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Kastration auf Zeit: Der Hormonchip für Rüden

Die Kastration ist ein Thema, das stark polarisiert. Manche stehen absolut dafür, während andere strikt dagegen sind. Es gibt für beides plausible Erklärungen, man muss nur jeweils die individuellen Hintergründe betrachten.

In vielen Regionen der Welt ist Kastration die einzige Möglichkeit, der Überpopularisierung Herr zu werden. Dafür musst du gar nicht weit fahren. Bereits in Kroatien, Bosnien und Co, Spanien, Ungarn, Rumänien und Griechenland gibt es enorm viele Straßenhunde. Diese werden auch immer mehr, wenn die Tier nicht kastriert werden.

Bei uns ist das Thema ein Luxusproblem. Unsere Haustiere leben in den meisten Fällen wohl behütet und wenn es zu unerwünschten Deckungen kommt, dann liegt es meist an der Unaufmerksamkeit der Hundehalter. Doch auch diese müssten nicht sein.

Wenn du nicht willst, dass dein Rüde ungewollt eine Hündin deckt, ihn jedoch auch nicht kastrieren lassen willst, dann hast du noch die Möglichkeit eines Hormonchips. Mit diesem Thema wollen wir uns in diesem Beitrag intensiv befassen und wer weiß, vielleicht ist es ja auch für dich eine Alternative zur Kastration.

Was ist ein Kastrationschip und was bewirkt er beim Rüden?

Der Kastrationschip ist ein Chip, der dem Rüden implantiert wird. Für diesen Eingriff wird keine Narkose benötigt und es ist für den Hund auch kaum schmerzhaft. Der Kastrationschip wird im Nackenbereich des Rüden mittels einer Kanüle an den richtigen Platz gesetzt.

Ein anderer Name für den Kastrationschip ist auch die Bezeichnung Suprelorin Implantat. Dieser Chip setzt chemische Vorgänge in Bewegung und je nach Modell wirkt der Chip für 6 Monate bis zu einem Jahr.

Ist der Chip angebracht, sondert er permanent gewisse Mengen eines Wirkstoffs mit dem Namen Deslorelin ab. Dieses Deslorelin sorgt dafür, dass dein Rüde nicht zeugungsfähig ist.

Das Implantat wird unter die Haut eingeführt, wirkt sich im Gehirn des Hundes auf die Hypophyse aus und seine Sexualhormone werden quasi deaktiviert. In den Hoden werden so lange keine Spermien produziert, so lange das Deslorelin abgesondert wird. Sobald dieser Wirkstoff aber aufgebraucht ist, kehrt auch langsam die Fruchtbarkeit wieder zurück.

Du kannst nun einen weiteren Chip setzen lassen. Der erste muss dabei nicht entfernt werden. Das ist möglich, da sich der Chip mit der Zeit im Körper vollständig auflöst. Dies sollte nach 6 bis 12 Monaten vollbracht sein. Daher kannst du beliebig oft nachchippen lassen und musst nicht befürchten, dass der Nackenbereich deines Rüden voller Chips ist.

Was kostet ein Hormonchip beim Rüden?

Der Chip schlägt mit einem Betrag zwischen 60 Euro und 90 Euro zu Buche. Zusätzlich musst du noch mit den Gebühren für die Beratung und für die Behandlung selbst rechnen. Das Setzen des Kastrationschips kann somit auf bis zu 200 Euro steigen. Beim Nachchippen fällt das Honorar für das Beratungsgespräch weg und die Behandlung wird somit günstiger. Zudem variieren die Preise von Tierarzt zu Tierarzt leicht. 

Chip
© RossHelen

 

Wie schnell wirkt der Kastrationschip beim Rüden?

Mit der vollen und sicheren Wirkung des Hormonchips solltest du erst nach etwa 4 bis 6 Wochen rechnen. Die ersten 2 bis 3 Wochen kann es sein, dass du einen verstärkten Sexualtrieb bei deinem Hund bemerkst. Der Vierbeiner kann in dieser Zeit ein typisches Rüdenverhalten aufweisen. Das lässt aber in der Regel rasch nach und sollte natürlich unterbunden werden.

Nachdem der Hormonchip ein Jahr quasi abgelaufen ist, haben sich die die Hormone und der Testosteronspiegel wieder auf etwa 80 Prozent normalisiert. Laut Studien dauert es bei kleinen Rüden unter 10 kg sogar länger. Auch gibt es keine verlässlichen Studien, ob Rüden nach dem Hormonchip wieder vollständig zeugungsfähig werden. Falls du also einen Zuchtrüden hast und ihn später zum Decken einsetzten möchtest, ist der Kastrationschip vielleicht nicht die beste Wahl.

Was sind die Vorteile vom Hormonchip für Rüden?

Wenn du wissen möchtest, wie sich eine Kastration auf deinen Rüden auswirkt, so kann der Kastrationschip ein guter Testlauf sein. Das ist ein enormer Vorteil, da du die Auswirkungen siehst und dennoch alles rückgängig gemacht werden kann. Falls dein Vierbeiner unerwünschte Nebenwirkungen gezeigt hat, so verschwinden diese wieder, sobald die Wirkung des Chips abklingt.

Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass keine Narkose notwendig ist. Jede Narkose ist ein Risiko. Vor allem wenn der Hund ohnehin ein Problem mit dem Herz und dem Kreislauf hat, dann kann eine Narkose lebensbedrohlich sein. Der Hormonchip ist somit die perfekte Alternative zur Kastration.

Wann kann der Kastrationschip gesetzt werden?

Für das Implantieren eines Hormonchips muss der Rüde älter als ein Jahr sein. Ab diesem Alter kann das Implantat jedem gesunden Rüden jederzeit eingepflanzt werden. Jedoch sollte nie gleichzeitig eine Impfung gemacht werden, wenn der Chip gesetzt wird. So kann verhindert werden, dass sich Hormone und Immunsystem gegenseitig negativ beeinflussen.

Auch wenn dein Rüde unter sogenanntem Kryptorchismus, dem Hodenhochstand leidet, darf kein Suprelorin Implantat gesetzt werden. Auch bei Perianalhernien und Tumoren an den Hoden und der Prostata darf kein Hormonchip gesetzt werden. Gerade bei Hodenhochstand sollte so schnell als möglich eine Kastration durchgeführt werden. Lass dich in diesem Fall von deinem Tierarzt beraten.

Was sind die Wirkungen Nebenwirkungen des Suprelorin-Implantats?

Der Hormonchip hat natürlich Auswirkungen auf deinen Vierbeiner. Manche können durchaus erwünscht und angenehm sein, während es auch zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann.

Die Hoden deines Rüden werden kleiner, so lange das Suprelorin wirkt. Das liegt daran, dass die Hoden inaktiv gesetzt sind. Während dieser Zeit werden keine Spermien in den Hoden produziert und dein Hund ist während dieser Periode unfruchtbar.

Der Hormonchip verändert meist auch den Stoffwechsel deines Vierbeiners. Dadurch wird meist auch der Appetit verstärkt. Viele Rüden nehmen sowohl nach einer Kastration, aber auch nach dem Setzen eines Hormonchips zu. Daher solltest du nun vermehrt auf das Futter aufpassen und die Nahrungsaufnahme stärker kontrollieren. Nur wenn der Hund zu viel frisst, nimmt er auch zu.

Bei manchen Rüden mit langem Fell wird dieses etwas dünner, flusiger und weicher. Manche Vierbeiner bekommen auch ein eher unansehnliches Fell.

Das Sexualverhalten des Rüdens kann weniger werden, oder sogar ganz verschwinden. Das bedeutet, Rüden mit Kastrationschip rammeln in der Regel weniger, markieren nicht oder weniger, lecken sich nicht mehr ständig und jaulen auch keinen läufigen Hündinnen hinterher. Auch bessert es sich meist, wenn dein Hund unter Ausfluss aus der Vorhaut leidet.

An der Stelle des Implantats kann es kurzzeitig auch zu Schwellungen kommen. In seltenen Fällen kann sich die Stelle auch entzünden. Beides lässt sich jedoch schnell und unkompliziert behandeln.

Manche Rüden werden wie nach einer Kastration auch mit einem Hormonchip träger und der Energielevel sinkt. Dies kann ebenfalls ein Grund für eine Gewichtszunahme sein. Auch hier liegt es in deiner Hand und du musst darauf achten, dass sich dein Vierbeiner ausreichend bewegt.

Bei manchen Rüden kann es auch dazu kommen, dass er weniger aggressiv ist. Da jedoch Aggressionen nicht ausschließlich durch Hormone ausgelöst werden, verbessert sich diese nur, wenn sie hormonbedingt ist. Wenn dein Hund generell andere Hunde nicht mag, so wird sich das auch durch eine Kastration nicht ändern, egal ob chemisch oder operativ. Wenn dein Hund beim Setzen des Kastrationschips bereits älter ist, um so seltener verändert sich auch sein Verhalten.

Viele Hunde werden mit einem Hormonchip entspannter. Das kann jedoch nicht verallgemeinert werden, da es von Hund zu Hund unterschiedlich ist. Ein Hormonchip hilft somit nicht, wenn dein Vierbeiner Futteraggressionen zeigt, generell ungehorsam ist oder ein immenses territoriales Verhalten zeigt. In diesen Fällen hilft nur konsequentes Training, wenn du das Verhalten ändern willst.

Der größte Nachteil eines Hormonchips aber ist, dass sich seine Wirkungsdauer nicht exakt bestimmen lässt. Du weißt nicht ganz genau, ab wann die volle Wirkung eintritt und auch kannst du nicht sagen, wie lange im Nachhinein die Hormone noch deaktiviert sind.

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