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Antonia
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zuletzt 17. Mai

Epilepsie beim Hund

Hallo :) Unsere sechs Jahre alte Australien Shepherd Hündin hat seit einem halben Jahr epileptische Anfälle, aktuell leider wieder mindestens einen pro Woche. Sie bekommt Phenobarbital. Wir überlegen ihre Ernährung umzustellen und würden gerne wissen, ob es da etwas besonders zu beachten gibt und ob es evtl Inhaltsstoffe gibt auf die man verzichten sollte ? Gibt es konkrete Futterempfehlungen? Kann man sonst noch etwas im Umgang mit einem epileptischem Hund beachten ?:) danke im Voraus Antonia und Nanuk
 
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Tom
17. Mai 19:10
Hi Antonia, Nach meinen Kenntnissen liegen keine Daten vor die eine Diät oder dessen Bestandteile gegenüber einer anderen bevorzugen. Es gab Versuche jedoch hat sich dabei kein unterschied dargestellt. Also einfach ein gutes Futter welches gut vertragen wird würde ich vorschlagen. Beachten müsste man bei der Ernährung nur, dass der Hund zunimmt falls das Phenobarbital die Aktivität merklich herabsetzen sollte. Das also zum Futter. Zum Umgang mit einem epileptischen Hund: Darüber könnte man jetzt bestimmt ein halbes Buch schreiben aber ich Versuch es mal kurz zu fassen. An sich gibt es keine Aktivitäten oder so die man meiden muss. Wichtig wäre einfach das Bewusstsein, dass es immer und überall theoretisch zu einem Anfall kommen kann. Wichtig zu wissen wäre vor allem das Cluster Anfälle (mehrere Anfälle ohne eine Rückkehr ins normale Bewusstsein) oder ein Status epilepticus (dauerkrampf über 5 Minuten) lebensgefährlich sein können und falls sowas auftritt wäre es nötig möglichst schnell zum Tierarzt zu fahren. Zudem sind die Medikamente wichtig da ein abruptes absetzen selbst zu Anfällen führen kann. Wirkspiegel sollte nach initialer Einstellung (dort häufigeres testen) mindestens 2 mal jährlich überprüft werden und das Blut bzw. die Blutchemie am besten mit untersucht werden. Grund ist hier einfach das der Wirkspiegel sich ändern kann in Abhängigkeit der Enzymeaktivität der Enzyme die den Stoff entsorgen. Zu niedriger Spiegel und das Ganze bringt wenig, zu hoch und es wird toxisch für bestimmte Organe. Und als Medikament belastet es natürlich die Systeme im Körper weshalb man diese v.a. mit der Blutchemie überprüft. Dann empfiehlt es sich noch eine Dokumentation der Anfälle. Am besten Tag, Uhrzeit, Dauer und Schweregrad festhalten und falls möglich oder sich was ändert sind Videos immer recht gut für die Tierärzte. Es empfiehlt sich zudem rektal tubes mit dem Wirkstoff Diazepam vom Tierarzt mitzunehmen um Anfälle zu unterbrechen. Hier bitte aber nochmal mit dem TA über Wiederholungen von Gaben usw sprechen. Ansonsten kann ich nur noch sagen beschützen sie sich selbst. Ein Hund im Anfallgeschehen kennt sie nicht und beißt auch daher bitte nicht irgendwas machen wie „Zunge aus dem Mund ziehen“ oder sowas. Am besten da einfach eine sichere Umgebung schaffen sodass sich der Hund nicht selbst verletzt oder irgendwo runterfallen kann und dann versuchen den Anfall zu unterbrechen mit dem Diazepam falls nötig. Und ggf zum Tierarzt. Hoffe das hilft erstmal so etwas weiter. LG