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Verfasser
Cornelia
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zuletzt 30. Nov.

Fell vom Hund verändert sich.

Mein Hund bekommt auf einmal kahle Stellen und verliert viele Haare. Woran kann es liegen. Futter wurde nicht umgestellt.
 
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Nora
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23. Nov. 17:33
Hallo Cornelia, die Fellveränderungen könnten verschiedene Ursachen haben. Zum einen ist es möglich, dass die Haut deines Hundes sehr trocken ist und er deshlab schlechtes Fell hat. Da sich aber sogar kahle Stellen entwicklen, vermute ich eher einen anderen Hintergrund. Ein Parasitenbefall mit Flöhen oder Milben oder eine Infektion der Haut mit Bakterien oder einem Hautpilz könnte auslösend sein. Aber auch eine hormonelle Imbalance kann hinter solchen Fellveränderungen stecken, beispielsweise in Form einer Schilddrüsenunterfunktion. Da dein Hund auch vermehrt Pfotenlecken zeigt, könnte ebenso eine Allergie hinter den Symptomen stecken. Bei einer Allergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf einen bestimmten Stoff (Allergen). Ca. 10-15% aller Hunde leiden unter einer Allergie. Das Immunsystem des Hundes sieht hierbei einen eigentlich harmlosen Stoff (Allergen) als körperfremd an und beginnt, diesen zu bekämpfen. Hierdurch entsteht die typische Symptomatik einer Allergie, bei der v.a. der Juckreiz im Vordergrund steht. Es können aber auch weiterführende Symptome, wie Haut- und Fellveränderungen, Beknabbern der Pfoten, wiederkehrende Ohrenentzündungen oder Hot-Spot im Rahmen einer Allergie auftreten. Bei einer Allergie kann zwischen verschiedenen Allergieformen, wie einer Kontaktallergie, einer Flohspeichelallergie, einer Umweltallergie und einer Futtermittelallergie unterschieden werden. Vor allem die Umweltallergie (Atopische Dermatitis/Atopie) sowie die Futtermittelallergie spielen bei vielen Hunden eine Rolle. Bei einer Atopischen Dermatitis reagiert der Körper auf Stoffe aus der Umwelt, wie beispielsweise Gräser, Pollen oder Hausstaubmilben. Häufig tritt eine Atopische Dermatitis nur zu bestimmten Jahreszeiten auf (Blühzeitpunkt bestimmter Pflanzen), sie kann aber auch das ganze Jahr über auffällig sein (Hausstaub-, Futtermilbenallergie). Bei einer Futtermittelallergie stellt ein Futterbestandteil, zumeist eine bestimmte Proteinart, das auslösende Allergen dar. Eine Futtermittelallergie wird gelegentlich von weiteren Symptomen, wie Durchfall oder Erbrechen begleitet. Sie kann sich aber auch nur in Form von Juckreiz, ganz ohne Gastrointestinale Symptome bemerkbar machen. Die Diagnose "Allergie" ist eine Ausschlussdiagnose. Um eine Allergie zu diagnostizieren müssen also zunächst alle anderen Krankheiten, die zur selben Symptomatik führen können, ausgeschlossen werden. Hierfür wird zunächst die Haut des Hundes mithilfe einer genauen Adspektion sowie verschiedener Hautproben auf Parasiten wie Flöhe oder Milben untersucht. Und auch eine bakterielle Infektion der Haut sowie ein Pilzbefall wird kontrolliert. Zudem wird eine umfangreiche Blutuntersuchung durchgeführt, denn auch organische Erkrankungen oder eine hormonelle Imbalance können mit Hautveränderungen und daraus resultierendem Juckreiz einhergehen. Sind diese Untersuchungen unauffällig, festigt sich der Allergieverdacht. Nun muss überprüft werden, um welche Allergieform es sich handelt. Hierfür wird zunächst eine strikte Eliminationdiät über min. 8 Wochen durchgeführt. Sinn dieser Diät ist es, neuwertige Proteine und Kohlenhydrate zu füttern, um eine Reaktion des Körpers auf bisherige Proteine- und Kohlenhydrate zu überprüfen. Wichtig ist, dass während der Diät ausschließlich das verschriebene Futter gefüttert wird und der Hund nichts außer der Reihe erhält! Außerdem muss für die Eliminationsdiät auf spezielle tiermedizinische Hypoallergen-Futter oder eine genaustens zusammengestellte, selbstgekochte Diät zurückgegriffen werden. Herkömmliche Futtermittel, die mit „Singleprotein“ werben, sind aufgrund verschiedener Verunreinigungen zur Diagnose einer Futtermittelallergie nicht geeignet. Bessert sich die Symptomatik unter der Diät, und tritt nach Gabe des herkömmlichen Futters wieder auf (Provokationsprobe), kann die Diagnose "Futtermittelallergie" gestellt werden. Mithilfe verschiedener Futterproben kann im Anschluss an die Diagnose der genaue Auslöser der Allergie herauskristallisiert werden. So kann dem Hund langfristig ein Futter gefüttert werden, dass keines der auslösenden Allergene enthält und somit vom Hund gut vertragen wird. Bessert sich die Symptomatik unter der Eliminationsdiät nicht, kann die Diagnose "Atopische Dermatitis" gestellt werden. Bei einer Atopischen Dermatitis hat man zwei therapeutische Möglichkeiten: Eine symptomatische Therapie oder eine Desensibilisierung. Für eine Desensibilisierung wird ein Allergietest (in Form eines Hauttests oder eines Bluttests) angefertigt. Dieser muss durch einen erfahrenen Tiermedizinischen Dermatologen genau interpretiert werden und gibt dann Aufschluss über die auslösenden Allergene. Mithilfe speziell angefertigter Desensibilisierungslösungen wird der Körper des Hundes während der Therapie an diese Allergene gewöhnt. Ziel ist es, dass der Körper des Hundes anschließend nicht mehr auf die Allergene reagiert. Eine Desensibilisierung bringt bei ca. 70% der Hunde eine deutliche Besserung. Bei einigen Hunden verschwindet die Symptomatik sogar komplett. Achtung! Allergietests sind nicht zur Diagnosestellung einer Allergie geeignet. Man kann mithilfe eines Allergietests also nicht herausfinden, ob ein Hund eine Allergie hat, oder nicht. Die Tests sind leider sehr unspezifisch und fehleranfällig. Nur, wenn eine Atopische Dermatitis wie oben beschrieben bereits diagnostiziert wurde, können Allergietests helfen um im Rahmen einer kritischen Auswertung das auslösende Allergen zu bestimmen. Bei einer symptomatischen Therapie wird lediglich der Juckreiz des Hundes unterdrückt. Dies erfolgt durch die lebenslange Therapie mit juckreizunterdrückenden Medikamenten. Ich würde dir emofehlen, deinen Hund tierärztlich untersuchen zu lassen. Mithilfe einer genauen Untersuchung deines Hundes und seines Fells/seiner Haut sowie ggf. durch die Anfertigung einer Blutuntersuchung kann der Tierarzt/die Tierärztin dem Auslöser der Fellveränderungen genauer auf den Grund gehen. Alles Gute euch beiden 🐾
 
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Nora
20. Nov. 19:38
Hallo Cornelia, Ich habe noch einige Fragen, um das Problem besser einschätzen zu können: 1. Zeigt dein Hund auch Juckreiz? 2. Leckt dein Hund vermehrt an den Pfoten? 3. Hat dein Hund eine aktuelle Flohprophylaxe? 4. Zeigt dein Hund ansonsten irgendwelche Auffälligkeiten, hat er gelegentlich Durchfall, erbricht, trinkt und uriniert mehr oder ist müder als normal?
 
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Cornelia
20. Nov. 20:48
Hallo Cornelia, Ich habe noch einige Fragen, um das Problem besser einschätzen zu können: 1. Zeigt dein Hund auch Juckreiz? 2. Leckt dein Hund vermehrt an den Pfoten? 3. Hat dein Hund eine aktuelle Flohprophylaxe? 4. Zeigt dein Hund ansonsten irgendwelche Auffälligkeiten, hat er gelegentlich Durchfall, erbricht, trinkt und uriniert mehr oder ist müder als normal?
Hallo Nora, im Moment ist er etwas /
 
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Cornelia
20. Nov. 20:51
Hallo Nora, im Moment ist er etwas müder als sonst was ich aufs Wetter geschoben hatte. Pfoten lecken ist wieder vermehrt aufgetreten. Die anderen Punkte kann ich mit nein beantworten. Vielen Dank
 
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Nora
23. Nov. 17:33
Hallo Cornelia, die Fellveränderungen könnten verschiedene Ursachen haben. Zum einen ist es möglich, dass die Haut deines Hundes sehr trocken ist und er deshlab schlechtes Fell hat. Da sich aber sogar kahle Stellen entwicklen, vermute ich eher einen anderen Hintergrund. Ein Parasitenbefall mit Flöhen oder Milben oder eine Infektion der Haut mit Bakterien oder einem Hautpilz könnte auslösend sein. Aber auch eine hormonelle Imbalance kann hinter solchen Fellveränderungen stecken, beispielsweise in Form einer Schilddrüsenunterfunktion. Da dein Hund auch vermehrt Pfotenlecken zeigt, könnte ebenso eine Allergie hinter den Symptomen stecken. Bei einer Allergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf einen bestimmten Stoff (Allergen). Ca. 10-15% aller Hunde leiden unter einer Allergie. Das Immunsystem des Hundes sieht hierbei einen eigentlich harmlosen Stoff (Allergen) als körperfremd an und beginnt, diesen zu bekämpfen. Hierdurch entsteht die typische Symptomatik einer Allergie, bei der v.a. der Juckreiz im Vordergrund steht. Es können aber auch weiterführende Symptome, wie Haut- und Fellveränderungen, Beknabbern der Pfoten, wiederkehrende Ohrenentzündungen oder Hot-Spot im Rahmen einer Allergie auftreten. Bei einer Allergie kann zwischen verschiedenen Allergieformen, wie einer Kontaktallergie, einer Flohspeichelallergie, einer Umweltallergie und einer Futtermittelallergie unterschieden werden. Vor allem die Umweltallergie (Atopische Dermatitis/Atopie) sowie die Futtermittelallergie spielen bei vielen Hunden eine Rolle. Bei einer Atopischen Dermatitis reagiert der Körper auf Stoffe aus der Umwelt, wie beispielsweise Gräser, Pollen oder Hausstaubmilben. Häufig tritt eine Atopische Dermatitis nur zu bestimmten Jahreszeiten auf (Blühzeitpunkt bestimmter Pflanzen), sie kann aber auch das ganze Jahr über auffällig sein (Hausstaub-, Futtermilbenallergie). Bei einer Futtermittelallergie stellt ein Futterbestandteil, zumeist eine bestimmte Proteinart, das auslösende Allergen dar. Eine Futtermittelallergie wird gelegentlich von weiteren Symptomen, wie Durchfall oder Erbrechen begleitet. Sie kann sich aber auch nur in Form von Juckreiz, ganz ohne Gastrointestinale Symptome bemerkbar machen. Die Diagnose "Allergie" ist eine Ausschlussdiagnose. Um eine Allergie zu diagnostizieren müssen also zunächst alle anderen Krankheiten, die zur selben Symptomatik führen können, ausgeschlossen werden. Hierfür wird zunächst die Haut des Hundes mithilfe einer genauen Adspektion sowie verschiedener Hautproben auf Parasiten wie Flöhe oder Milben untersucht. Und auch eine bakterielle Infektion der Haut sowie ein Pilzbefall wird kontrolliert. Zudem wird eine umfangreiche Blutuntersuchung durchgeführt, denn auch organische Erkrankungen oder eine hormonelle Imbalance können mit Hautveränderungen und daraus resultierendem Juckreiz einhergehen. Sind diese Untersuchungen unauffällig, festigt sich der Allergieverdacht. Nun muss überprüft werden, um welche Allergieform es sich handelt. Hierfür wird zunächst eine strikte Eliminationdiät über min. 8 Wochen durchgeführt. Sinn dieser Diät ist es, neuwertige Proteine und Kohlenhydrate zu füttern, um eine Reaktion des Körpers auf bisherige Proteine- und Kohlenhydrate zu überprüfen. Wichtig ist, dass während der Diät ausschließlich das verschriebene Futter gefüttert wird und der Hund nichts außer der Reihe erhält! Außerdem muss für die Eliminationsdiät auf spezielle tiermedizinische Hypoallergen-Futter oder eine genaustens zusammengestellte, selbstgekochte Diät zurückgegriffen werden. Herkömmliche Futtermittel, die mit „Singleprotein“ werben, sind aufgrund verschiedener Verunreinigungen zur Diagnose einer Futtermittelallergie nicht geeignet. Bessert sich die Symptomatik unter der Diät, und tritt nach Gabe des herkömmlichen Futters wieder auf (Provokationsprobe), kann die Diagnose "Futtermittelallergie" gestellt werden. Mithilfe verschiedener Futterproben kann im Anschluss an die Diagnose der genaue Auslöser der Allergie herauskristallisiert werden. So kann dem Hund langfristig ein Futter gefüttert werden, dass keines der auslösenden Allergene enthält und somit vom Hund gut vertragen wird. Bessert sich die Symptomatik unter der Eliminationsdiät nicht, kann die Diagnose "Atopische Dermatitis" gestellt werden. Bei einer Atopischen Dermatitis hat man zwei therapeutische Möglichkeiten: Eine symptomatische Therapie oder eine Desensibilisierung. Für eine Desensibilisierung wird ein Allergietest (in Form eines Hauttests oder eines Bluttests) angefertigt. Dieser muss durch einen erfahrenen Tiermedizinischen Dermatologen genau interpretiert werden und gibt dann Aufschluss über die auslösenden Allergene. Mithilfe speziell angefertigter Desensibilisierungslösungen wird der Körper des Hundes während der Therapie an diese Allergene gewöhnt. Ziel ist es, dass der Körper des Hundes anschließend nicht mehr auf die Allergene reagiert. Eine Desensibilisierung bringt bei ca. 70% der Hunde eine deutliche Besserung. Bei einigen Hunden verschwindet die Symptomatik sogar komplett. Achtung! Allergietests sind nicht zur Diagnosestellung einer Allergie geeignet. Man kann mithilfe eines Allergietests also nicht herausfinden, ob ein Hund eine Allergie hat, oder nicht. Die Tests sind leider sehr unspezifisch und fehleranfällig. Nur, wenn eine Atopische Dermatitis wie oben beschrieben bereits diagnostiziert wurde, können Allergietests helfen um im Rahmen einer kritischen Auswertung das auslösende Allergen zu bestimmen. Bei einer symptomatischen Therapie wird lediglich der Juckreiz des Hundes unterdrückt. Dies erfolgt durch die lebenslange Therapie mit juckreizunterdrückenden Medikamenten. Ich würde dir emofehlen, deinen Hund tierärztlich untersuchen zu lassen. Mithilfe einer genauen Untersuchung deines Hundes und seines Fells/seiner Haut sowie ggf. durch die Anfertigung einer Blutuntersuchung kann der Tierarzt/die Tierärztin dem Auslöser der Fellveränderungen genauer auf den Grund gehen. Alles Gute euch beiden 🐾
 
Beitrag-Verfasser
Cornelia
30. Nov. 12:31
Es hat sich herausgestellt das unser Bulli auf normales Futter hochallergisch reagiert. Er bekommt jetzt täglich seine Kortisongabe und nur noch Futter vom Tierarzt. Aktuell geht es ihm sehr gut und das Fell wächst nach.