Das mit dem Mantrailing scheint keine schlechte Idee zu sein. Ich denke das ist nochmal eine ganz andere Kopfauslastung.
Was das Verhalten angeht, er ist hyperaktiv und zeigt oft reaktives Verhalten. Bei einigen Situationen konnten wir das gut in den Griff bekommen, allerdings wenn einzelne Menschen vor Ort sind, Kinder oder Hunde, schaltet sein Gehirn komplett ab. Dann hängt er in der Leine ohne Angst vor Verlusten. Klar ist es jetzt sowieso schwierig mit der Pubertät, aber er zeigt das Verhalten schon seit wir ihn damals bekommen haben. Wir haben schon alles durchprobiert, angefangen mit Leckerlis, Clicker, Handtarget, blocken, Richrungswechsel,auf die Leine treten bis er ruhig wird (das wird er leider überhaupt nicht oder springt dann direkt wieder rein) usw. Die Impulskontrolle beherrscht er zuhause fast perfekt! Auch wenn wir draußen alleine sind, aber wenn jemand kommt, ist absolut kein rankommen mehr an ihn. In der Hundeschule wurde uns gesagt, kommt mal in 'nem halben Jahr wieder, wenns besser ist, nun haben wir eine Trainerin an der Hand mit der wir Einzeltraining machen, aber selbst die ist schon verzweifelt. Wir mussten schon viel einstecken, von gebrochenem Finger, verstauchten Knie / Schienbein und angebrochenen Händen, das kann ja nicht mehr unter 'normal' fallen.
Dennoch lieben wir den kleinen über alles und trainieren jeden Tag fleißig mit ihm. Ich bin auch wirklich dankbar über jeden Tipp 🙏❤️🐕
Oje, das liest sich 1:1 wie aus unserem Tagebuch vor 1,5 Jahren oder auch noch vor 6 Monaten ... einschließlich sämtlicher (!) erwähnten Verletzungen und der identischen Aussagen der Hundeschule. Mein Boxer Oskar hat mich lange wirklich an den Rand gebracht und mehr als einmal, dachte ich, dass ich mich in meinem Alter und als Alleinerziehende einfach überschätzt und die falsche Entscheidung (Rasse, Welpe, Rüde) getroffen hätte ...
Die Hundeschule hab ich dann aus Selbstschutz abgebrochen, als Oskar 14Monate war, weil er zuhause wirklich jede Übung super machte, aber dort nur Party machen wollte und ich mich jede Woche 3Tage wieder selbst aufbauen, den Frust und die Hilflosigkeit überwinden - und weitermachen - musste ... heute ist Oskar 26Monate und ein absolut toller ausgeglichener und glücklicher Hund:
er ist verspielt, beschäftigt sich durchaus 10min allein (ohne etwas zu zerlegen), hat eine hohe Frustrationstoleranz und kann (mit gelegentlicher Erinnerung) seine boxertypisch starken Impulse gut kontrollieren. Er ist leinenführig, hat akzeptiert, dass er nicht zu jedem Hund hin muss, der am Horizont auftaucht, er ist absolut verträglich mit anderen, am Grundstück wachsam aber freundlich, abrufbar aus dem schönsten Spiel, kuschlig ohne Ende (bei 37,4kg oft eine Herausforderung) und wir haben eine Bindung, wie ich sie mir damals nicht erträumt hätte.
Wir arbeiten natürlich ständig miteinander, nie hab ich mehr Zeit und Energie in einen meiner Hunde investiert ... absolute Konsequenz und Verlässlichkeit sind unabdingbar, seine Körpersprache genau beobachten und lesen lernen, meine eigene kontrollieren und klar sein dabei, klare Grenzen setzen und einhalten - und viel (oft gemeinsames) Ruhen nach sehr spannenden Spaziergängen... Leckerlis findet er weniger spannend als meine Aufmerksamkeit, die Spielangebote bzw unsere Trainingseinheiten
Ja, ich hätte manchmal fast aufgegeben, 8Mon erst an Krücken, dann immer unter Schmerzen und ein pubertierendes Kraftpaket, das mich ohne jegliche Anstrengung umwerfen konnte und das oft genug tat. Aaaaaber ich konnte nicht aufgeben - Liebe eben
Gebt nicht auf, macht weiter, wisst was ihr wollt und was nicht , kommuniziert das (gebt feste Strukturen und Grenzen vor und setzt beides durch) , seid klar und unbedingt berechenbar (=zuverlässig), lasst euch auf euren Kleinen ein.