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Leinenpflicht für Hunde während der Brut- und Setzzeit: Warum ist das so wichtig?
von Dogorama Redaktion
Leinenpflicht
Brut- und Setzzeit
Ratgeber
Während der Brut- und Setzzeit im Frühjahr und frühen Sommer ist die Natur besonders aktiv. Vögel bauen ihre Nester, Rehe bekommen ihre Kitze und viele andere Tiere sind in dieser Zeit mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt. Um die empfindliche Tierwelt in dieser Zeit zu schützen, gilt vielerorts Leinenzwang. Warum das wichtig ist und wie Hundehalter:innen zur Artenvielfalt und zum Tierschutz beitragen können, erklären wir in diesem Artikel.
Die Brut- und Setzzeit erstreckt sich in der Regel von Anfang März bis Ende Juli, wobei die genauen Zeiträume je nach Bundesland und Tierart variieren können. In dieser Zeit sind viele Wildtiere, insbesondere Vögel und Säugetiere, mit der Fortpflanzung und Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt. Das bedeutet, dass sie besonders empfindlich auf Störungen reagieren und bei Gefahr ihre Nester oder Jungen verlassen können.
Zum Schutz der heimischen Tierwelt während der Brut- und Setzzeit besteht in vielen Gebieten Leinenzwang. Damit soll verhindert werden, dass Hunde unbeaufsichtigt und frei in der Natur herumlaufen und Wildtiere aufscheuchen oder verletzen.
Die Leinenpflicht ist nicht nur ein Ausdruck des Respekts gegenüber der Natur und den Wildtieren, sondern auch eine gesetzliche Vorschrift, die von den zuständigen Behörden durchgesetzt wird. Bei Nichtbeachtung können Bußgelder verhängt werden.
Die Höhe der Bußgelder bei Verstößen gegen die Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit ist je nach Bundesland und Landesgesetz unterschiedlich. Grundsätzlich sollen die Bußgelder dazu dienen, die Hundehalter:innen zur Einhaltung der Leinenpflicht anzuhalten und damit den Schutz der heimischen Tierwelt zu gewährleisten.
Die genauen Bußgelder können den jeweiligen Landes- und Gemeindeverordnungen oder dem Bundesnaturschutzgesetz entnommen werden. In einigen Bundesländern liegen die Bußgelder zwischen 50 und 100 Euro, in anderen können sie bis zu 1.000 Euro und mehr betragen. In besonders sensiblen Bereichen wie Naturschutzgebieten können die Bußgelder noch höher ausfallen.
Über welchen Zeitraum erstreckt sich die Brut- und Setzzeit?
Die Brut- und Setzzeiten variieren in den verschiedenen Bundesländern Deutschlands leicht, da sie von den regionalen klimatischen Bedingungen und den jeweiligen Tierarten abhängen. Grundsätzlich erstreckt sich die Brut- und Setzzeit jedoch über den Frühling und Sommer, von Anfang März bis Ende Juli.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der Brut- und Setzzeiten in den verschiedenen Bundesländern:
Baden-Württemberg: 16. Februar bis 15. April
Bayern: In Bayern besteht keine allgemeine Leinenpflicht. Dennoch können einzelne Gemeinden eigene Regelungen für die Anleinpflicht von Hunden festlegen. Daher ist es ratsam, sich vor einem Ausflug mit dem Hund über die geltenden Bestimmungen im jeweiligen Gebiet zu informieren.
Berlin: Obwohl es in Berlin keine generelle Leinenpflicht gibt, sind die Regelungen zur Leinenpflicht recht umfangreich gestaltet. Hunde müssen das ganze Jahr über in öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen an der Leine geführt werden. In einigen Grünanlagen besteht sogar ein generelles Hundeverbot. Für Hunde, die sich gerne ausgiebig bewegen, gibt es jedoch speziell ausgewiesene und gekennzeichnete Bereiche, die eingezäunt sind und in denen die Hunde frei herumtollen können.
Brandenburg: 1. März bis 15. Juli
Bremen: 15. März bis 15. Juli
Hamburg: In Hamburg gibt es keine Brut- und Setzzeit, jedoch gilt allgemein eine Leinenpflicht.
Hessen: In Hessen besteht ebenfalls keine generelle Leinenpflicht. Allerdings können einzelne Kommunen während der Brut- und Setzzeit ihre eigenen Regelungen zur Anleinpflicht von Hunden einführen. Daher ist es wichtig, sich vor dem Spaziergang über die geltenden Vorschriften zu informieren.
Mecklenburg-Vorpommern: Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es weder eine generelle Leinenpflicht noch eine spezielle Regelung für die Brut- und Setzzeit. Die Anforderung, Hunde anzuleinen, beschränkt sich auf die üblichen Orte wie öffentliche Verkehrsmittel, Verkaufsstellen und ähnliche Einrichtungen.
Niedersachsen: 1. April bis 15. Juli
Nordrhein-Westfalen: In Nordrhein-Westfalen besteht keine allgemeine Leinenpflicht. Dennoch sollte ein Hund mit ausgeprägtem Jagdtrieb nicht unkontrolliert herumlaufen, da Jäger:innen das Recht haben, einen Hund zu schießen, wenn dieser offensichtlich Wildtieren im Wald nachjagt. In städtischen Gebieten sowie in vielen Park-, Garten- und Grünanlagen ist häufig eine Anleinpflicht vorgeschrieben. Daher ist es auch hier ratsam, sich im Voraus über die geltenden Bestimmungen zu informieren.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz besteht ebenfalls keine generelle Leinenpflicht. Im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern dürfen Jäger:innen hier jedoch keine jagenden Hunde erschießen. Dennoch kann es für Hundehalter:innen kostspielig werden, wenn ihr Hund Wildtiere aufscheucht oder jagt, denn es können Bußgelder von bis zu 5.000 Euro verhängt werden.
Saarland: 1. März bis 30. Juni
Sachsen: In Sachsen gibt es ebenfalls keine offizielle Brut- und Setzzeit. Dennoch werden wildernde Hunde gemeldet und auf die Hundehalter:innen können Geldstrafen von bis zu 5.000 Euro zukommen. Allerdings ist es Jäger:innen nicht gestattet, wildernde Hunde abzuschießen.
Sachsen-Anhalt: 1. März bis 15. Juli
Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein gibt es eine offizielle Leinenpflicht, die jedoch nicht zwangsläufig mit der Brut- und Setzzeit verbunden ist. In Wäldern besteht eine generelle Leinenpflicht und wildernde Hunde können von Jäger:innen abgeschossen werden. Vom 1. April bis zum 30. September sind Hunde an den Stränden verboten, es sei denn, es handelt sich um ausgewiesene Hundestrände. Auch hier empfiehlt es sich, im Voraus die geltenden Bestimmungen zu überprüfen.
Thüringen: In Thüringen besteht keine offizielle Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit. Allerdings gilt ganzjährig eine generelle Anleinpflicht in den Wäldern, und wildernde Hunde können von Jäger:innen abgeschossen werden. Auch in Großstädten können Einschränkungen gelten, weshalb es ratsam ist, sich vorab über die geltenden Regelungen zu informieren.
Bitte beachte, dass diese Zeiträume lediglich als Orientierungshilfe dienen und regional abweichen können. Informiere dich daher immer über die geltenden Regelungen in deinem Bundesland oder deiner Gemeinde.
Warum ist die Leinenpflicht so wichtig?
Schutz der Jungtiere: Während der Brut- und Setzzeit sind viele Jungtiere noch unerfahren und schutzlos. Ein freilaufender Hund kann sie aufscheuchen, was im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass die Elterntiere ihre Jungen verlassen und diese dem sicheren Tod aussetzen.
Vermeidung von Stress für Wildtiere: Die Anwesenheit von Hunden, insbesondere wenn sie frei herumlaufen, kann für Wildtiere Stress bedeuten. Dieser Stress kann sich negativ auf die Fortpflanzung und das Überleben der Tiere auswirken.
Schutz der Artenvielfalt: Wenn Hundehalter:innen ihre Vierbeiner an der Leine führen, tragen sie dazu bei, die Artenvielfalt und den Fortbestand verschiedener Tierarten zu erhalten.
Tipps für Hundehalter:innen während der Brut- und Setzzeit
Informiere dich über die Regelungen in deinem Bundesland oder deiner Gemeinde, um sicherzustellen, dass du die Leinenpflicht einhältst.
Nutze alternative Beschäftigungsmöglichkeiten wie Hundesport, Hundeschulen oder gesicherte, d.h. eingezäunte Hundeauslaufgebiete
Achte darauf, dass dein Hund beim Spaziergang keine Wildtiere jagt oder stört. Wenn du Wildtieren begegnen solltest, nimm deinen Hund zurück und warte, bis sich die Tiere entfernt haben-
Sensibilisiere andere Hundehalter:innen für die Bedeutung der Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit. Ein rücksichtsvolles Miteinander in der Natur ist für den Schutz der Tierwelt unerlässlich.
Achte auf besondere Schutzgebiete wie Natur-, Landschafts- oder Vogelschutzgebiete. In diesen Gebieten gelten oft strengere Regeln und das Betreten kann teilweise verboten sein.
Fazit
Die Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit spielt eine wichtige Rolle für den Schutz der heimischen Tierwelt und der Artenvielfalt. Indem Hundehalter:innen ihre Hunde an der Leine führen und auf das Wohl der Wildtiere achten, tragen sie zu einem rücksichtsvollen Miteinander in der Natur bei. Dieser verantwortungsvolle Umgang mit der Natur ist nicht nur im Sinne der Tiere, sondern auch ein Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt für zukünftige Generationen.