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Jennifer
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zuletzt 6. Dez.

Immunsystem oder Mittelmeerkrankheit?

Hallo, eines vorweg, ich musste meine Hündin Kiara im Alter von 10 Jahren am 10.11.2021 erlösen. Seit dem Tag an schwirren mir so viele Fragen im Kopf. Kurze Krankheitsgeschichte. Es fing alles ganz plötzlich an, sie hat spürbar schnell abgebaut, war Apathisch, lustlos, konnte nur sehr schwer aufstehen und ist auch 3x einfach so umgekippt. Wir sind dann auch direkt mit ihr zum Tierarzt, da lautete die Diagnose Arthose in der Hüfte, sie hat Schmerzmittel bekommen, dann ging es wenig besser, nach paar Tagen ging es dann richtig los. Sie konnte gar nicht mehr aufstehen, gefressen hat sie noch zu dem Zeitpunkt. Wir wurden dann vom Tierarzt in eine Tierklinik überwiesen, dem sind wir auch direkt nachgekommen. Dort wurde dann ein Blutbild gemacht ihre Thrombozyten waren viel zu niedrig so dass keine Gerinnung mehr stattfand. Sie wurde auf Mittelmeerkrankheiten getestet(leider wurde der Test nie abgeschickt um uns kosten zu ersparen da wir sie einen Tag später erlösen mussten) ihr Zustand hat sich dann innerhalb von einem Tag so verschlechtert, dass sie Lungenblutungen bekommen hat und wir sie leider erlösen mussten. Seitdem werde ich die Frage nach dem warum nicht los, die Antwort auf den Mittelmeertest wurde uns von den Ärzten einfach genommen,und nun stehen wir hier und wissen nicht woran es gelegen hat, dass ihr Zustand auf einmal so schlecht war. Vielleicht kann mir hier einer helfen, damit ich mich von dem Gedanken befreien kann, und die Selbstvorwürfe aufhören, nicht genug getan zuhaben. Sie hatte weder Tumore noch Metastasen, ihre Orange waren alle in Ordnung außer die Gebärmutter hatte Zysten.
 
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Steffi
6. Dez. 15:38
Hallo Jennifer, Euer Verlust tut mir unendlich leid! Es ist mir leider unmöglich anhand deiner Beschreibung eine Aussage über eine mögliche Erkrankungsursache zu treffen. Arthrose bei älteren Hunden kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zudem hängt die Leidensgeschichte vom Ernährungs- und Bemuskelungszustand eures Hundes ab. Eine sogenannte Thrombozytopenie (zu geringe Anzahl an Blutplättchen) ist die häufigste Ursache einer Gerinnungsstörung beim Hund, welcher verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Warum der Test auf mögliche Mittelmeererkrankungen nicht abgeschickt wurde, kann ich nicht beurteilen. Eventuell gab es andere Untersuchungsergebnisse oder Erkenntnisse, die gegen eine Solche Erkrankung gesprochen haben. Neben einer verminderten Produktion im Knochenmark kann auch eine Zerstörung der Blutplättchen möglich gewesen sein (z.B. immunbedingt) oder es werden zu viele verbraucht. Bei einer Verletzung eines Gefäßes kann es dann nicht sofort zum Verschluss und zur Gerinnung des Blutes kommen, was fatale Folgen haben kann. Der Gerinnungsvorgang ist ein sehr kompliziert aufgebautes System mit einerseits der Beteiligung von Thrombozyten und der Mitbeteiligung vieler in der Leber produzierter Gerinnungsfaktoren. Eine Gerinnungsstörung kann im Rahmen einer Erkrankung der Thrombozyten oder durch die Störung anderer Gerinnungsfaktoren entstehen und zu spontanen Blutungen nach außen und/oder in den Körper (Magendarmtrakt, Lunge, Bauchhöhle etc.) führen – als Beispiel wäre auch eine Rattengiftvergiftung zu nennen. Die Diagnose bedarf immer verschiedener Labortests und z.T. sind auch bildgebende Verfahren (Ultraschall, Echokardiographie, CT) notwendig, um dem Problem auf den Grund zu kommen. Therapeutisch wird die Grunderkrankung behandelt. Oftmals ist eine monatelange Behandlung erforderlich. Bei schweren Blutungen kann ggf. eine Blut- und/oder Plasmatransfusion nötig sein. Ihr habt alles richtig gemacht! Ihr seid den Anweisungen der Tierärzte gefolgt, eure Hündin wurde stationär aufgenommen und nach bestem Wissen und Gewissen behandelt! Weder euch selbst noch den behandelnden Tierärzten sind Vorwürfe zu machen. Da die Blutungen so rapide fortgeschritten sind, wäre ein Ergebnis der Mittelmeererkrankungen vermutlich zu spät gekommen. Eure Hündin wurde vermutlich schon auf die möglichen Ursachen anbehandelt. Ich wünsche euch viel Kraft! 🐾🍀