Leerschlucken kann aus verschiedenen Bereichen entstehen, häufig aus dem Magen-Darm- oder Rachenbereich. Sehr typisch ist Reflux bzw. Sodbrennen, bei dem Magensäure in die Speiseröhre steigt und ein unangenehmes Brennen verursacht. Viele Hunde beginnen dann, häufig leer zu schlucken, weil sie versuchen, die Reizung loszuwerden. Leider lässt sich Reflux im Ultraschall oder Blutbild kaum erkennen. Auch eine Entzündung der Speiseröhre, eine Verengung oder eine verzögerte Magenentleerung können solche Symptome auslösen. Manche Hunde leiden unter Motilitätsstörungen – der Magen arbeitet nicht richtig –, was oft erst im Röntgen mit Kontrastmittel sichtbar wird. Seltener steckt ein Megaösophagus dahinter, also eine erweiterte Speiseröhre, die ebenfalls nicht immer im normalen Röntgen auffällt.
Auch der Rachen kann eine Ursache sein: Ein kleiner Fremdkörper (z. B. ein Grashalm), eine Entzündung, Polypen oder eine Reizung im Kehlkopfbereich führen manchmal ebenfalls dazu, dass Hunde ständig schlucken. Diese Dinge entdeckt man fast ausschließlich mit einer Endoskopie, weil man sonst tief im Rachen und in der Speiseröhre kaum etwas sehen kann. Dass die Tierärztin von einer „Momentaufnahme“ spricht, stimmt zwar, aber trotzdem ist eine Spiegelung oft der einzige Weg, um Veränderungen, Entzündungen oder Fremdkörper sicher auszuschließen.
Daneben spielen auch Schmerzen, Stress oder Übelkeit eine Rolle. Hunde zeigen Schmerzen oft nicht so eindeutig, aber häufiges Schlucken kann ein indirektes Zeichen sein. Gleichzeitig können Futterunverträglichkeiten beteiligt sein, die sich nicht immer direkt zeigen und manchmal nur unter einer streng durchgeführten Ausschlussdiät wirklich aufgedeckt werden. Dass du bereits so viele Futtersorten probiert hast, spricht aber dafür, dass es nicht nur am Futter liegt – zumindest nicht allein.
Der nächste Schritt, den die Tierärzte vorgeschlagen haben, nämlich ein Röntgen mit Kontrastmittel, ist tatsächlich sehr sinnvoll. Damit erkennt man oft Dinge, die im normalen Ultraschall nicht sichtbar sind: Engstellen, ungewöhnliche Bewegungsmuster der Speiseröhre, Reflux oder Auffälligkeiten beim Schluckvorgang. Erst wenn das unauffällig bleibt, entscheiden sich viele Tierärzte für eine Endoskopie. Sie ist zwar aufwendiger, ermöglicht aber eine direkte Sicht auf Speiseröhre, Magen und Rachen und erlaubt zusätzlich Biopsien, die oft wertvolle Hinweise geben.
Es ist gut, dass deine Hündin ansonsten fit wirkt – das ist ein wichtiges Zeichen. Gleichzeitig ist es verständlich, dass dieses permanente Schlucken für sie unangenehm sein kann und für dich sehr belastend ist. Du machst absolut alles richtig, indem du dranbleibst und systematisch Schritt für Schritt weitergehst.