Hallo Melanie,
Die Symptome, die du beschreibst, deuten darauf hin, dass deine Hündin scheinträchtig ist.
Bei einer Scheinträchtigkeit spielt der Körper deiner Hündin ihr sowohl psychisch als auch physisch eine Trächtigkeit, bzw. den Zustand kurz nach der Geburt vor. Grund hierfür sind starke und plötzliche Hormonschwankungen. Einige Wochen nach der Läufigkeit steigt bei der Hündin das Hormon Prolaktin an. Prolaktin ist für die Entwicklung von Muttergefühlen und die Anbildung der Gesäugekomplexe verantwortlich. Gleichzeitig sinkt die Blutkonzentration des Hormons Progesteron ab. Verläuft dieser gegenseitige An- und Abstieg sehr schnell und ausgeprägt, kommt es zu einer Scheinträchtigkeit.
Scheinträchtige Hündinnen zeigen zumeiste eine deutliche psychische und physische Veränderung. Die Hündin kann sehr anhänglich werden, oder auch aggressives oder verunsichertes Verhalten zeigen. Oft verweigern scheinträchtige Hündinnen ihr Futter. Auffällig ist außerdem das Suchen von Ersatzwelpen (wie bei deiner Hündin der Stoffigel) und Nestbauverhalten. Körperlich wird die Scheinträchtigkeit vor allem am Gesäuge merklich. Es kommt zum Anschwellen und Anbilden des Gesäuges, häufig begleitet von Milcheinschuss. Bei der Flüssigkeit, die aus den Zitzen deiner Hündin kommt, handelt es sich also vermutlich um Milch.
Um deiner Hündin zu helfen, die Scheinträchtigkeit möglichst schnell zu überwinden, solltest du ihr viel Ablenkung und Auslastung bieten. Große Spaziergänge, Such- und Denkspiele sind hierfür sehr gut geeignet. Auch solltest du die Triggerpunkte, die die Scheinträchtigkeit verstärken, beseitigen. Entferne hierfür (wie bereits getan) Welpenersätze wie Spielzeuge, Kuscheltiere oder Kissen. Aber Achtung: Auch ansonsten sehr brave und umgängliche Hündinnen können auf die Wegnahme der "Pseudo-Welpen" aggressiv reagieren. Entferne den Welpenersatz also am besten dann, wenn deine Hündin durch einen Spaziergang oder ihr Futter abgelenkt ist. Achte außerdem darauf, die Milchleiste deiner Hündin nicht unnötig oft zu berühren oder deine Hündin am Bauch zu streicheln. Dies stimuliert die Gesäugeanbildung nur zusätzlich.
Eine Scheinträchtigkeit ist keine Erkrankung, sondern ein Zustand des Körpers deiner Hündin. In den meisten Fällen reguliert sich dieser Zustand nach einige Tagen bis Wochen wieder von ganz allein. Dennoch solltest du deine Hündin gut im Auge behalten. Durch die Anbildung der Milchleiste kann es zu einer Entzündung dieser kommen. Sollten die Zitzen deiner Hündin rot, derb angeschwollen oder schmerzhaft sein, oder tritt blutiges Sekret aus den Zitzen aus, deutet dies auf eine solche Mastitis hin. In diesem Fall solltest du deine Hündin tierärztlich untersuchen lassen. Und auch wenn deine Hündin sehr schlapp wirkt oder fiebert, ist ein Tierarztbesuch angeraten.
Treten Scheinträchtigkeiten immer wieder auf, kann dies das Risiko von Erkrankungen steigern. Tumoren der Milchleiste, Ovarialzysten oder eine Pyometra (Eiteransammlung in der Gebärmutter) sind typische Erkrankungen, die durch wiederkehrende Scheinträchtigkeiten begünstigt werden. Sollte deine Hündin also nach jeder Läufigkeit eine ausgeprägte Scheinträchtigkeit zeigen, würde ich dir empfehlen, eine Kastration kritisch in Betracht zu ziehen.
Alles Gute euch beiden 🐾