 22. sonderbar ist, das bisher alle „Anfälle“ (6 an der Zahl) im August bzw September waren. Bis auf ein einziger im Januar. Thema Insulinom. Es wurden bisher zwei Glukose/Insulin Tests gemacht. Einer Insulinom wahrscheinlich (bei nicht nüchterner blutabnahme) Beim nächsten war Insulinom unwahrscheinlich. Zudem hat sie wohl oft eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ohne Symptome. Ultraschall und CT bzw Röntgen ergab nichts auffälliges. Und einfach aufmachen um zu schauen ob da was ist wollen wir nicht. Passt das denn zu einem Insulinom, das solange Pausen dazwischen sind ? Wir geben keine Medikamente oder spezialfutter. Füttern aber alle 3 h außer nachts. Über Hilfe oder Ideen oder Erfahrungen, wäre ich sehr dankbar.
 
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Nora
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8. Feb. 16:00
Hallo Christina, Die Symptome, die Heidi zeigt, könnten durchaus zu einem Insulinom passen. Insulinome sind Tumoren der Insulin-produzierenden Zellen (ß-Zellen) der Bauchspeichldrüse. Insulinome produzieren in überschießendem Maß Insulin. Insulin ist ein Hormon, welches für die Aufnahme des Zuckers aus der Blutbahn in die Zellen verantwortlich ist. Insulin hat somit eine wichtige Funktion im Körper unserer Vierbeiner. Hat der Hund gefressen (hoher Blutzuckerpiegel), wird vermehrt Insulin ausgeschüttet, um den Zucker aus der Blutbahn in die Zellen zu transportieren und somit diese mit Energie zu versorgen. Fastet der Hund (niedriger Blutzuckerspiegel), ist die Insulinausschüttung vermindert und die Zellen nutzen ihre internen Zuckerreserven. Bei einem Insulinom wird jedoch unabhängig vom Blutzuckerspiegel Insulin durch die entarteten ß-Zellen der Bachspeicheldrüse freigesetzt. Dies führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel zu stark absinkt und es zu einer Unterzuckerung des Körpers kommt. Hierdurch werden die typischen Symptome des Insulinoms ausgelöst. Die Symptome eines Insulinoms treten episodisch auf. Vor allem in Situationen vermehrter Anstrengung oder Belastung des Körpers (Läufigkeit, Training, lange Spaziergänge, Kälte) oder nach längerem Fasten kommt es zu einer Episode der Hypoglykämie (Unterzuckerung). Durch die Unterzuckerung zeigt der Hund zunächst Verhaltensänderungen, wie Unruhe und Nervosität. Im weiteren Verlauf kommen dann Muskelzittern, Schwäche, Unkoordiniertheit oder auch Zusammenbrechen und Krämpfe hinzu. Sowohl das episodische Auftreten als auch die Art von Heidis Symptomen würden also zu einem Insulinom passen. Um ein Insulinom zu diagnostizieren wird zu mehreren Tageszeitpunkten der Blutzucker- und Insulinspiegel gemessen. Meist sind die Blutwerte schon ausreichend zur Diagnose eines Insulinoms. Im Zweifel kann aber eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung und ggf. auch CT-Untersuchung angebracht sein. Wird ein Insulinom diagnostiziert, ist die chirurgische Entfernung dieses das therapeutische Mittel der 1. Wahl. Zusammenfassend ist es also sehr sinnvoll, ein Insulinom als Ursache für Heidis Symptome abklären zu lassen. Wird ein Insulinom ausgeschlossen und bringen auch weitere Blut-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen kein Ergebnis, kann eine CT- oder MRT-Untersuchung sinnvoll sein, um der Ursache weiter auf den Grund zu gehen. Ich wünsche euch viel Erfolg 🐾
 
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Nora
8. Feb. 16:00
Hallo Christina, Die Symptome, die Heidi zeigt, könnten durchaus zu einem Insulinom passen. Insulinome sind Tumoren der Insulin-produzierenden Zellen (ß-Zellen) der Bauchspeichldrüse. Insulinome produzieren in überschießendem Maß Insulin. Insulin ist ein Hormon, welches für die Aufnahme des Zuckers aus der Blutbahn in die Zellen verantwortlich ist. Insulin hat somit eine wichtige Funktion im Körper unserer Vierbeiner. Hat der Hund gefressen (hoher Blutzuckerpiegel), wird vermehrt Insulin ausgeschüttet, um den Zucker aus der Blutbahn in die Zellen zu transportieren und somit diese mit Energie zu versorgen. Fastet der Hund (niedriger Blutzuckerspiegel), ist die Insulinausschüttung vermindert und die Zellen nutzen ihre internen Zuckerreserven. Bei einem Insulinom wird jedoch unabhängig vom Blutzuckerspiegel Insulin durch die entarteten ß-Zellen der Bachspeicheldrüse freigesetzt. Dies führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel zu stark absinkt und es zu einer Unterzuckerung des Körpers kommt. Hierdurch werden die typischen Symptome des Insulinoms ausgelöst. Die Symptome eines Insulinoms treten episodisch auf. Vor allem in Situationen vermehrter Anstrengung oder Belastung des Körpers (Läufigkeit, Training, lange Spaziergänge, Kälte) oder nach längerem Fasten kommt es zu einer Episode der Hypoglykämie (Unterzuckerung). Durch die Unterzuckerung zeigt der Hund zunächst Verhaltensänderungen, wie Unruhe und Nervosität. Im weiteren Verlauf kommen dann Muskelzittern, Schwäche, Unkoordiniertheit oder auch Zusammenbrechen und Krämpfe hinzu. Sowohl das episodische Auftreten als auch die Art von Heidis Symptomen würden also zu einem Insulinom passen. Um ein Insulinom zu diagnostizieren wird zu mehreren Tageszeitpunkten der Blutzucker- und Insulinspiegel gemessen. Meist sind die Blutwerte schon ausreichend zur Diagnose eines Insulinoms. Im Zweifel kann aber eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung und ggf. auch CT-Untersuchung angebracht sein. Wird ein Insulinom diagnostiziert, ist die chirurgische Entfernung dieses das therapeutische Mittel der 1. Wahl. Zusammenfassend ist es also sehr sinnvoll, ein Insulinom als Ursache für Heidis Symptome abklären zu lassen. Wird ein Insulinom ausgeschlossen und bringen auch weitere Blut-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen kein Ergebnis, kann eine CT- oder MRT-Untersuchung sinnvoll sein, um der Ursache weiter auf den Grund zu gehen. Ich wünsche euch viel Erfolg 🐾
 
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Christina
8. Feb. 17:31
Danke für die ausführliche Antwort. Ein CT wurde ja bereits gemacht ohne Ergebnis. Die Tierklinik schließt ein Insulinom aus. Obwohl einer der zwei Tests eine Wahrscheinlichkeit für Insulinom ergab. Die in der Klinik meinen auch die Pausen seien viel zu lang. Ich bin neulich auch Diagnose Schilddrüse gestoßen ? Könnte die Schilddrüse sowas auch auslösen ? Dieser Test wurde noch nicht gemacht. Freundliche Grüße