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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 11. März

Dauer einer Futterunverträglichkeit im Körper ?!

Hallo liebe Tierärztin / lieber Tierarzt! :-) Eckdaten zu meinem Hund: Name: Emma Alter: 8 Jahre kastriert seit: 2021 Rasse: Jack Russel / Pinscher Mix Hündin Mir sind vor etwa 3 Wochen im Kot meines Hundes seltsame Punkte und Schleim aufgefallen, was sich auch noch Tage danach hinzog. ( kein sichtbares Blut ). Die Stuhlprobe, die ich machen ließ, ergab keine Giardien und auch keine Kryptosporidien! Da die Entwurmungstablette fällig war, hab ich dies meinem Hund auch gleich verabreicht. ( 5 Monate drüber ) Seitdem schläft sie sehr viel und hat kaum zu nix Lust. Außerdem läuft andauernd ihre Nase und ihre Augen, die am Ende auch noch entzündet waren. Gelegentlich niest sie 1-2 mal. Zum Anfang schmatzte sie auch. ( Bauchschmerzen ) ?! Kein Erbrechen bisher. Ihr ganzes Wesen hat sich verändert, bis heute. Vor über 3 Wochen war sie noch sehr agil gewesen. Weil mir das leider keine Ruhe ließ, habe ich in der ganzen Zeit einige Untersuchungen beim Tierarzt veranlasst. 2x wurde Blut abgenommen. - CRP unauffällig. - Bauchspeicheldrüse ( Lipase ) und der T4 Wert ebenfalls unauffällig. - alle anderen Werte auch ohne Befund. - das Herz klingt beim abhören auch in Ordnung. Kein Fieber, keine geschwollenen Lymphknoten und der Hals sah auch unauffällig aus. ( keine Erkältung, wie zuerst vermutet ) ?!... Beim Ultraschall wurde auch nichts festgestellt. ( gesamter Bauchraum + Organe ). Ein Allergietest wurde bisher noch "nicht" gemacht. Meine Tierärztin meinte, dass es sich wahrscheinlich um eine Futterunverträglichkeit handeln könnte. Mein Hund kratzt sich nicht und hat auch keinen typischen Durchfall, sie leckt sich gelegentlich aber beide Pfoten. ( Allergie ) ? Meine Fragen: Woran kann das liegen, dass sie aufeinmal nicht mehr ihr Futter verträgt ?! Kann es sich um eine Unverträglichkeit handeln? Wielange dauert es, bis der Körper sich regeniriert? ( sie schläft immernoch viel ) Das Futter wurde bereits umgestellt und der Kot normalisiert sich auch langsam, dennoch hat mein Hund immernoch ein anderes, fremdes Verhalten. :-/ Der Hunger ist aber gleich geblieben. ( zum Glück ). Ich soll mit einer Eliminierungsdiät bei meinem Hund anfangen. ( mindestens 8 Wochen ) Ungern möchte ich endloses Füttern ausprobieren, wenn mein Hund es am Ende eh nicht verträgt . Sie bekam vorher "RINTI PANSEN PUR". Und jetzt "PFERD mit Kartoffeln von PREMIERE." Vielen herzlichen Dank und alles Gute bis dahin. Lieben Gruß, Alex :-)
 
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Nora
11. März 12:20
Hallo Alex, Eine Futtermittelunverträglichkeit kann sich auf unterschiedliche Weisen bemerkbar machen. Manche betroffene Hunde zeigen starke Magen-Darm-Symptomatiken mit Erbrechen und Durchfall. Andere haben ausschließlich wechselnde Kotqualität und gelegentlich Bauchschmerzen. Häufiges Anzeichen einer Allergie ist Juckreiz. Dieser kann sich bei Hunden beispielsweise durch Lecken bemerkbar machen. Das Belecken der Pfoten, das Emma zeigt, die wechselnde Kotqualität und das Unwohlsein könnten also durchaus auf eine Futtermittelunverträglichkeit hindeuten. Eine Futtermittelallergie entwickelt sich bei vielen Hunden erst im Verlaufe des Lebens. Bei einer Futtermittelunverträglichkeit reagiert das Immunsystem auf einen bestimmten Futterstoff, zumeist eine Proteinquelle, in überschießendem Maße. Der Körper sieht den Futterstoff quasi als körperfremd und gefährlich an. Damit dieser Prozess stattfindet, muss der Hund mit der auslösenden Futterquelle schon einmal in Kontakt gekommen sein. Das Immunsystem wurde also auf den Inhaltsstoff sensibilisiert. Neuartige Futtermittel, die der Hund nicht kennt (wie beispielsweise Kängurufleisch) können keine Unverträglichkeit auslösen, da das Immunsystem diesen Stoff noch nicht kennt. Aus diesem Grund werden diese neuartigen Futtermittel bei einer Eliminationsdiät herangezogen. Um eine Futtermittelunverträglichkeit sicher zu diagnostizieren, muss eine Eliminationsdiät konsequent über ca. 10 Wochen durchgeführt werden. Hierbei erhält der Hund eine Proteinquelle, die er nie zuvor gefressen hat (beispielsweise Pferdefleisch, Ziegen- oder Kängurufleisch). Die Proteinquelle wird durch eine Kohlenhydratquelle, wie Kartoffel, Süßkartoffel oder Quinoa ergänzt. Während der Eliminationsdiät darf der Hund keinerlei anderes Futter oder Leckerchen erhalten. Bessert sich die Symptomatik unter der Eliminationsdiät, kann von einer Futtermitteluverträglichkeit ausgegangen werden. Durch anschließende Provokationsproben können die unverträglichen Futtermittel im Anschluss genauer eingegränzt werden. Bis der Körper sich vollständig regeneriert, kann es einige Wochen dauern. Der angegriffene Magen-Darm-Trakt und die geschädigte Schleimhaut brauchen Zeit, bis sie sich wieder vollständig erholt haben. Wenn sich Emmas Kotqualität bessert, ist dies schon einmal ein gutes Anzeichen dafür, dass der Magen-Darm-Trakt deines Hundes allmählich wieder ungestört funktionieren kann. Dennoch würde ich dir empfehlen, deinen Hund weiterhin gut im Auge zu behalten. Sein Zustand sollte kontinuierlich besser werden. Ist das nicht der Fall, muss weiter nach der Ursache hierfür gesucht werden. Eine Futtermittelunverträglichkeit könnte dann nicht der alleinige Auslöser für das Unwohlsein deines Hundes sein. Dass Blut- und Ultraschallbefunde unauffällig waren, ist aber schon ein gutes Zeichen. Unwohlsein kann immer auch mit Stress oder Veränderungen im Zusammenhang stehen. Auch dies solltest du im Hinterkopf behalten und hinterfragen, ob Emmas Veränderung vielleicht aufgrund einer geänderten Lebenssituation entstehen könnte. Ich hoffe, es geht Emma schnell wieder besser und sie wird ganz die Alte. Alles Gute euch beiden 🐾