In Niedersachsen wird intensiv über die Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Enten diskutiert. Diese Methode, bei der Hunde trainiert werden, verletzte/ geschossene Enten zu apportieren, sorgt für zunehmende Kritik, vor allem von Tierschutzorganisationen. Viele sehen darin unnötiges Leid für die Tiere.
Ist es wirklich notwendig, dass Jagdhunde mit lebenden Enten ausgebildet werden müssen? Ist das noch vertretbar? Schließlich werden dabei jedes Jahr hunderte Enten getötet.
Hintergrund der Praxis
Jagdhunde werden traditionell an lebenden Tieren wie Enten geschult, um Fähigkeiten wie das Apportieren und Verhalten in der Nähe von Wasser und den Tieren zu trainieren. Deshalb argumentieren Instanzen wie der Jagdgebrauchshundeverband und Jagdverbände, dass es keine gleichwertigen Alternativen gibt, um die Hunde für den Jagdeinsatz zu trainieren. Friedhelm Röttgen (Vizepräsident Jagdgebrauchshundeverbands) bestätigt diese Aussage auf Anfrage der der Braunschweiger Zeitung und sagt, dass es bei Jagd immer wieder Enten gäbe, die nicht sofort sterben, sobald sie abgeschossen werden. Ein fundiert ausgebildeter Hunde bringe diese Tiere dann schnell, sodass das Leid zügig beendet werden können, so Röttgen.
Tierschutzbedenken
Tierschutzorganisationen kritisieren diese Praxis als grausam und fordern tiergerechtere Ausbildungsmethoden. Sie verweisen darauf, dass andere Methoden entwickelt wurden, die weniger Leid verursachen, beispielsweise die Arbeit mit künstlichen Attrappen oder das Trainieren von Wasserarbeit ohne Lebendtiere.
Rechtliche Entwicklungen
Die Niedersächsische Landesregierung diskutiert derzeit ein Gesetz, das das Training an lebenden Tieren generell verbieten würde. In einigen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz ist diese Methode bereits untersagt oder stark eingeschränkt.
Alternative Trainingsmethoden
In der Jagdhundeausbildung gibt es bereits einige Alternativen. In Sachsen-Anhalt etwa können Hundeführer:innen modular wählen, in welchen Bereichen (z.B. Wasserarbeit, Gehorsam) sie ihre Hunde prüfen lassen. Solche tierschutzgerechteren Ansätze könnten Vorbild für Niedersachsen sein.
Die Jagdhundeausbildung an lebenden Enten ist ein komplexes Thema mit gegensätzlichen Positionen. Während Tierschützende die Methode ablehnen und tiergerechte Alternativen fordern, sehen Jagdverbände darin eine notwendige Tradition ohne gleichwertigen Ersatz. Die geplanten gesetzlichen Änderungen könnten ein wichtiger Schritt in Richtung eines tierfreundlicheren Umgangs in der Ausbildung von Jagdhunden sein.