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Enrico
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 29
zuletzt 20. Mai

Hat bei euch das Kommando "Ist gut" jemals den gewünschten Effekt erzielt?

Im Ernst, ich höre es ständig bei Begegnungen mit aufgeregten Hunden. Die menschliche Begleitung zieht die Leine straff und sagt im tröstenden Ton "ist gut" wenn man anderen Hunden begegnet. Bestätigt es nicht das aufgeregte Verhalten? Wie wäre es mit einem bestimmenden "Aus"?
 
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Jochen
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17. Mai 10:21
Das Problem ist, dass der Fehler schon vorher passierte, nämlich dass der Hund in solch eine Situation geführt wurde, die er noch nicht bewältigen kann. Viele haben dann bereits einen Stresslevel erreicht, in dem sie überhaupt gar nichts mehr aufnehmen können. Da hilft dann weder „aus“ noch „ist gut“.
 
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Bernadette
17. Mai 09:38
Man könnte auch „Bananenkuchen“ sagen wenn es richtig aufgebaut ist…
 
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Steffi
17. Mai 09:40
😅Enrico, da sagst Du was..Musste ich mir hart abtrainieren und manchmal rutscht es noch raus. Wie so eine Übersprungshandlung, damit der andere Mensch merkt..Man macht ja was oder ist problembewusst. Total blöd, aber nicht immer bewusst. Ein deutliches Aus hilft auch nicht bei uns, aber klare Körpersprache und möglichst gar nicht texten und die Situation ruhig managen.
 
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Caro
17. Mai 09:45
Ich kenne da auch so einen Fall in der Nachbarschaft - älterer Herr an Krücken, der Hund hängt auf zwei Beinen geifernd und röchelnd im Halsband und Herrchen flötet immer wieder "Ist guuut, ist guuuuuut!"

Zum Wohl aller Beteiligten weiche ich großräumig aus 🥴
 
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Lisa-Eileen
17. Mai 09:48
Kommt ja drauf an was der Grund für das Verhalten des Hundes ist und ob man das trainiert hat und der Hund weiß was die Worte bedeuten.
"Aus" bringt in so ner Situation ja nix, das bedeutet ja das der Hund etwas ausgeben soll was er im Maul hat.
Ich nutze ein "ist gut" oder "alles gut" in Situationen wo Rocket meint regeln zu müssen und das langt normal auch solang es nix starkes ist.
Er wurde viel von Fremden Menschen und Hunden bedrängt weshalb er da immer meint das regeln zu müssen und aufzudrehen und die anfiddeln zu müssen.
Dann sag ich ihm "ist gut", das bedeutet für ihn das er sich nicht drum kümmern soll/ muss und sich entspannen soll und sein Ding machen soll (zb weiterschnüffeln oder wenn ich was gestreut hab das weitersuchen).
Das klappt sehr gut, ist aber eben auch etwas aufgebautes und kein sinnloses Volllabern was ja manche Leute machen.
Man kann ansonsten auch ein Abbruchsignal "nein" oder "lass es" nutzen, meiner Erfahrung nach kommt das in hoher Erregung (was in Begegnungen der Fall ist) null beim Hund an.
Ich habs bei Rocket oft gemerkt das Worte da nicht gut ankommen, eher eben ein Abbruchslaut zb ein scharfes "äh äh" was ich nutze oder eben auch körpersprachlich einschränken/ wegschicken/ abblocken.
Ein "nein" nutze ich auch eher selten, eben wenn er anfragt und ich das was er möchte nicht erlaube/ ablehne zb spielen.
In der von dir geschilderten Begegnung läuft aber auch noch vieles anderes schief, auch die straff genommene Leine signalisiert dem Hund ja "aufpassen, da gibts Anspannung und Stress!", klar fährt der Hund dann hoch und merkt "Frauchen/ Herrchen ist inkompetent, ich muss das jetzt regeln".
Hund kanns aber auch nicht kompetent regeln aufgrund schlechter Erfahrung oder weil ers nie gelernt oder falsch gelernt hat und ist dann damit überfordert, dann wird gefiddelt oder gepöbelt, man kann ja an der Leine net raus aus der Situation.
Da fehlt halt einfach die Führung für den Hund, der Fels in der Brandung, die Schulter zum anlehnen.
So wie ich das "is gut" nutze ist ja auch was anderes als in deiner beschriebenen Situation schätz ich mal.
 
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Jochen
17. Mai 10:21
Das Problem ist, dass der Fehler schon vorher passierte, nämlich dass der Hund in solch eine Situation geführt wurde, die er noch nicht bewältigen kann. Viele haben dann bereits einen Stresslevel erreicht, in dem sie überhaupt gar nichts mehr aufnehmen können. Da hilft dann weder „aus“ noch „ist gut“.
 
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Katja
17. Mai 10:30
Also ich nutze „Is guuuuut“ in erster Linie, wenn Polli runterfahren soll, z. B. wenn‘s an der Tür klingelt und sie mir die Situation übergeben soll (sie soll bei uns sogar einmal wuffen, wenn sich jemand der Haus- oder Wohnungstür nähert).
Ich bilde mir einfach ein, dass das auch lautmalerisch Ruhe reinbringt.

„AUSSSS“ ist ja durch den Zischlaut automatisch schärfer und steigert u.U. die Aufregung noch… insbesondere da es auch bei uns „Ausspucken“ sein soll.
 
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Katrin
17. Mai 10:32
Wie Bernadette schon richtig schrieb, es kommt darauf an ob der Hund weiß was ,,ist gut" bedeuten soll. Hunde verstehen aber nicht nur das beigebrachte. Sie sind Meister im beobachten, zuhören und analysieren. Auch nicht beigebrachtes KANN so verstanden werden.
 
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Sonja
17. Mai 10:36
Man kann dem Hund, wenn er eskaliert ein Kommando geben. Dann muss man das in solchen Situationen immer tun, denn er lernt nicht, sich selbst zu regulieren.

Oder man kann dem Hund die Situation erklären. Das "ist gut" ist kein Kommando. Es erklärt dem Hund, dass die Situation keine aufgeregte Haltung erfordert, dass es keinen Grund zur Aufregung gibt.
Natürlich muss man dem Hund auch beibringen, was "ist gut" bedeuten soll. Die Worte unterstützen lediglich das, was der Mensch in dem Moment ausstrahlt: Ruhe, Souveränität, Entspannung. Die Worte signalisieren auch, dass der Hund sich nicht kümmern muss, weil das der Mensch übernimmt.

Einige Hundehalter sehen, dass ein Hund mit den Worten "alles gut" zur Ruhe gebracht wird, übernehmen nur die Worte, und wenden sie an, ohne die eigentlich wichtigen Signale zu senden. Das kann natürlich nicht funktionieren. Es ist das Ergebnis des Irrglaubens, das Hundeerziehung einfach und von jedem einfach so zu bewältigen ist, ohne Anleitung, ohne Trainer, ohne Hintergrundwissen.
 
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Sonja
17. Mai 10:42
Ergänzung: Ja, "Ist gut" verwende ich häufig, mit Erfolg.
Bei Nala, die sich bei Hundebegegnungen aufregt.
Bei Lucy, wenn sie vor Aufregung fast schon hyperventiliert.
Bei Ella, die alles Jagdbare zum eskalieren bringen kann.
Bei Shiba, während ich den heranstürmenden größeren Hund abblocke.
Bei Yoshi, wenn er es durchstehen muss, dass die Tierärztin ihn anfasst.
...
 
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Vivi &
17. Mai 11:36
Ich sehe „ist gut“ auch nicht als ein Kommando. Das ist mehr so beruhigendes mitteilen, dass die Situation für den Hund in Ordnung ist und er sich grad nicht drum kümmern muss. Ich sag das auch weniger für den Hund als für mich, damit ich eine andere Haltung einnehme, und der andere Hundebesitzer, Fahrradfahrer, Whatever Bescheid weiß, dass ich was mache.

Wenn ich meinem Hund „ist gut“ sage, geht es für mich damit einher, dass ich mich körpersprachlich größer mache, meinen Hund neben mich in eine sichere Position schicke, sprich entweder dem Hund erlaube einen größeren Bogen zu laufen oder direkt bei mir zu bleiben, und dann souverän an der Situation vorbeigehe.