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Judy
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Anzahl der Antworten 3
zuletzt 4. Aug.

Hündin tropft/evtl. Inkontinenz?

Unsere Pinscherhündin 5 J. wurde vor 2 Jahren kastriert. Seit etwa einem Jahr tropft sie immer wieder, besonders beim Hochspringen oder Balgen. In der Ruhephase bzw nachts aber nicht oder höchst selten. Die Tropfen sind klar und riechen nach gar nichts. Manchmal sind sie auch gelb und riechen nach Urin. Ich habe vom TA Propalin Sirup bekommen, den sie jetzt schon 2 Wochen mit dem Futter bekommt. Ich habe das Gefühl es wird eher schlimmer. Der TA will unbedingt eine Urinprobe haben um Entzündungen auszuschließen, aber es gelingt mir nicht. Die Hündin hüpft jedesmal weg😢. Sie ist ansonsten total normal, frisst wie gewohnt und hat ein schönes Fell. Hat mir jemand einen Ratschlag was ihr fehlen könnte und einen Trick wie ich ihren Urin auffangen könnte? Danke euch sehr! Judith
 
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Steffi
1. Aug. 20:33
Hallo Judy, Ist bisher eine Ultraschalluntersuchung der Blase und Nieren erfolgt? Was fütterst du deiner Hündin aktuell? Trinkt sie mehr als sonst? Zeigt sie Schmerzen während beim Harnlassen? Muss sie häufiger raus als sonst? Zeigt sie einen wackeligen Gang? Eine Harninkontinenz, welche sich durch Harnträufeln und unkontrollierten Harnabsatz äußert, kann auf verschiedene Ursachen zurück zu führen sein. Bei mittelgroßen bis großen Hündinnen kommt es gelegentlich infolge einer Kastration mit zunehmendem Alter zu einer Blasenschwäche. Der Hormonmangel (Östrogenmangel) beeinflusst die Kontraktionskraft (das Zusammenziehen) des Schließmuskels. Die gute Nachricht ist, dass diese Art der Inkontinenz in den meisten Fällen (bei bis zu 90% der Hündinnen) erfolgreich therapierbar ist. Nach Diagnosestellung beim Haustierarzt kann zur Stimulation der Blasenmuskulatur ein Medikament verabreicht werden (z.B. Propalin/Vetoqinol). Jedoch sprechen nicht alle Hündinnen darauf an. Eine neurogene Ursache, wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall oder eine andere Einengung der Nervenbahnen, könnte ebenfalls zu einer Unsauberkeit führen. Zunächst sollte eine Entzündung der harnableitenden Wege, sowie eine Blasenentzündung und Blasensteine mittels Harnuntersuchung und/oder Ultraschall der Blase ausgeschlossen werden. Das Auffangen von Harn gestaltet sich bei Hündinnen durchaus schwieriger. Du kannst ihr zunächst versuchen beim Harnabsatz (sobald sie sich hinhockt) den Po zu kraulen, um sie an deine Nähe beim Urinieren zu gewöhnen. Bei manchen Hunden kann es hilfreich sein die Vulva zu streichel/zu kitzeln, um den Harnabsatz zu provozieren. Falls es garnicht funktioniert, kann der Tierarzt versuchen die Blase sanft auszudrücken. Eine andere Möglichkeit der Harngewinnung besteht in der ultraschallgestützten Punktion der Harnblase. Dieser kleine Pieks ist nicht schlimmer als eine Impfung. Vorteil dieser Methode ist die Gewinnung von sogenannten „sterilem“ Harn, welcher sich am besten zur Untersuchung auf eine bakterielle Infektion eignet.
 
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Judy
2. Aug. 12:45
Hallo Judy, Ist bisher eine Ultraschalluntersuchung der Blase und Nieren erfolgt? Was fütterst du deiner Hündin aktuell? Trinkt sie mehr als sonst? Zeigt sie Schmerzen während beim Harnlassen? Muss sie häufiger raus als sonst? Zeigt sie einen wackeligen Gang? Eine Harninkontinenz, welche sich durch Harnträufeln und unkontrollierten Harnabsatz äußert, kann auf verschiedene Ursachen zurück zu führen sein. Bei mittelgroßen bis großen Hündinnen kommt es gelegentlich infolge einer Kastration mit zunehmendem Alter zu einer Blasenschwäche. Der Hormonmangel (Östrogenmangel) beeinflusst die Kontraktionskraft (das Zusammenziehen) des Schließmuskels. Die gute Nachricht ist, dass diese Art der Inkontinenz in den meisten Fällen (bei bis zu 90% der Hündinnen) erfolgreich therapierbar ist. Nach Diagnosestellung beim Haustierarzt kann zur Stimulation der Blasenmuskulatur ein Medikament verabreicht werden (z.B. Propalin/Vetoqinol). Jedoch sprechen nicht alle Hündinnen darauf an. Eine neurogene Ursache, wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall oder eine andere Einengung der Nervenbahnen, könnte ebenfalls zu einer Unsauberkeit führen. Zunächst sollte eine Entzündung der harnableitenden Wege, sowie eine Blasenentzündung und Blasensteine mittels Harnuntersuchung und/oder Ultraschall der Blase ausgeschlossen werden. Das Auffangen von Harn gestaltet sich bei Hündinnen durchaus schwieriger. Du kannst ihr zunächst versuchen beim Harnabsatz (sobald sie sich hinhockt) den Po zu kraulen, um sie an deine Nähe beim Urinieren zu gewöhnen. Bei manchen Hunden kann es hilfreich sein die Vulva zu streichel/zu kitzeln, um den Harnabsatz zu provozieren. Falls es garnicht funktioniert, kann der Tierarzt versuchen die Blase sanft auszudrücken. Eine andere Möglichkeit der Harngewinnung besteht in der ultraschallgestützten Punktion der Harnblase. Dieser kleine Pieks ist nicht schlimmer als eine Impfung. Vorteil dieser Methode ist die Gewinnung von sogenannten „sterilem“ Harn, welcher sich am besten zur Untersuchung auf eine bakterielle Infektion eignet.
Vielen Dank für die Antwort. Sie bekommt Platinum 3x täglich. Sie trinkt und pinkelt nicht mehr als sonst und scheint auch keine Schmerzen zu haben. Ihr Gang ist völlig normal.
 
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Steffi
4. Aug. 19:04
Abhängig von der Ursache der Inkontinenz kann die Fütterung einer speziellen Diät erforderlich sein. Die oben genannten Untersuchungen können aufschlussreich sein.