Auch wenn immer die Möglichkeit besteht, einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren oder über eine vertrauenswürdige Tierschutzorganisation, vielleicht möchtest du einfach einen Vierbeiner einer bestimmten Rasse von Anfang an begleiten. Und du möchtest mehr über Herkunft und Background deines zukünftigen kleinen Mitbewohners wissen.
Dann ist es absolut legitim, einen Hund von einem Zuchtverein (aus Lesbarkeitsgründen wird im folgenden Text die Bezeichnung „Züchter“ verwendet) zu kaufen. Hier solltest du jedoch achtsam sein und wirklich nach einem guten und seriösen Züchter suchen. Leider gibt es auch in diesem Bereich sehr viele schwarze Schafe. Oft werden Welpen aus Vermehrerfarmen angeboten, die im Inserat als solche nicht erkennbar sind. Viele dieser armen Tiere sind nicht nur krank, sondern werden auch unter erbärmlichen Umständen gezüchtet.
Die Hunde werden dann unter tierunwürdigen, oft traumatisierenden Transportbedingungen ins Land gebracht. Häufig sterben Tiere unterwegs. Du erkennst Welpen aus Vermehrerhand heutzutage kaum am Preis, denn auch Hunde von der Welpenmafia sind nicht mehr billig.
Setze dich also bewusst mit der Züchtersuche auseinander. In diesem Beitrag wollen wir dir verraten, was einen guten Züchter ausmacht, wie du ihn findest und worauf du bei der Wahl aufpassen solltest. Mit unseren Tipps kannst auch du einen seriösen Hundezüchter erkennen.
Ein seriöser Züchter verwendet all sein Wissen und seine Erfahrung darauf, gesunde und charakterlich gefestigte Hunde heranwachsen zu lassen. Die Welpen leben wie die erwachsenen Hunde des Züchters mit engem Familienanschluss und sammeln in den ersten Wochen nach der Geburt viele positive Grundlagen für ihren Lebensweg. Sie werden möglichst optimal auf Menschen sozialisiert und im sicheren Umfeld von Mama und Geschwistern auf die verschiedenen Anforderungen ihres späteren Alltags vorbereitet. Dazu zählen Geräusche im Haushalt ebenso wie Straßenverkehr oder verschiedene Untergründe.
Natürlich arbeitet ein verantwortungsvoller Züchter nur mit gesunden Hunden. Die Zuchtverbände geben hier strenge Auflagen vor. Elterntiere werden auf rassetypische Erkrankungen untersucht und nur genetisch passende Rüden und Hündinnen verpaart. Das senkt das Risiko, dass dein Welpe später an einer Hüftgelenksdysplasie, einem Herzfehler oder Ähnlichem leidet, auch wenn man es natürlich trotzdem nie ganz ausschließen kann. Die Welpen werden ebenso tierärztlich begleitet wie die Mutterhündin. Sie sind gesund, nicht von Parasiten befallen und verhalten sich Menschen gegenüber aufgeschlossen.
Nicht nur die körperliche Gesundheit von Zuchthunden, sondern auch ihre charakterlichen Eigenschaften spielen eine große Rolle. Seriöse Züchter verpaaren wesensfeste, umweltsichere Hunde, die auch diese positiven Anlagen an ihre Nachkommen weitergeben können. Für große Rassen wie Schäferhund, Rottweiler, Dobermann und Co ist das unabdingbar, gilt aber generell für alle guten Züchter, auch wenn es um kleine Hunde geht.
Ein Züchter, der über Jahre mit viel Fachwissen und ganzem Einsatz für seine Hunde und ihre Bedürfnisse da ist, wird zum Experten für „seine“ Rasse. Deshalb legt er sich in der Regel auch auf diese eine Rasse fest und züchtet nicht mehrere Rassen.
Ein seriöser Hundezüchter hat heutzutage in der Regel eine Webseite, auf der er selbst und seine Zuchthunde vorgestellt werden. Hier kannst du dich bereits über die einwandfreie Gesundheit der Elterntiere informieren und natürlich über vergangene Würfe nachlesen. Du wirst einen ersten Eindruck erhalten, worauf in dieser Zucht großen Wert gelegt wird. Das müssen nicht unbedingt spezielle Auszeichnungen sein, vielmehr sollte der Fokus darauf liegen, gesunde, freundliche Familienhunde in bestmögliche Hände zu geben.
Seriöse Züchter sind meist in einem Club gelistet. Sie züchten beispielsweise unter der Schirmherrschaft des VDH oder eines anderen übergreifenden Kennel Clubs. Es lohnt sich, auch die Seite des jeweiligen Clubs genau anzusehen.
Von einem empfehlenswerten Züchter erhältst du sämtliche Papiere vorgelegt und beim Kauf ausgehändigt. Du bekommst nicht nur den Kaufvertrag, sondern auch die Ahnentafel, das sogenannte Pedigree. Mit diesem Dokument kannst du die Abstammung deines Welpen über mehrere Generationen nachverfolgen.
Dein Züchter wird dich gerne einladen, Hundemama und Welpen kennenzulernen und den Wurf zu besuchen. Sollte der Deckrüde im selben Haushalt leben, kannst du auch ihn bei dieser Gelegenheit sehen. Das Verhalten der Elterntiere kann Aufschluss darüber geben, wie sich dein Welpe im späteren Leben entwickeln wird. Deshalb ist es immer wünschenswert, zumindest die Mutter bei einem Besuch zu erleben.
Bei der Auswahl des passenden Welpen wird dich ein guter Züchter intensiv beraten und dir nicht alleine die Entscheidung überlassen. Denn er kennt den Charakter der einzelnen Welpen und weiß genau, welcher etwas aufgeweckter und welcher eher ruhiger oder vorsichtiger ist.
Seriöse Züchter werden sich auch für dein Leben interessieren. Sie geben ihre Tiere nur an aus ihrer Sicht passende Personen oder Familien ab, fragen nach Wohnsituation, Arbeit und Umfeld. Sie erkundigen sich, wie lange der Hund täglich alleine sein müsste, wie du ihn im Erwachsenenalter beschäftigen möchtest und was du tust, wenn du in den Urlaub fahren willst. Sie werden keinen Welpen in Hände geben, die sie für nicht geeignet halten und können deshalb auch Interessenten ablehnen. Um sicher zu gehen, dass ihre Kleinen ein gutes Zuhause finden, führen viele Züchter deshalb bereits eine Warteliste, bevor ihre Hündin überhaupt gedeckt wurde.
Meist werden Welpen aus fragwürdiger Quelle in Anzeigen angeboten. Du hast hier keine Möglichkeit, die Züchter zu Hause zu besuchen und auch die Elterntiere wirst du nicht zu Gesicht bekommen. Oft wird dir sogar vorgeschlagen, den Hund an einem öffentlichen Ort zu übernehmen oder er soll dir gebracht werden.
Solltest du zur Abholung tatsächlich in eine Wohnung eingeladen werden, wird nur dein Welpe zu sehen sein. Fragst du nach den restlichen Tieren, so werden dir meist Ausreden aufgetischt: Dein Welpe sei der letzte aus dem Wurf, der noch hier wäre, und die Mama sei gerade spazieren.
Auch wird es hier nie richtige Papiere geben. Du erhältst vielleicht einen Impfpass und den Kaufvertrag. Meist wird dir versprochen, dass die Ahnentafel nachgeschickt wird. Lasse dich darauf auf keinen Fall ein, denn die Papiere wirst du nie erhalten.
Sobald du den Verdacht hast, dass es sich hier um einen unseriösen Vermehrer handelt, solltest du sofort Abstand nehmen von einem Kauf. Es mag sehr schwer fallen, den kleinen Welpen zurückzulassen. Aber mache dir bewusst, dass das Geld, das du führ ihn bezahlst, die Aufzucht und somit das Leid weiterer Hunde finanziert. Du kannst den „Züchter“ sogar bei der Polizei und dem Tierschutz melden, wenn du Grund zu der Annahme hast, dass hier illegal gehandelt wird.
Du kannst im Internet nach passenden Züchtern suchen. Sieh auf den Seiten des VDH oder der jeweiligen Rasseclubs nach. Hier werden Züchter der verschiedenen Hunderassen gelistet inklusive der Information, ob sie aktuell einen Wurf haben oder wann sie den nächsten planen.
Wenn du nach Empfehlungen aus Gruppen in den sozialen Netzwerken oder im Bekanntenkreis gehst, dann frag genauer nach den Erfahrungen mit dem jeweiligen Züchter: Konnten die Welpen vorab besucht werden? War die Mutter dabei? War der Züchter bei der Auswahl des passenden Hundes behilflich? Lebten die Tiere im Haus? Blieb der Kontakt auch nach dem Kauf des Welpen bestehen? War der Welpe komplett gesund und parasitenfrei? Wenn diese und weitere Fragen zu deiner Zufriedenheit beantwortet wurden, kannst du dir die Homepage des Züchters ansehen und persönlich mit ihm Kontakt aufnehmen.
Wenn alle Rahmenbedingungen passen, wird ein Besuch und das Gespräch mit dem Züchter zeigen, ob er der richtige für dich ist. Denn auch die Chemie sollte zwischen Euch stimmen. Du solltest dich mit deinen vielen Fragen zur Rasse und zu den Anforderungen, die auf dich als Hundehalter zukommen, gut aufgehoben fühlen und wertvolle Tipps für eine harmonische Zukunft mit deinem Vierbeiner mitnehmen.
Hast du deinen Welpen mehrmals besucht und bist dir sicher, dass du diesen Hund kaufen willst, dann wird der Vertrag geschlossen. Es kann sein, dass der Züchter zur Absicherung eine Anzahlung verlangt. Er möchte deine feste Zusage und nicht am Tag der Abholung eine Absage kassieren. Das ist ein durchaus übliches Vorgehen und wird von vielen Züchtern so praktiziert.
Halte einfach die Augen offen und höre bei der Suche nach einem Züchter auch auf dein Bauchgefühl. Wenn dir etwas komisch vorkommt, dann hinterfrage es. Solltest du bei der Auswahl von Rasse oder Züchter noch unsicher sein, wende dich an eine gute Hundeschule. Auch hier kannst du kompetent beraten werden, um die für dich richtige Entscheidung zu treffen.