Dazu hab ich mal eine Frage. Ich weiss durch einen Test für Erbkrankheiten, dass mein Rüde Trager des Gens ist was DM auslösen kann. Er ist laut Test nicht stark gefährdet, aber zumindest gefährdet.
Jetzt hat er seit einigen Jahren Spondylose, Arthrose und auch mehrere Bandscheibenvorfälle. Dazu kamen dann epileptische Anfälle. (Scan des Gehirns ergab keine Auffälligkeiten)
Ich bin ziemlich erschrocken, weil das ja auch die Symptome der DM sein können, oder?
Allerdings scheint der Abbau da ja ziemlich schnell zu gehen, und bei ihm ist es zumindest über die Jahre nur geringfügig schlechter geworden.
Bei DM wäre er da vermutlich nicht mehr am Leben, oder sollte ich diese Erkrankung doch womöglich in Betracht ziehen?
Hallo Sina, du hast da sehr kluge Fragen gestellt.
Ich möchte mit einer Mischung aus eigenen Ideen / Erfahrungen dazu und wissenschaftlichem Hintergrund antworten. Wissenschaftlicher Hintergrund bedeutet in meinem Fall unbedingt Thieme-Verlag. Dem vertraue ich da meine Fragen immer an. Und ich habe einen brillanten Artikel dazu gefunden tatsächlich. Wenn sich für dich (oder andere) aus diesem Artikel Fragen ergeben, versuche ich die natürlich im Rahmen meiner Möglichkeiten zu beantworten.
Der Artikel:
https://www.thieme.de/de/degenerative-myelopathie-50450.htm
Aber zu meinen eigenen Erfahrungen mit dieser Erkrankung mein Bericht:
Ich habe kürzlich einen bekannten Hund (oder Bekannten-Hund) verloren. Der Verdacht der Klinik kam auf degenerative Myelopathie.
Diese „bescheidene“ Erkrankung kann man tatsächlich sicher lediglich postmortem nachweisen.
Alle anderen Versuche, sich dem zu nähern, erfolgen via Differentialdiagnostik und Ausschlussverfahren.
Der Hund wurde nach der Verdachtsdiagnose neurodynamisch therapiert. Durch diese Therapie verbesserten sich nachweislich das Spüren / Empfinden von Reizen, die Reaktion auf Reize sowie die Reflexe.
Allein dadurch konnte der Verdacht bereits widerlegt werden.
Bei degenerativer Myelopathie wird nichts mehr besser. Warum? Weil das Myelin, das ist die „Polsterung“ um ein Axon, dem Körper der Nervenzelle, die aus Kopf, Hals bzw. Körper und Füßchen oder Armen besteht (seeehr vereinfacht ausgedrückt!) und für die Informationsweiterleitung sorgt, abstirbt oder unwiederbringlich zerstört wird. Folge davon: keinerlei Informationsweiterleitung mehr. Keine Kommunikation „Gehirn <—> Körper und Muskulatur“ mehr.
Nur weil ein Hund Genträger ist, heißt es nicht, er bekommt diese (relativ seltene) Erkrankung, ähnlich ALS beim Menschen. ALS ist, was z. B. Stephen Hawking, der Physiker, hatte. ALS ist so wie degenerative Myelopathie ein Todesurteil.
Sina, was ich dir gern raten möchte: such dir eine Physiopraxis, die neurodynamisch arbeitet, ähnlich beim Humanphysio die „PNF-Therapie“ (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation).
Sieh zu, dass Ihr da fleißig dran bleibt. Und wenn Verbesserungen für deinen Hund zu erzielen sind, weißt du sicher: degenerative Myelopathie ist es nicht!
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen mit meinen Ausführungen.