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Franzi
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zuletzt 3. Mai

Kastration mit chip bei Junghund

Hallo zusammen, ich habe eine Frage bezüglich chem. Kastration bei meinem 10 Monate jungen OEB Shorty Bull Rüden. Ist es zu früh meinen Rüden mit knapp 10 Monaten zu kastrieren? Gassi gehen ist reiner Stress für ihn und er leidet, da er nicht mehr ansprechbar ist. Es fängt an mit auflecken des urins der Hündin, Zähne klappern und er ist eine Weile wie benommen. Da wir in einer Gegend wohnen wo gefühlt alle einen Hund haben ist Gassi gehen derzeit sehr anstrengend, nicht nur für uns sondern auch für ihn. Man hört an seiner Atmung wie gestresst er ist. Dann nehmen wir ihn ins Kommando damit er sich etwas entspannen kann, das ist aber derzeit auch nicht mehr wirklich möglich. Wir wollten eigentlich noch ein paar Monate mit der Kastration warten da wir bedenken haben das es das Wachstum einschränkt. Aber wir wissen das es ja nicht besser wird sondern eher schlimmer. Nun sind wir hin und her gerissen.
 
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Steffi
3. Mai 15:02
Hallo Franzi, Deine Zweifel sind berechtigt! Bei der sogenannten chemischen Kastration wird kontinuierlich in geringer Dosis ein Hormonpräparat verabreicht, welches die Senkung des Plasmatestosteronspiegels bewirkt. Testosteron spielt bei wachsenden Hunden eine entscheidende Rolle für das Knochen- und Muskelwachstum. Die Anwendung eines solchen Chips ist bei noch nicht geschlechtsreifen Hunden noch nicht untersucht. Man geht aber davon aus, dass durch die Testosteronreduktion das Wachstum und die Reife der Rüden ebenso gehemmt wird, wie bei der chirurgischen Kastration. Daher wird empfohlen, vor dem Einleiten einer Behandlung das Eintreten der Geschlechtsreife abzuwarten. Die Geschlechtsreife bei Hunden unterliegt starken individuellen als auch rassebedingten Schwankungen. Bei einem kleinwüchsigen Hund sollte sie im Alter von einem Jahr abgeschlossen sein und einer Kastration nichts im Wege stehen. In den klinischen Untersuchungen wurde das Verhalten der Rüden nicht beurteilt. Bedingt durch den Wirkmechanismus kann jedoch ein Einfluss auf das geschlechtshormongesteuerte Verhalten vermutet werden. Du kannst mit deinem Hund versuchen vorübergehend an einen anderen Ort zu fahren, um Gassi zu gehen. Ihr könntet in einen nahegelegenen Wald oder am Feldrand spazieren, wo weniger „Hundebetrieb“ ist.