Ich lese hier ja nun auch schon eine Weile mit und bei uns wohnten und wohnen schon einige Hunde mit Migrationshintergrund.
Weder haben sich die deutschen Mitbewohner - egal ob menschlich oder tierisch - angesteckt noch wurde die nachbarschaftliche Flora und Fauna mit tropischen Erregern überschwemmt und infiziert.
Schon seit meinem ersten Hund habe ich mich sehr intensiv mit Mittelmeerkrankheiten beschäftigt - zumal selbiger mich regelmäßig nach Italien begleitet hat. Mein deutscher Urlauber hatte damals tatsächlich Kontakt zu den dort heimischen Hunden und überlebte unbeschadet.
Ich finde ich es immer wieder erstaunlich, wie stabil sich manche Vorurteile halten und mit welcher Vehemenz man an ihnen festklammert.
Vor allem dann, wenn der fachliche Unterbau anscheinend eher aus Bauchgefühl und Behauptungen besteht.
Kritik ist ja völlig in Ordnung – aber idealerweise sollte sie zumindest einen kleinen Randkontakt mit der Realität haben.
Kein Hund infiziert hier andere Hunde oder Menschen einfach im Vorbeigehen.
Wie schon etliche geschrieben haben braucht Leishmaniose eine Sandmücke als Vektor - keinen Hund. Das betrifft auch andere MMK wie Herzwürmer, die auch eine kompetente Mückenart als Wort benötigen.
Und die Mücken und Zecken usw holen sich ihre Erreger nicht exklusiv beim Hund, sondern genauso und vor allem (!) bei Wildtieren. Diese sind die eigentlichen Verteiler vieler Erreger.
Füchse und Nagetiere tragen viele dieser Parasiten deutlich häufiger als Hunde – völlig unabhängig davon, aus welchem Land diese stammen.
Dazu gibt es im Übrigen zahlreiche Studien.
Bevor man also wieder mal den Auslandhunden die Schuld für irgendwas in die Schuhe schiebt, lohnt sich ein Blick auf die tatsächlichen Übertragungswege.
Die sind nämlich komplexer und deutlich weniger dramatisch als die gängigen Mythen.