Hallo Simone,
Der Herzwurm, auch Dirofilaria immitis genannt, ruft die Erkrankung Dirofilariose hervor. Infektiöse Larven des Herzwurms werden über Mücken übertragen. Durch den Stich der Mücke gelangen sie in den Körper des Hundes und verweilen hier zunächst in der Unterhaut. Dort entwickelt sich die Larve weiter und wandert anschließend durch die Muskulatur hindurch in die Blutgefäße. Von hier aus gelangt der Herzwurm ins Herz, wo er als adulter Wurm verweilt. Herzwürmer können durch ihre Platzeinnahme im Herzen zur Verlegung von Lungengefäßen und somit zu einer verminderten Durchblutung der Lunge führen. Hierdurch entstehen dann auch die klassischen Anzeichen einer Dirofilariose, wie Husten und verminderte Belastbarkeit.
Die Therapie der Herzwürmer zielt darauf ab, alle Entwicklungsstadien der Dirofilarien im Körper des Hundes zu vernichten. Wichtig ist hierbei, die Würmer möglichst langsam und nicht alle auf einmal abzutöten, da die absterbenden Würmer weitere Gefäßverlegungen bedingen können. Zur gezielten Abtötung aller Wurmstadien kommen drei Medikamente zum Einsatz:
1. Markozyklische Laktone
Markozyklische Laktone dienen der Abtötung der Mikrofilarien, also der frühen, nicht adulten Entwicklungsstadien des Herzwurms. Der Wirkstoff findet sich in Spot-On Präparaten wie beispielswiese Advocat. Die Gabe wir über 4 Monate monatlich wiederholt.
2. Doxycyclin
Doxycyclin ist ein Antibiotikum. Dieses soll eine bestimmte Art von Bakterien, sogenannte Wolbachia abtöten. Wolbachia-Bakterien sitzen auf der Oberfläche der adulten Würmer und führen im Lungengewebe zu Entzündungsprozesse. Zudem erhöhen sie das Risiko einer Lungenembolie. Eine vierwöchige Therapie mit Doxycyclin soll somit das Risiko von Komplikationen herabsetzten.
3. Melasormin-Injektionen
Melasormin ist das Medikament, das die adulten Herzwürmer selbst abtötet. Die Therapie erfolgt in drei aufeinanderfolgenden Injektionen. Die Injektion wir dabei in die Lendenmuskulatur gegeben. Da der Hund nach Gabe des Medikaments strikt ruhig und am besten unter tierärztlicher Beobachtung bleiben sollte, ist es empfehlenswert, dass der Hund für die nächsten 24 Stunden in der Tierklinik stationär verbleibt. Bei sehr ängstlichen Hunden wird der stationäre Aufenthalt kritisch im Hinblick auf die Ruhighaltung abgewogen. Die zweite und dritte Injektion erfolgt einen Monat später im Abstand von 24 Stunden. Auch hier ist eine stationäre Überwachung angeraten. Über die gesamte Therapiedauer sollte der Hund auch zuhause ruhig gehalten werden, um das Risiko von Komplikationen wie einer Lungenembolie herabzusetzten.
Vier Wochen nach Beendigung der Therapie wird der Hund erneut auf Mikrofilarien getestet, um den Therapieerfolg zu überprüfen. 6 Monate nach Therapieende erfolgt die Untersuchung auf Makrofilarien, also die adulte Wurmform.
Lungenwürmer verursachen schwere Schädigungen in den Lungengefäßen. Die Prognose einer Dirofilariose ist somit stark von der Dauer und Stärke der Erkrankung abhängig. Bei einem starken Befall ist mit einer Folgeschädigung der Lunge zu rechnen. Erkrankte Hunde müssen regelmäßig tierärztlich kontrolliert werden.
Bei einem leichten Befall hingegen kann es zu einer vollständigen Regeneration kommen. Der Hund zeigt eine vollkommene Genesung und es sind keine gesundheitlichen Überwachungen notwendig.
Die Dirofilariose ist somit zwar heilbar, ob Folgeschäden bleiben hängt aber stark vom Ausmaß und von der Dauer der Infektion ab.
Ich drücke fest die Daumen, dass (falls sich der Verdacht einer Dirofilariose bestätigt) die Therapie schnell anschlägt und dein Hund wieder ganz gesund wird.
Alles Gute euch beiden 🐾