Hallo Antonia,
Aufgrund der Symptome, die du beschreibst, der fehlenden Besserung unter Antibiotika-Therapie sowie aufgrund des Alters deiner Hündin vermute ich, dass deine Hündin unter einer Konjuntivitis follikularis leidet.
Die Konjunktivitis follikularis ist eine Bindehautentzündung, die aufgrund einer starken Reaktion des Immunsystems im Auge entsteht. Die Bindehaut, insbesondere im Bereich des dritten Augenlids (Nickhaut), ist mit Lymphfollikeln durchsetzt, welche für die Immunabwehr des Auges verantwortlich sind. Bei jungen Hunden (bis 3 Jahren) muss sich das Immunsystem erst einmal an all die Umwelteinflüssse, die es umgibt, gewöhnen. In diesem Rahmen kann es zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems auf Fremdstoffe, wie Pollen, Wind oder Staub kommen. Entsteht eine solche überschießende Immunreaktion im Auge, vergrößern sich die Lymphfollikel. Insbesondere im Bereich des dritten Augenlids kann dies zu Problemen führen, weil die vergrößerten Lymphfollikel das Auge reizen und mit jeder Augenbewegung über die Oberfläche der Hornhaut scheuern (Sandpapier-Effekt). Das Auge wird fortwährend gereizt, wodurch die typischen Symptome einer Konjunktivitis follikularis, wie Tränen oder eitriger/schleimiger Augenausfluss, Rötung der Bindehäute, Zusammenkneifen der Augen und ggf. Juckreiz entstehen.
Auch, wenn die Reaktion des Immunsystems ein vollkommen normaler Prozess ist, muss im Falle einer Konjunktivitis follikularis gegen die überschießende Reaktion angegangen werden, um die Beschwerden des Hundes zu lindern. Die Therapie richtet sich nach der Stärke der Lymphfollikel-Ausbildung. In den meisten Fällen reicht eine Therapie mit Augensalben, die die Immunreaktion unterdrücken, sowie regelmäßiges Spülen der Augen aus, um die Probleme zu lindern. Bei stark angebildeten Lymphfollikeln werden die Bläschen unter einer lokalen Betäubung des Auges abgescharbt und so der reizende Effekt vermindert.
Leider kann es immer wieder zu Rückfällen kommen. Mit zunehmendem Alter des Hundes (spätestens ab dem 4. Lebensjahr) heilt die Konjunktivitis follikularis aber für gewöhnlich selbständig aus.
Natürlich können auch andere Ursachen zu den Symptomen deiner Hündin führen. So ist eine allergische Komponente nicht auszuschließen, auch wenn allergisch bedingte Bindehautentzündungen bevorzugt in den Frühjahrs- oder Sommermonaten auftreten.
Ich würde dir empfehlen, das Auge deiner Hündin nochmals eingehend untersuchen zu lassen. Der Tierarzt/die Tierärztin kann sich mithilfe einer speziellen Pinzette die Hinterseite des dritten Augenlids deiner Hündin genauer anschauen. Dort befinden sich typischerweise die angebildeten Lymphfollikel, die im Rahmen einer Konjunktivitis follikularis auftreten. Kann der Tierarzt/die Tierärztin den Verdacht mithilfe der Untersuchung bestätigen, kann eine spezifische Therapie gegen die Konjunktivitis follikularis eingeleitet werden. Finden sich eine hinweisenden Lymphfollikeln, kann anderen Ursachen, wie beispielsweise einem allergischen Geschehen weiter auf den Grund gegangen werden.
Viel Erfolg und alles Gute euch beiden 🐾