Hallo Sarah,
Schau die einmal den Zehen-Zwischenbereich deines Hundes genauer an. Herbstgrasmilben setzten sich dort gern hinein und führen zu Juckreiz an den Pfoten. Sie sind als kleine, orange Punkte erkennbar. Zwar ist es jahreszeitlich schon etwas spät für diese Parasiten, aber gut geschützt können sie auch im Winter vereinzelt noch auftreten. Nach einigen Stunden fallen die Herbstgrasmilben eigenständig vom Tierkörper ab. Solltest du also keine orangen Püncktchen finden, achte auch kleine, rötlich-runde Hautirritationen.
Wenn ein Hund seine Pfoten beknabbert, muss man aber auch immer an ein allergisches Geschehen denken.
Bei einer Allergie reagiert der Körper überempfindlich auf einen bestimmten Stoff (Allergen). Das Immunsystem sieht dieses Allergen als gefährlich an und beginnt es zu bekämpfen. Hierdurch entstehen die typischen Allergiesymptome wie Juckreiz. Eine Allergie kann als Umweltallergie/Atopische Dermatitis (Reaktion auf Pollen, Hausstaubmilben, Gräser o.Ä.) als Futtermittelallergie (Reaktion auf Futterbestandteile, zumeist bestimmte Proteine) oder Kontaktallergie (Reaktion auf Inhaltsstoffe des Halsbandes, der Decken,…) auftreten.
Um herauszufinden, ob der Juckreiz aufgrund einer Allergie entsteht und um welche Allergie es sich handelt, müssen zunächst alle anderen Möglichkeiten für Juckreiz, wie ein Parasitenbefall, eine bakterielle Infektion, eine Autoimmunerkrankung und weitere ausgeschlossen werden.
Konnte keine Ursache für den Juckreiz gefunden werden, wird eine Eliminationsdiät über ca. 10 Wochen durchgeführten. Mit dieser soll eine Futtermittelallergie als Auslöser des Juckreizes überprüft werden. Bei einer Eliminationsdiät darf der Hund über einen gewissen Zeitraum ausschließlich ein bestimmtes Futter fressen, das eine neuwertige Proteinquelle (beispielsweise Pferde- oder Straußenfleisch), und zumeist auch eine neuwertige Kohlenhydratquelle (Kartoffel, Süßkartoffel,Amaranth oder Ähnliches) enthält. Hierfür gibt dir dein Tierarzt einen genauen Fütterungsplan vor. Alternativ kann ein fertiges Futtermittel, das speziell für eine Eliminationsdiät angefertigt ist, verwendet werden. Wichtig ist, dass der Hund während der Diät nichts anderes als das verschriebene Futter erhält.
Bessern sich die Symptome unter der Eliminationsdiät, kann von einer Futtermittelallergie ausgegangen werden. In diesem Fall wird anschließend mittels Provokationsproben der genaue Auslöser der Allergie herausgefunden.
Wir der Juckreiz unter der Diät nicht besser, muss von einer Atopischen Dermatitis (Umweltallergie) ausgegangen werden. Mithilfe von Blut- oder Hauttests kann der genaue Erreger der Allergie bestimmt werden. Mithilfe einer Desensibilisierung gegen das Allergen kann bei ca.70% der betroffenen Hunde eine deutliche Besserung des Juckreizes erzielt werden. Juckreizlindernde Medikamente wie Cytopoint oder Atopica können zusätzlich Linderung verschaffen.
Dass eine Allergie schon in so jungem Alter auftritt ist eher ungewöhnlich. Dennoch würde ich dir empfehlen aufgrund der klassischen Symptomatik deinen Hund tierärztlich untersuchen zu lassen, um eine mögliche Allergie abzuklären.
Alles Gute euch beiden 🐾